Alt und Neu aus meinem Plattenschrank – Meine Empfehlung für Sonntag – Kolumne
Alt und Neu aus meinem Plattenschrank ist eine wiederkehrende Kolumne, in der unsere Redakteure jeweils ein Album zur näheren Besprechung und Vorstellung auswählen. Die perfekte Sonntagslektüre mit dem bestimmt ein oder anderen bisher unbekannten Musiktipp.
Heute möchte ich Euch ein Album vorstellen, das mein Leben verändert hat und für immer mein Seelenalbum bleiben wird. Es handelt sich um das großartige Debütalbum der Dark Rock Band Dool aus Rotterdam und trägt den Titel Here Now There Then.
Die tolle Vorab-Single Oweynagat kam bereits 2016 heraus und ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Als das Album dann im Februar 2017 veröffentlicht wurde, hat es mich direkt ins Herz getroffen. Die Songs waren auf einer Wellenlänge mit meinem Innersten, es ist schwer zu beschreiben, wie sich so etwas anfühlt, aber ich konnte mich in dieser Musik einfach nur verlieren, alles um mich herum vergessen und mich einfach nur auf den dunklen Wogen des Dool’schen Klangozeans treiben lassen. Zu dem Zeitpunkt hatte ich keine leichte Zeit hinter mir, diverse Dinge in meinem Leben waren schiefgelaufen, und dieses Album bot sowohl Trost als auch neue Kraft und unglaublich viel Inspiration.
Zum Beispiel begann ich nach einer fast zehnjährigen Pause wieder mit dem Zeichen surrealer Bilder und habe bis heute nicht damit aufgehört, aber auch anderweitig hat Here Now There Then mir immer wieder neue Stärke und Energie gegeben. Jeder Song dieser Wahnsinns-Platte zeigt eine andere Seite dieser vielseitigen Band, ohne einen roten Faden vermissen zu lassen:
Alles beginnt mit dem hypnotisch doomigen Vantablack, das einen packt und in seinen düsteren zehnminütigen Mahlstrom zieht, kontrastreich gefolgt vom wunderschön leichtfüßig-melodischen Golden Serpents mit seinem Ohrwurm-Refrain.
Words On Paper zündet vielleicht nicht beim ersten Mal, ist mit seinen metaphorischen Lyrics und besonderen Songstrukturen aber ein richtiger Grower.
In Her Darkest Hour wird sanft mit dem Klang einer Celesta eröffnet, der Text erzählt von einer Person, die sehnsüchtig in den Tod verliebt ist, und sowohl die Vocals als auch die Gitarren interpretieren das Thema auf zerbrechlich-schöne Weise (feine Details wie Nick Polak’s kurzes Gitarren-Lick, das unter Ryanne’s Gesangspart „the smell of sage and cigarettes beyond the misty curtain“ gespielt wird, erzeugen bei mir direkt Gänsehaut und reißen mich immer wieder mit). Die erste Single Oweynagat (Höhle der Katzen in Irland, mythologischer Entstehungsort der Morrigan an Samhain/Halloween) mit den eingängigen Gitarrenmelodien und dem Sucht-Refrain kriegt man nicht mehr aus dem Kopf, zusätzlich überrascht der Song mit einem Tempowechsel, und beschwört die Geistwesen aus der Anderwelt mit klagenden Violinenklängen in unsere Sphären.
The Alpha war bereits auf dem letzten (selbstbetitelten) Album von Elle Bandita, der alten Soloband von Dool-Sängerin/Gitarristin Ryanne Van Dorst, vertreten (auch eine sehr empfehlenswerte Platte!).
Der Song kommt instrumental sehr heavy daher, mit schweren Gitarrenriffs und hämmernden Toms, Ryannes beschwörender Gesang hingegen scheint sanft über dem Geschehen zu schweben. The Death Of Love ist eine der schönsten Rockballaden, die ich je gehört habe, fragil, todtraurig und ergreifend!
Mit dem energiegeladenen und treibenden She Goat endet ein Album, das mit seinen gefühlvollen Vocals und melancholischen Melodien für mich schon jetzt ein zeitloser Klassiker der Rockmusik ist und vermutlich die Platte ist, die ich in meinem Leben am meisten gehört habe (und ich bin seit 1993 Metal/Hard-Rock Fan!).
Am 23.09.2017 habe ich die Band dann endlich das erste Mal live erleben können, ein Konzert das so unglaublich gut war, dass ich sie bis heute schon 18 mal live gesehen habe und so oft es geht weiter live genießen werde, denn ich habe bislang noch keine schwache Show von Dool gesehen!
Auf der Bühne spielen sich die charismatischen Musiker in Trance und versuchen, mit dem Publikum in einer geteilten Ekstase zu verschmelzen, abseits der Bühne trifft man dann am Merchstand auf bodenständige Menschen, die (allen voran Ryanne) sich nicht zu schade sind, mit den Fans zu reden, Alben zu signieren und Fotos aufzunehmen. Wer auf Bands wie Black Sabbath, Sisters of Mercy, Fields Of The Nephilim, Blue Öyster Cult oder The Devil’s Blood (TDB-Drummer Micha Haring ist bis heute Teil von Dool, TDB-Bassist Job Van De Zande ist auf diesem Album noch zu hören, wurde aber 2017 durch JB Van der Wal ersetzt) steht, sollte diese fantastische Band aus den Niederlanden und ihr Debüt dringend anchecken und sich schon auf das kommende zweite Album Summerland freuen, das bereits mit der grandiosen Single Sulphur & Starlight fulminant angekündigt wurde!
Schönen Sonntag und stay magnetic!
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