Amaurot – Nachgefragt bei Peter Svensson – Interview
Amaurot haben kürzlich mit ihrem Debütalbum den passenden Soundtrack für triste Herbsttage veröffentlicht. Wir haben mit Peter Svensson, Gitarrist und Keyboarder der Doom Metaller, über die Platte, das Band-Dasein in Zeiten der Pandemie und sprachliche Ausdruckskraft gesprochen.
You can find the original Interview in English HERE.
Markus (Soundmagnet.eu): Hallo und danke für das Interview. Beginnen wir mit einer Frage, die jeder Interviewer gerne stellt: Bitte stelle dich kurz vor und beschreibe euren Sound für unsere Leser.
Peter (Amaurot): Amaurot wurde 2019 von Sängerin Lisa Rieger und mir gegründet. Wir sind durch einen Post in einer Facebook-Doom-Metal-Gruppe in Kontakt gekommen und haben beschlossen, zusammenzuarbeiten. Sobald wir die Grundlage für ein paar Songs hatten, wurden Schlagzeuger Thomas Hedlund und Bassist Magnus Hultman rekrutiert, um eine komplette Band zu haben, die die Songs spielt.
Ich würde sagen, dass unser Sound eine Mischung aus Candlemass und Draconian ist, aber natürlich gibt es auch eine Menge anderer Einflüsse. Es ist epischer Doom Metal mit Gothic-Einflüssen.
Während der Pandemie war es ein gutes Ventil, sich auf Amaurot zu konzentrieren.
Markus: Amaurot gibt es seit 2019, also wurde die Band kurz vor dem weltweiten Ausbruch von COVID-19 gegründet. Ich schätze, das war ein schwerer Start für euch. Wie habt ihr es geschafft, mit der Situation umzugehen?
Peter: Ja, als Covid auftauchte, befanden wir uns noch im Songwriting-Prozess. Alle Pläne, uns zusammenzutun und vielleicht ein paar Konzerte zu spielen, bevor wir das Album fertigstellen, wurden auf Eis gelegt. Stattdessen haben wir uns darauf konzentriert, das Material zusammenzustellen und separat aufzunehmen. Das Schlagzeug und meine Parts wurden in meinem Heimstudio aufgenommen. Während der Pandemie war es ein gutes Ventil, sich auf Amaurot zu konzentrieren, so dass wir etwas hatten, worauf wir hinarbeiten konnten, auch wenn wir nicht wussten, was die Zukunft bringen würde.
Antike Wasser sind tief
Markus: Ihr habt gerade …To Tread the Ancient Waters veröffentlicht, ich habe das Album rezensiert und es hat mir sehr gut gefallen. Vor allem, dass ihr Keyboard-Sounds in euren Sound einwebt, ohne dabei den metallischen Kern aufzuweichen. Ist die Mischung aus Härte, Melodie und Atmosphäre so geplant oder ergibt sie sich einfach organisch während des Songwriting-Prozesses?
Peter: Vielen herzlichen Dank. Ich bin wirklich zufrieden damit, wie das Album geworden ist. Ich wollte etwas Schweres mit Keyboards, aber nicht völlig in Keyboards und Effekten untergehen. Ich denke, die Rauheit der Musik ist ein guter Kontrast zu Lisas hervorragender klarer Stimme. Um ehrlich zu sein, war dies das erste Mal, dass ich mit dem Keyboard herumprobiert habe, also habe ich die Gitarre als Grundlage benutzt und dann mit dem Keyboard Nuancen hinzugefügt.
Für uns, die wir nicht Englisch als Muttersprache haben, hat das Schreiben von Texten in unserer eigenen Sprache immer eine persönlichere Note.
Markus: Ihr mischt deutsche Textzeilen in eure englischen Texte, beispielsweise im Song Des Wanderers Leid. In Phoenician Ashes kommen noch mehr Sprachen hinzu, zum Beispiel Schwedisch. Warum benutzt ihr diesen linguistischen Stil und gibt es eine klare Botschaft hinter euren Texten?
Peter: Ich finde es wirklich schön, durch die Verwendung einer zweiten Sprache eine weitere Dimension hinzuzufügen. Bei Des Wanderers Leid bin ich mir nicht sicher, ob Lisa eine tiefere Bedeutung dahinter sah, den Refrain auf Deutsch zu singen, oder ob sie einfach das Gefühl hatte, dass diese Worte mehr mit ihrem Gefühl und ihrer Vorstellung des Songs übereinstimmen.
Für uns, die wir nicht Englisch als Muttersprache haben, hat das Schreiben von Texten in unserer eigenen Sprache immer eine persönlichere Note, denke ich. Bei Phoenician Ashes war die Idee, etwas zu schaffen, das sich so anfühlt, als würde es alle mit einbeziehen, als wäre die Botschaft größer als eine einzelne Person.
Ich hoffe, dass wir unsere Zeitpläne bald in Einklang bringen und mit den Vorbereitungen für einige Live-Shows beginnen können.
Markus: Die Mitglieder von Amaurot sind in Schweden und Deutschland ansässig. Wie können wir uns eure Zusammenarbeit vorstellen, regelmäßige Bandproben sind für euch wohl nicht möglich?
Peter: Thomas, Magnus und ich wohnen nur eine Stunde voneinander entfernt, also treffen wir uns regelmäßig. Aber Lisa lebt in Deutschland, so dass wir nicht wie eine normale Band proben können. Ich hoffe, dass wir unsere Zeitpläne bald in Einklang bringen und mit den Vorbereitungen für einige Live-Shows beginnen können. Natürlich müssen wir auch ein paar Auftritte gebucht haben.
Doom Metal als Lebensgefühl
Markus: Wenn ich mich mit Musikern aus dem Doom-Sektor unterhalte, fällt mir immer wieder auf, dass sie aus ihrer Musik eine besondere Kraft zu schöpfen scheinen. Als ob diese Musik für sie mehr ist als Kunst, sondern ein Teil von ihnen selbst oder ein Lebensgefühl. Wie ist das bei euch?
Peter: Aus meiner persönlichen Sicht repräsentiert die Musik, die ich schreibe und spiele, einen großen Teil von mir. Ich liebe die grandiose und melancholische Seite der Musik und des Lebens. Ich stecke auch viel Ernsthaftigkeit in meine Doom-Bands. Ich denke, das gibt mir die Möglichkeit, andere Teile des Lebens weniger ernst zu nehmen, und ich kann die meiste Zeit über fröhlich sein, auch wenn ich etwas sehr Düsteres höre.
Promoter, die Interesse an uns haben, sollten sich schnellstmöglich bei uns melden!
Markus: Die Metal-Szene lebt von Live-Events. Habt ihr Pläne für Gigs in Österreich oder Deutschland?
Peter: Wir würden gerne sowohl in Deutschland als auch in Österreich live spielen. Im Moment konzentrieren wir uns darauf, das Album herauszubringen. Promoter, die Interesse an uns haben, sollten sich schnellstmöglich bei uns melden!
Markus: Danke für deine Zeit. Die letzten Worte in diesem Interview gehören dir!
Peter: Vielen Dank für dieses Interview. Es ist immer toll, ein Interview mit so gut recherchierten Fragen zu beantworten. Ich hoffe, dass jeder, der es liest, Interesse bekommt, uns mal zu hören. Das Album ist auf jeden Fall für jeden, der auf Doom Metal steht, hörenswert.
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