Adliga – Kali Paciače Nieba – EP Review
Adliga – Kali Paciače Nieba
Herkunft: Weißrussland
Release: 01.12.2020
Label: Sliptrick Records
Dauer: 26:01
Genre: Post Metal / Doom Metal
Adliga bedeutet „Auftauen“ und ist zudem der Name einer jungen Post/Doom Metal Band. Mit ihrer Debüt-EP Kali Paciače Nieba (Deutsch: Wenn der Himmel zu fließen beginnt) ergänzt die Combo den weitläufigen Klangkosmos ihres Genres um weißrussische Literatur und Folklore.
Musikalisch geht es, wie könnte es anders sein, melancholisch und atmosphärisch zur Sache. Klassischer Doom Metal bildet das Grundgerüst der Songs, welches durch Post Metal-Anleihen und progressive Ausflüge erweitert wird. Zwei der fünf Lieder der EP sind zudem instrumentale Intermezzos.
Das Beste aus vielen Welten
Der Opener Vandroŭnik handelt von einem Wanderer, der in der Wüste nach Wasser sucht. Sängerin Kate Sidelova verfügt über eine packende Stimme, die sich gleichzeitig rau und dennoch glasklar anhört. Die slawische Sprache ist für deutsche Metal-Fans anfangs etwas befremdlich, durch ihre Tonalität passt sie allerdings überraschend gut zu dieser Art von Musik. Diese kombiniert die Stile von Candlemass, Solstafir und Alcest zu einem interessanten Klangbild. Dabei zeigt sich die Universalität von Musik: Auch wenn man kein einziges Wort versteht, die Emotionen hinter dem Lied spürt man trotzdem. Das Video findest du HIER.
Der Titeltrack handelt davon, dass sich die gesamte Umwelt gegen die Menschheit auflehnt, um diese zu vernichten. Auch dieses Lied wird vom leidenschaftlichen Gesang getragen, wobei die Instrumentalfraktion gelegentlich an die härteren Werke von Paradise Lost erinnert. Auch ein leichter Folk-Touch ist zu spüren, während die Growl-Passagen von Uladzimir Burylau durch My Dying Bride-ähnliche Gitarrenriffs untermalt werden. Das abstrakt-künstlerische Video dazu gibt es HIER.
Das letzte „echte“ Lied am Album, Boj (Deutsch: Kampf), erweitert den Sound von Adliga noch einmal um weitere Aspekte. Hier treffen psychedelische Passagen im Stile von Cult of Luna auf schwarz angehauchten Doom Metal, was durch ruhigere Zwischentöne zusammengehalten wird.
Fazit
Lasst euch von der Sprache nicht abschrecken. Adliga schaffen es, tiefe Emotionen zu vermitteln, ohne dass man sie dabei wortwörtlich verstehen muss. Kali Paciače Nieba ist ein wirklich starkes Debüt einer Band, von der wir in Zukunft hoffentlich noch mehr hören werden. Die instrumentalen Intermezzos zwischen den Songs tragen aber leider nichts zum Gesamtbild bei und sind relativ überflüssig. Dafür gibt es leider Abzüge, sonst wäre die EP noch höher zu bewerten. So gibt es starke 8 / 10 für eine Band, die mehr Aufmerksamkeit in unseren Breiten verdient hat.
Line Up
Kate Sidelova – Gesang
Uladzimir Burylau – Gitarre, Gesang
Ignat Pomazkov – Gitarre
Roman Petrashkevich – Bass
Artem Voronko – Schlagzeug
Tracklist
01. Vandroŭnik
02. Nakanavannie
03. Kali Pacіače Nіeba
04. Buraviesnik
05. Boj
Links
Facebook Adliga
Bandcamp Adliga
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