Akroasis – Nachgefragt bei Marcel Knupp – Interview
Die Schweizer Band Akroasis hat mit Ilion nicht nur musikalisch ein klasse Debüt veröffentlicht, sondern sich auch optisch und inhaltlich von der Veröffentlichungsflut abgehoben. Wie lang der Weg zum Erstlingswerk war und warum die Schweizer auf griechische Mythologie stehen, dass haben wir den Rhythmusgitarristen und Mitbegründer der Band Marcel Knupp gefragt.
Andreas (Soundmagnet.eu): Glückwunsch zum Release eures ersten Albums. Das Feedback von Presse und Fans scheint durchweg positiv zu sein. Ist das für euch der erhoffte Traumstart?
Marcel (Akroasis): Vielen Dank! Ja, es tut gut, positive Rückmeldungen zu erhalten! Es haben sich doch nun schon einige Leute intensiv mit unserer Musik befasst, und dass da viel gutes Feedback kommt, freut uns sehr! Veröffentlichungstechnisch ist das ja auch unser Start, die Band aber gibt es bereits seit 2016. Bis es nun zu diesem schönen Release über Doc Gator Records gekommen ist, brauchte es viel Geduld und Beharrlichkeit. Daher fühlt sich die LP in der Hand wie der Lohn der vergangenen Jahre an.
Die Musik steht aber immer an erster Stelle. So sind die Texte erst für die ausgearbeiteten Songs entstanden …
Andreas: Inhaltlich orientiert ihr euch auf dem Debüt an der griechischen Sagenwelt. Im Mittelpunkt stehen die Geschichte des trojanischen Krieges und die Heimreise des Odysseus. Wie ist es zur Themenwahl gekommen und wer von euch ist die inhaltlich treibende Kraft dahinter?
Marcel: Ich hatte mich schon als Jugendlicher für die griechische Mythologie interessiert und Ilias und Odyssee später auch als Lateinlehrer immer wieder thematisiert. Mir schien es ein schöner Fundus für Metal zu sein und insbesondere Odysseus und Achilles geisterten mir im Kopf rum, als ich die ersten Texte schrieb. Relativ bald war klar, dass ich den trojanischen Krieg und die Heimreise des Odysseus gerne auch in weitere Songs packen würde. So entstand das Gesamtkonzept, welches punktuell und chronologisch Ereignisse, die insbesondere das Leben von Odysseus prägen sollten, aufnimmt. Die Musik steht aber immer an erster Stelle. So sind die Texte erst für die ausgearbeiteten Songs entstanden und gaben natürlich auch die Reihenfolge auf dem Album vor.
Andreas: Wird es zukünftig thematisch bei der griechischen Antike bleiben oder gibt es dahingehend noch keine Pläne?
Marcel: Für das zweite Album ist schon angedacht, bei den Griechen zu bleiben. Ich habe ein paar Ideen, wie das aussehen könnte. Diese werden dann aber erst konkretisiert werden, wenn wir wirklich mit den Vocals an den neuen Songs arbeiten.
Wir haben uns nicht hingesetzt und überlegt, welche Fans wir bedienen möchten. Der Stil ist tatsächlich organisch gewachsen.
Andreas: Stilistisch konnte ich euren Sound schwer in nur eine Schublade stecken. Die Kompositionen schwanken zwischen Death- und Thrash Metal, die Soli der Leadgitarre scheinen dem klassischen Heavy Metal entlehnt und der Gesang schwankt zwischen Growls, Melodie und dem Hardcore-ähnlichem Shouting. Ist der Stil gewachsen oder habt ihr euch absichtlich so breit aufgestellt?
Marcel: Nun, wir haben uns nicht hingesetzt und überlegt, welche Fans wir bedienen möchten. Der Stil ist tatsächlich organisch gewachsen. Jeder hat dabei seinen musikalischen Background eingebracht. Unser Drummer Gerhard mag Thrash Metal besonders, ich höre viele Subgenres gerne, darunter auch Techno-Thrash und progressiven Death Metal. Unser Lead-Gitarrist Christof hat den größten Einfluss auf unseren Sound, da er am meisten Kompositionen einbringt. Er kommt eher aus dem melodiösen Heavy und Thrash Metal. Seine musikalischen Vorlieben schlagen sich natürlich auch in melodischen Leads und Soli nieder. Eine weitere Prägung verlieh Robin Akroasis mit seinem Metalcore Background. Wir hatten lange jemanden für den Gesangsposten gesucht und waren dabei offen für verschiedenste Gesangsstile. Mit Robin hatte es auf der Stelle gepasst und so kamen auch moderne Core Elemente in unseren Sound.
Andreas: Wie ich euren aktuellen Infos entnommen habe, ist Robin nicht mehr in der Band und Mike Brügger ist der neue Frontmann. Wie kam es dazu und was wird uns in Zukunft stimmentechnisch erwarten?
Marcel: Robin hat uns nach den Aufnahmen aus persönlichen Gründen verlassen. Glücklicherweise mussten wir buchstäblich nicht allzu weit suchen, um den vakanten Posten wieder zu besetzen. Wir kannten Mike bereits, der aus dem selben Dorf wie ich kommt. Seine Roots liegen eher im Folk, Death und Black Metal. Ich vermute, die neuen Songs werden mit ihm etwas mehr nach Melodic Death klingen.
Auf jeden Fall war uns wichtig, ein komplettes, stimmiges Endprodukt zu präsentieren. Wir sind da halt Old School …
Andreas: Die Präsentation des Albums ist sehr durchdacht und exzellent aufbereitet. Der Inhalt wird durch das Artwork untermalt und für alle, die nicht so sehr mit der griechischen Sagenwelt vertraut sind, liegt auch noch eine Beilage mit ausführenden Erklärungen bei. Das ist aufwändig und setzt Maßstäbe für Zukünftiges! Seid ihr Perfektionisten?
Marcel: Vielen Dank! Ja, vielleicht kann man es so nennen. Auf jeden Fall war uns wichtig, ein komplettes, stimmiges Endprodukt zu präsentieren. Wir sind da halt Old School und denken in Alben und nicht in Songs. Wir wollten auch von A bis Z mitgestalten. Aufgrund der ausgearbeiteten Digipack-CD entschied sich Doc Gator Records für eine Zusammenarbeit mit uns. Das war natürlich ein Glücksfall und wir sind stolz, unsere Musik in einer so schönen Aufmachung präsentieren zu können. Die Idee des deutschen Storyboards war von Doc Gator aufgeworfen worden und die Farben, die sie für das Vinyl vorschlugen, finde ich einfach umwerfend.
Andreas: Der Klassiker in jedem Bewerbungsgespräch lautet: wo sehen sie sich in fünf Jahren? Also, welche Pläne und Richtungen habt ihr hinsichtlich des nächsten Albums und mit wem wollt ihr bis dahin live auf der Bühne gestanden haben?
Marcel: Ja, das lassen wir gerne mal auf uns zukommen. Es ist für einen Newcomer nicht ganz einfach, sich in der Konzertszene zu etablieren. Im Moment sieht es auch von Veranstalterseite her auch sehr unsicher aus. Wir werden versuchen, im Frühling und Sommer den einen oder anderen Gig in den Clubs oder an Festivals zu bekommen. Ein zweites Album ist auf jeden Fall im Visier. Die musikalische Grundlage dazu haben wir bereits gelegt. Bald werden wir an die Ausarbeitung gehen.
Wir sind sehr gespannt, wie sich die Songs entwickeln werden!
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