Alt und Neu aus meinem Plattenschrank – Meine Empfehlung für Sonntag – Kolumne
Alt und Neu aus meinem Plattenschrank ist eine wiederkehrende Kolumne, in der unsere Redakteure jeweils ein Album zur näheren Besprechung und Vorstellung auswählen. Die perfekte Sonntagslektüre mit dem bestimmt ein oder anderen bisher unbekannten Musiktipp.
Unseren angestammten LeserInnen ist es aufgefallen. Die letzten beiden Wochen waren leise und kaum ein Wort drang aus der Chefredaktion des Magazins. An dieser Stelle ein großes Danke für all die Genesungswünsche, die uns auf digitalem Weg erreichten. Nun, da das Gröbste hinter uns gebracht, können wir euch sagen, eine Covid Infektion hat viele Gesichter und ich wünsche niemandem, einem dieser dieses unberechenbaren Zeitgenossen zu begegnen.
Vielmehr möchte ich heute wiedereinmal nach langer Zeit meinen Plattenschrank öffnen für euch. Dieses Mal weiß ich von Anfang an, was ich euch empfehlen möchte. Es ist eine quasi druckfrische Platte aus dem Hause Kscope.
Es sind The Pineapple Thief, The Soord Sessions Volume 4. Die erst am 04.12.20 releaste Version ist auf weihnachtlichem, dunklen Grün gepresst und macht auch optisch ordentlich was her.
Nach all den Strapazen der Erkrankung ist dies wohl die perfekte Platte für einen kalten Winterabend. Die meisten kennen Die Band The Pineapple Thief um Frontmann Bruce Soord. Erst Anfang September wurde das bereits legendäre Album Versions of The Truth veröffentlicht, das mit dem ersten Abspielen die musikalischen Qualitäten der Band offenbart.
The Soord Sessions Vol4 als Ergänzung zum Album
Mir entlockte das Album aufgrund des großen Variantenreichtums der Songs und den Brücken, die das Album in vergangenes und zukünftiges schlug, die Höchstnote.
Was sollte also nun in einer Live Session so kurz nach Veröffentlichung eines perfekten Albums noch Besseres nachkommen? Genau diese Frage stellte ich mir, als ich der ersten von vier Live Sessions per Stream beiwohnte. Bereits nach wenigen Minuten war ich überwältigt. Dass Bruce Soord, der für die meisten Songs der TPT Alben zuständig ist, Bühnenpräsenz hat, weiß ich spätestens seit einem der spärlich gesäten Live Auftritte in Wien. Wie wunderbar päsent und stattlich sich der Protagonist nun in diesen Live Sessions präsentierte, dürfte auch die Unkenrufe der letzten Zweifler zum Verstummen gebracht haben.
Eine minimalistische Darbietung: Mehr braucht es nicht bei diesen Songs
Minimalistisch werden insgesamt acht Songs, zum Teil aus dem neuesten Album, präsentiert. Alles in allem wird einem jedoch ein guter Querschnitt durch die letzten Jahre der The Pineapple Thief geboten. Gekonnt eingesetzte Loops, die schlussendlich von Steve Kitch, der sich auch sonst für die Synths und das Mastering verantwortlich zeigt, perfekt produziert.
Soord schafft es in dieser Session eine wunderbar harmonische und friedvolle Atmosphäre zu schaffen, die dem Hörer ein kurzweiliges Stelldichein beschert.
Dass diese Sessions einen dermaßen großen Erfolg einfahren, dass eine davon sogar auf Vinyl gepresst wird, war laut Bruce Soord nicht so angedacht. Ursprünglich wollte er lediglich seine Musik in einem Live Stream mit seinen Fans teilen. Beinahe hätte er die Rechnung ohne seine ergebenen Fans gemacht. Natürlich riefen wir nach Tonträgern dieser Sessions. Gut, hörte auch Kscope diesen Ruf und ließ eine Platte daraus pressen.
Wer noch ein Weihnachtsgeschenk braucht, sollte sich beeilen. Noch sind ein paar Tage Zeit, dieses Juwel unter den Christbaum zu legen.
Außerdem auf Soundmagnet.eu
Album Review – The Pineapple Thief – Versions Of The Truth
Album Review – Ozric Tentacles – Space for the Earth
Interview – Chaosbay – Nachgefragt bei Jan Listing