Alkymist – Sanctuary – Album Review

Alkymist – Sanctuary
Herkunft: 
Dänemark
Release:
01.05.20
Label: Indisciplinarian

Dauer: 
41:54
Genre:
Blackened Doom Metal


Foto Credit: Morten Lundrup

Es ist schon eine große Ehre, die Alben hören zu können, bevor sie veröffentlicht werden. Es ist aber eine noch größere Ehre, eigene Gedanken über diese Platten zu schreiben und mit den anderen zu teilen. Ich muss auch erwähnen, dass etwas von jungen Bands zu hören auch eine Art belohnende Erfahrung für sich selbst ist. Man bekommt ein Gefühl dafür, was so alles auf dem Musikhorizont auftaucht und man weiß natürlich nie, wenn man die nächsten Judas Priest oder Emperor entdeckt.

 

Also, genau in dieser Stimmung und ungefähr mit solchen Gedanken habe ich angefangen, mich mit der neuen Platte des dänischem Quartett Alkymist bekannt zu machen. Das Album erscheint am 01.05.20 über Indisciplinarian (Dänemark) und – Achtung – nur in limitierter Auflage auf Schallplatten und Kassetten (Anmerkung der Redaktion: Clear Vinyl Ausgabe bereits Out Of Stock) CDs sind diesmal voll ignoriert (sind eh schon lang im Abwärtstrend), also die Platte ist gleich als Nische-Produkt gedacht. Sagen wir so, für einen ausgewählten Kreis des Liebhabers. Und das Album ist auch ganz passend Sanctuary genannt.

Das Album besteht aus acht Songs und bietet circa 42 Minuten von unglaublich gut aufgenommenem, gemischtem und professionell produziertem Doom. Die Jungs legen gleich los ohne eine Einladung zu brauchen (noch ein Album ohne Intro – check!).
Auf der Seite A eröffnet Oethon das Album, ziemlich brutal und atmosphärisch. Die leisen, ruhigen Gitarrenpassagen wechseln sich die ganze Zeit mit harten Noten; der Growl ist tief und verständlich, was mir eigentlich sehr taugt. Zugeben muss ich aber hier, dass der Song irgendwie monoton zu sein wirkt (sowohl musik- als auch textweise). Zur Zeit des ersten Anhörens dachte ich mir, dass es nur Einzelfall da ist, aber eigentlich hat das Lied die Laune der Scheibe ganz genau gespiegelt.
Weiter geht es mit The Dead – dem Track, den ich als erstes Highlight des Albums betrachte und den ihr HIER anspielen könnt. Im Vergleich zu Oethon haben die Jungs da einen Treffer gemacht, indem sie mit dem Liedtempo gespielt haben. Der Song fliest ganz organisch, die plötzlich schnelleren Passagen hören sich sehr organisch an und irgendwie unterstreichen damit die Melodie des Tracks.
S.O.Y. wirkt mehr wie ein Platzfüller als wie ein Lied. Der Song dauert weniger als zwei Minuten. Es wird mit klarer Stimme gesprochen und der Growl gegen den Hintergrund aus akustischen Gitarrenpassagen. Das Ganze kling zwar wirklich sehr atmosphärisch, aber gleichzeitig auch wie etwas Fremdes, was der Scheibe nicht wirklich passt.
Draugr bringt uns wieder in die Bahn des Albums und nimmt irgendwo dort auf, wo The Dead aufgehört hat. Dieses midtempo Lied, das näher am Ende auf Bremspedal steigt, ist ein gutes, kraftvolles Ende von Seite A, das uns mit Optimismus die Schallplatte umzudrehen lässt!

Auf der Seite B geht es gleich weiter mit Gust of War. Ein Hauch des Windes mit akustischen Gitarrenpassagen gemischt, wirkt dieses minimalistische Lied mehr als Intro zum nächsten Song als eine unabhängige Kreation. Und da komme ich eigentlich zum größten Highlight der Scheibe – zum Song Desolated Sky. Dieses fast zehnminütige, langsame Monster beinhaltet alles in einem, was man überall auf dieser Platte vereinzeln trifft. Da gibt es ruhige, fast ambiente Gitarrenpassagen, die sich mit hartem Riffing wechseln; die klare Stimme des Sängers trifft sich mit Growl; es wird manchmal gesungen, manchmal geredet und es wird nicht langweilig oder ‚zu viel‘. Das Tempo bleibt die ganzen neuneinhalb Minuten konstant, aber in diesem Fall ist es auch besser so: das Lied ist wirklich sehr atmosphärisch und nicht die letzte Rolle im Schaffen dieser Atmosphäre haben die Gitarrenpassagen im Hintergrund gespielt, die meisterhaft hier und da im ganzen Album platziert wurden.

Astral Haze ist auch ein ganz starker Song, allerdings hört er sich meiner Meinung nach ein bisschen zu mühsam nach fast zehn Minuten von Desolated Sky. Das Lied klingt wie ein junger Bruder des letzten Tracks, weil da absolut gleiche Elemente eingesetzt wurden; mit Ausnahme von Gitarrensolos im Hintergrund, die man da hin und wieder findet. Sogar das Tempo ist identisch. Und Achtung – dieses Lied dauert fast genau so lang!

Als Outro der Scheibe bekommen wir Warkeeper zu Ohren: kurz, wortlos, ominös und schon wieder sehr atmosphärisch. Ich muss zugeben, dass wenn diese Jungs aus Dänemark was richtig machen, dann ist es die Atmosphäre auf der Platte zu schaffen. Und der Track hat kein Ende, sondert verblasst langsam wie in einer Nebelwolke, in Astral Haze, das wir auf dem Albumcover betrachten. Schon wirklich richtig gemacht; mir hat es echt sehr getaugt.


Mein Fazit:
Ganz und gar nicht schlecht! Die Scheibe hinterlässt den gleichen Eindruck wie das Albumcover – eine Nebelwolke aus alchemischen Mischungen, wo eine in die andere fließt und neue Elemente schafft. Ich denke, die Fans von Doom Metal, die auf Atmosphäre und Progelemente stehen, werden die Scheibe interessant finden. Noch einmal zusammengefasst, würde ich Produktion und Mix des Albums, Aufnahme im allgemeinen, Gesang, Atmosphäre und Albumcover als Pros der Scheibe betrachten. Bei den Contras würde ich – in meinen Augen – das etwas schwache Komponieren erwähnen, merkwürdige Texte und zu monotone Liedstrukturen. Für mich eine 7/10!

Line Up: 
Peter Bjørneg – Gesang
Stefan Krey – Gitarre
Kaspar Luke – Bass
Philip Kjær Morthorst – Drums

Tracklist:
01. Oethon
02. The Dead
03. S.O.Y.
04. Draugr
05. Gust Of War
06. Desolated Sky
07. Astral Haze
08. Warkeeper

Links
Facebook Alkymist
Bandcamp Alkymist

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