Airforce – Strike Hard – Album Review

Airforce – Strike Hard
Herkunft:
UK
Release:
04.09.2020
Label: Pitch Black Records
Dauer:
52:41
Genre:
Old School NWOBHM


Die Geschichte von Airforce geht in das Jahr 1987 zurück, als Chop Pitman und Tony Hatton, nach der Auflösung ihrer gemeinsamen Band E.L-34 Musiker für ein neues Projekt suchten. Chops guter Freund Steve Harris schlug ihm seinen ehemaligen Schlagzeuger Doug Sampson vor. Airforce war geboren.

Für ein stabiles Line-Up fehlte jedoch ein fester Sänger, den die Band in den elf Jahren ihres Bestehens nicht finden konnte, bevor sie sich auflösten. Chop Pitman führte den Bandnamen AirForce mit verschiedenen Musikern zunächst weiter. Der erste Tonträger erschien 2016 mit Judgement Day, einer Art Compilation-Album, das ein erneutes Interesse an der Band weckte. Das war für Chop der Startschuss, die alten Bandmitglieder Doug Sampson und Tony Hatton wieder zusammenzuführen.

Mit dem bulgarischen Sänger Dilian Arnaudov wurde ein Sänger gefunden, mit dem die beiden EPs The Black Box Recordings Vol. 1 und Vol. 2 eingespielt, mit einem Gastauftritt von Paul Di’Anno beim Song Sniper, werden konnten. Doch das Sängerproblem wurde Airforce auch nach der Reunion nicht los, so dass neben einem Kurzauftritt des allerersten Sängers von Iron Maiden Paul Mario Day nun der Italiener Flavio Lino das Mikrofon für Strike Hard übernommen hat.

Im Schatten der Eisernen Jungfrau

Nach dem kurzen Intro mit Flugzeug- und Kriegsgeräuschen fühlt man sich schon mit dem ersten Riff von Fight zurück in die Hochzeit der NWOBHM versetzt. Schnörkelloser, rifflastiger Heavy Rock, bei dem die Stimmlage von Neusänger Flavio wohl nicht zufällig an Bruce Dickinson von Iron Maiden erinnert. Die For You und Son of the Damned schleppen sich in gemächlichem Tempo voran, geradezu stoisch wird der Beat gehalten, nur das kurze Solo im Mittelteil und der Gesang sorgen für Abwechslung und weitere Déjà-vu-Erlebnisse. Im Video zu Die For You konnt ihr euch HIER von Airforce selbst einen guten Eindruck verschaffen.

Bei The Reaper wird das Tempo minimal erhöht und der Gesang bekommt mit Hinzunahme des Gastsängers Ivan GianniniVision Divine – mal eine eigenständigere Note, was man von dem Eröffnungsriff von Finest Hour nicht behaupten kann. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Chop Pitman den Maiden Klassiker Wasted Years nicht kennt und werte daher die nahezu 100 prozentige Kopie mal als Hommage an die Eisernen Jungfrauen. Die Nummer an sich ist gar nicht übel, denn das Tempo wird weiter angezogen und in dem Track sind viele feine Gitarrenharmonien zu finden.

Mit Don’t Look in Her Eyes und I Feel Your Pain folgen zwei weitere solide Rocker. Bei der ersten Nummer gibt mit Paul Di’Anno ein weiteres prominentes Ex-Maiden-Mitglied Schützenhilfe, bevor die Band mit War Games eine Ballade auf der Scheibe hat, die etwas Abwechslung bringt. Danach schließt sich mit Band of Brothers mein Lieblingstrack des Albums an. Die groovende Midtemponummer punktet mit hervorragender Gitarrenarbeit und deutlich mehr Eigenständigkeit. The War Inside plätschert danach wieder etwas belanglos vor sich hin, bevor der CD Bonustrack Faith Healer, der im Original von der Sensational Alex Harvey Band stammt, das Album beendet. Der Original SAHB Gitarrist Zal Cleminson steuerte dafür sogar das Solo bei.


Fazit
Strike Hard als Alterswerk einer Band zu betrachten, die entstanden ist, als die NWOBHM ohnehin schon ihren Zenit überschritten hatte, soll gar nicht despektierlich klingen, aber dem Album fehlt es auf der ganzen Strecke schon ein wenig an Eigenständigkeit und Durchschlagskraft. Wer soliden Heavy Rock mit vielen Zitaten der Eisernen Jungfrauen, gewürzt mit geschmackvollen Leads, schätzt, kann mit viel Nostalgie die guten alten Zeiten für eine knappe Stunde zurückholen.
Das ergibt für mich dann eine ebenso solide wie nostalgische  7/10 für Airforce.


Line Up
Flavio Lino – Gesang
Chop Pitman – Gitarre
Tony Hatton – Bass
Doug Sampson – Schlagzeug

Tracklist
01. Fight
02. Die for You
03. Son of the Damned
04. The Reaper
05. Finest Hour
06. Don’t Look in Her Eyes
07. I Feel Your Pain
08. War Games
09. Band of Brothers
10. The War Inside
11. Faith Healer (CD bonus)

Links
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