Alt und Neu aus meinem Plattenschrank – Meine Empfehlung für Sonntag – Kolumne
Alt und Neu aus meinem Plattenschrank ist eine wiederkehrende Kolumne, in der unsere Redakteure jeweils ein Album zur näheren Besprechung und Vorstellung auswählen. Die perfekte Sonntagslektüre mit dem bestimmt ein oder anderen bisher unbekannten Musiktipp.
Endlich, endlich, endlich! Es sind gefühlt Jahre vergangen, seit ich das letzte Mal aus meinem Plattenschrank geplaudert habe. Doch heute ist es endlich soweit und ich überlege seit Stunden, was ich euch vorstellen möchte. Speziell soll sie sein, die Platte.
Nun, jeder Vinylsammler wird mir vermutlich zustimmen, dass jede einzelne Platte für den Sammler selbst speziell ist.
Ich zumindest weiß von jeder Platte sehr genau, wann und vorallem wie sie den Weg in meinen Plattenschrank fand. Die eine wurde beim Konzert gekauft, die andere beim Mailorder in den ohnehin schon vollen Warenkorb gepackt, eine weitere war genau jenes Schnäppchen der letzten Plattenbörse oder Flohmarkt. Während ich nun über meine Zeit als Sammlerin nachdenke, fällt mir ein, welches Juwel ich euch zeigen möchte.
Es ist jene Platte, auf die ich am allerlängsten seit meiner Sammlerkarriere gewartet habe vom Bestellzeitpunkt bis zum endgültigen in Händen halten und abspielen können. Tatsächlich war ich bei den allerersten dabei, die bereits 15 Monate vor Release, noch vor der Veröffentlichung der ersten Single, bereits den Bestell Button für die ultra rare, limitierte German Tour Edition, drückte und der Dinge harrte, die da auf mich zukommen sollten. Es handelt sich um The Future bites von Steven Wilson. Ja ja, ich weiß, einige von euch verdrehen innerlich spätestens hier die Augen.
Doch, trotz aller mieser Kritik muss man sich dieses Werk, und ich nenne es bewusst Werk, anhören und dann beurteilen.
Der selbsternannte Progkönig und Autodidakt Wilson, den wir von gefühlt 1000 Kooperationen, Gastauftritten oder als Schreiber kennen, hat es wieder getan. Er erdreistete sich, aus den ausgetretenen Großvaterlatschen des verstaubten Prog Wohnzimmers zu treten und sich weiterzuentwickeln.
Achtung: Sarkasmus. Nun, zumindest ein klein wenig Sarkasmus. Denn das Album wurde bereits von der ersten Singleauskoppelung weg von den Kennern des progressiven Rock zerrissen.
Dabei ist das Album, wenngleich nur in den Klangfundamenten, auf die Wilson seinen eigene Art moderner Musik ohne Mainstream Anspruch stellt, so wunderbar retro. Hörer, die sich der Entwicklung des progressiven Rocks gegenüber nämlich offen zeigen, offenbart sich eine sehr pietätvolle Hommage an Bowie, Prince und Co. Und was ist schon progressiver als die Genres der Welt zu vermischen und neuinterpretiert raus zu lassen?
Steven Wilson hat es für mich wieder einmal mehr perfekt auf den Punkt gebracht und im Gegensatz zu vielen anderen, die wenig Ohrwurmpotential bieten, schwirrt Eminent Sleaze, zu dem ihr HIER eine Hörprobe habt, immer noch im Kopf. Hört rein, Leute!
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