Aevum – Glitch – Album Review
Aevum – Glitch
Herkunft: Italien / Frankreich
Release: 15.04.2022
Label: DarkTunesMusic Group
Dauer: 53:02
Genre: Symphonic / Gothic / Industrial Metal
Aevum bestehen aktuell aus acht Bandmitgliedern, die aus Italien und Frankreich kommen. Gegründet hat sich die Band vor zirka zehn Jahren und veröffentlichte bisher mehrere EP’s und Alben.
Glitch ist ihr viertes komplette Werk und bietet ein breites Feld zwischen symphonischen Darkwave, Gothic- und Industrialelementen. Zeigte die Band auf ihren Vorgängeralben besonders im Gesang noch deutliche Parallelen zu Bands wie Nightwish, Within Temptation und Epica, so hat sich das Blatt beim neuen Album gewendet.
Aevum bitten zum Tanz
Die Zeit der weiblichen Engelsstimmen und die begleitenden rauen männlichen Growls scheint vorüber. Glitch hinterlässt einen weniger metallischen Eindruck und hat sich mehr in Richtung Darkwave und Gothic Vibes entwickelt. Die auf dem Vorgänger Multiverse harsche männliche Stimme ist aktuell einem heiseren Flüstern und klarem, dunklen Gesang gewichen. Die Gitarren ordnen sich mehr unter, bringen rhythmische Härte und werden von dominanten Keyboards und massiv militanten Schlagzeugsounds aus der ersten Reihe verdrängt.
Dafür geht es zügig und durchweg tanzbar voran. Die Keyboards und der Gesang sorgen für Kontrast gegenüber dem ballernden Bass und treibenden Schlagzeug. Die Gitarren treten vor allem als Rhythmusinstrument ins Rampenlicht und sorgen mit Riffen für ein Erhalten des Härtegrades. Nach dem schon aufgeweckten Opener Lullaby gibt es ordentlich Pfeffer bei Black Swan Theory, welches ihr HIER anhören könnt.
Zwischen Hektik, Industrial und metallischen Klängen
Doch das Album hält Entwicklungen bereit, damit der Hörer nicht ermüdet. Nach einem abwechslungsreichen Desire mit schönen Breaks schalten Aevum bei What’s in a Name einen Gang runter. Der Industrialfaktor steigt aber schon wieder bei Holy Alix an, während das schnelle The Traitor angenehm mit einigen Growls gewürzt ist.
Das Titelstück Glitch entpuppt sich dann als Instrumental, dass die fehlenden Stimmen mit variabler Gitarrenarbeit wieder wett macht. Es fällt damit etwas aus dem Rahmen und bildet mit dem abschließenden I Wish I Had More Time die beiden Songs, die noch am meisten auf die vergangenen Einflüsse aus dem Metalbereich verweisen.
Knurren statt growlen
Dazwischen gibt es noch eine bunte Vielfalt. Ein besinnliches La Signora dei Libri wird abgelöst den zwei abgedrehten Titel Lucretia und #Jump. Besonders letztere Nummer bezieht ihren Reiz aus peitschenden Rhythmen gepaart mit computerspielartigen Keyboardsamples. Dazu knurren und räkeln sich die männlichen Vocals lasziv im Vordergrund und verweisen die weiblichen Gesangslinien in die zweite Reihe.
Das tanzbare Härte und harsche Gesangslinien nicht ausschließen, sondern etwas besonderes haben können, dass beweisen Aevum bei Austerlitz. Da ich das Stück für durch und durch gelungen und auch repräsentativ für das Album Glitch halte, gibt es ihn abschließend HIER als Rausschmeißer zu hören.
Fazit
Aevum vollziehen auf Glitch eine Trendwende von der metallischen Vergangenheit hin zu einem von Keyboards dominierten, tanzbaren Industrialsound. Für alte Fans sicher eine einschneidende Wende, die aber für Quereinsteiger durchaus interessant und unterhaltsam ist. Gute 7 / 10
Line Up
Lucille – Gesang
Hydra – Gesang, Growls
Emanuel – Gitarre
Lord – Gitarre
Paul – Bass, Hintergrundgesang
Ian – Keyboards, Samples
Richard – Piano, Growls, Hintergrundgesang
Lorenzo – Schlagzeug
Tracklist
01. Lullaby
02. Black Swan Theory
03. Desire
04. What’s in a Name
05. Holy Alix
06. The Traitor
07. 7
08. Glitch
09. La Signora dei Libri
10. Lucretia
11. #Jump
12. Wings Over the Ocean
13. Austerlitz
14. I Wish I Had More Time
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