Against Evil – End of the Line – Album Review
Against Evil – End of the Line
Herkunft: Visakhapatnam / Indien
Release: 14.05.2021
Label: Doc Gator Records
Dauer: 37:19
Genre: Heavy / Power Metal
Obwohl Indien auf den ersten Blick exotisch und weit entfernt erscheint, klingen doch zum wiederholten Male vertraute Klänge bis nach Europa rüber.
Nach einer ersten Mini-LP Fatal Assault in 2015 wurde das Schweizer Label Doc Gator Records auf Against Evil aufmerksam und veröffentlichte in Europa 2018 das mehr als gelungene Debütalbum All Hail the King, das seit dem auch gerne auf meinem Plattenspieler liegt.
Die folgende Europatour 2019 wurde mit Kraft und Enthusiasmus, sowohl von Seiten des Labels, der Band und von unzähligen Fans gestemmt und bejubelt. Pandemiebedingt ging es 2020 auf den Bühnen leiser zu, doch das soll sich jetzt ändern, denn das zweite, volle Studioalbum namens End of the Line steht in den Startlöchern.
Harter und unerwarteter Start
Was mir Against Evil auf ihrem Debüt so sympathisch macht, dass ist die tiefe Verwurzelung im traditionellen Metal, gepaart mit moderner Produktion und frischen Ideen.
Doch mit solch einer Attacke wie The Sound of Violence hatte ich nicht gerechnet. Hart, extrem riffbetont und mehr als fett produziert startet das Album. Es trifft mich wirklich unvorbereitet und ich mache mir schon Sorgen um die Melodien, die ich auf dem Vorgänger so klasse fand. Doch der Song entwickelt sich und spätestens beim Solo haben sie mich wieder auf ihrer Seite. Wer noch nicht wach ist, der kann sich HIER beim Opener wachrütteln lassen.
Trotzdem das Tempo keineswegs gezügelt wird, zündet Speed Demon bei mir sofort. Schnell, hart, aber mit Melodie schraubt es sich mitten ins Ohr und ab jetzt beginnt das Album mit jedem Titel zu wachsen. Auch wenn sich die Band stilistisch treu bleibt, wird viel Abwechslung und auch Überraschendes geboten.
Schon auf dem Erstlingswerk war bei Sentenced To Death mit Jeff Loomis ein Gastmusiker mit an Board. Beim aktuellen Album ist es Billy Sheehan am Bass beim Melodic-Highlight Out For Blood. Nicht nur, dass der Bass krass gut in Szene gesetzt wird, nein, die ganze Komposition atmet den Metal der 1980er Jahre. Der Refrain hat einen Hauch von Mötley Crüe und hätte auch einer Band wie Enforcher richtig gut zu Gesicht gestanden.
Tradition, Melodien und eine emotionale Hymne
Genau meine Erwartungen an das neue Album trifft Call to War. Treibender, traditioneller Heavy Metal, wie er auch schon auf dem Debütalbum hätte stehen können. Warum das Album so abwechslungsreich klingt, ist auch in der Arbeit mit zwei Sängern begründet. Beim folgenden Titeltrack End of the Line übernimmt Sravan mit seiner rauen und kehligen Art zu singen. In Verbindung mit den gelungenen Melodien des Songs ergibt es die perfekte Mischung.
Keinen Deut schlechter fällt das stampfende Sword of Power aus. Fäuste schütteln, Mitsingen und immer wieder diese wunderbaren Gitarrensolos genießen ist angesagt.
Was folgt, kann man schlecht in Worte fassen. Alles was Heavy Metal und seine Fans ausmacht, wird bei Metal or Nothin‘ vereint. Wie stark das Erlebnis der Liveauftritte Against Evil geprägt hat, spürt man am Beifall des Anfangs und danach bei jedem gesungenen Wort. Alles ist stimmig und wer sich unter Heavy Metal Fans nichts vorstellen kann, der kann HIER einen Blick auf Enthusiasmus, Lebensfreude und die Wurzeln unserer Energiereserven werfen. Das ist Heavy Metal und deshalb sind wir der Meinung, dass keine andere Musikrichtung dieses Lebensgefühl und diesen Zusammenhalt erzeugt!
Das Finale und die Qual der Wahl
Kurz, knackig und mit viel Speed geht es bei Fearless weiter. Perfekt fürs Konzert geeignet, aber gefährlich für das Genick, galoppiert der Song davon und hinterlässt dicke Schweißtropfen auf der Stirn. Je nachdem, welchen physischen Tonträger man gekauft hat, erwartet den Hörer eine gelungene Neuaufnahme von War Hero auf der CD-Variante oder mit Ace Of Spades eine Motörhead-Coverversion auf Vinyl.
Fazit
Nach einem eigentlich untypischen, harten Start entwickelt sich End of the Line von Song zu Song zu einem abwechslungsreichen, gelungenen und auch emotionalen Album. Kein Metaller darf es ungehört vorbeiziehen lassen – deshalb 8,5 / 10
Line Up
Siri – Gesang, Bass
Sravan – Gesang, Gitarre
Shasank – Gitarren
Noble John – Schlagzeug
Tracklist
01. The Sound of Violence
02. Speed Demon
03. Out for Blood (feat. Billy Sheehan)
04. Call to War
05. End of the Line
06. Sword of Power
07. Metal or Nothin‘
08. Fearless
09. War Hero (Re-recorded Version – CD only Bonustrack)
09. Ace Of Spades (Vinyl only Bonustrack)
Links
Facebook Against Evil
Bandcamp Against Evil
Außerdem auf Soundmagnet.eu
Album Review – Electric Poison – Live Wire
Interview – Against Evil – Von Visakhapatnam nach Europa
Kolumne – Old and Gold – Ein Klassiker aus meinem Plattenschrank, Necrophagist