Acid Mammoth – Caravan – Album Review
Acid Mammoth – Caravan
Herkunft: Athen / Griechenland
Release: 05.03.2021
Label: Heavy Psych Sounds Records
Dauer: 40:18
Genre: Stoner Rock / Heavy Psych / Doom Metal
Es macht sich gefühlt jeden Monat ein großes zotteliges Tier auf dem Weg zu unserem Plattenschrank. Schon fast inflationär taucht der Begriff Mammoth im Genre auf und steht dabei als Synonym für größtmöglich, unverrückbar, langsam und unaufhaltsam. Damit ist das Mammut eindeutig der Doomer unter den Tieren. Setzt man noch ein Acid davor, kommen zu den gerade beschriebenen Attributen noch Stoner und Psychedelic Elemente dazu.
Treffender kann man den musikalischen Output von Acid Mammoth auch nicht beschreiben. 2015 gegründet, spielen die Griechen seit Anbeginn eine gelungene Mischung aus Doom und Stoner. Das kann auch durch längere psychedelische Ausführungen, von einigen als langatmig empfunden, bereichert werden. Doch gerade das ist aus Sicht der Fanschar ein unabdingbares Trademark, sowohl der Band als auch der musikalischen Sparte.
Lässt man Splitt-Veröffentlichungen und Beiträge zu Compilations mal außen vor, dann ist das neue Album Caravan nun schon der dritte Output in voller Länge. Da diese Art von Musik definitiv auf Vinyl gehört, erstrecken sind die fünf Nummern über die realisierbaren vierzig Minuten.
Fünf Kollosse in Reihe
Der Name Berserker sagt eigentlich schon alles über den Inhalt aus. Mit einem hämischen Gelächter startet HIER der Opener und geht recht flott und kämpferisch vorwärts. Nicht mehr ganz so leicht zu verdauen ist das folgende Psychedelic Wasteland. Es beginnt zäh wie Lava, trägt ein klasse Gitarrensolo in sich und entgleitet wieder schwer und langsam.
Auch Ivory Towers fordert den Hörer mit seiner zelebrierten Schwere und Langsamkeit. Es wirkt in seiner Umsetzung mehr dem Doom, als dem Stoner zugewandt. So verlangsamt sich der Track gefühlt immer mehr, der Bass vibriert und pulst, während sich Chris Babalis Junior durch das Liedgut klagt. Nach dem Gitarrensolo scheint Ivory Towers gar stehen bleiben zu wollen und rollt einem Güterzug gleich, erst langsam wieder an.
Die Karawane der Gitarren
Was dann folgt ist die Vertonung von Langsamkeit gepaart mit unendlichen Gitarrenmelodien. Der Titelsong Caravan beginnt so langsam und schwerfällig, dass man schon ein Genrefreund sein muss, um zu erkennen, dass das HIER genau der ganz große Wurf ist. Unaufhörlich schraubt sich die Rhythmusfraktion vorwärts und die Gitarre rifft sich wie eine Fräse tief ins Hirn. Nach vier Minuten unterbricht der Gesang die Trance und ringt mit der Gitarre, die sich aus dem Hintergrund vorarbeitet. Schlussendlich gewinnt sie und übernimmt zusammen mit dem tieftönenden Bass die Regentschaft.
Auch bei Black Dust ändert sich nichts mehr am Gesamtkonzept. Melancholische Gitarren treiben die traurige Melodie vorwärts und der Bass macht sich im Bauchraum breit. Chris Babalis Juniors klagender Gesang unterbricht temporär die psychodelischen Gitarrenwände, bis das Mammut aus dem Blickfeld entschwindet.
Fazit
Acid Mammoth definieren das Genre nicht neu, aber sie leben es mit allen Facetten aus. Caravan ist nicht leicht verdaulich, schon gar nicht für Quereinsteiger. Aber das Album ist ein Fest für Genrefreunde und Liebhaber von Tieftönern und Gitarrenriffs bis hin zur Trance und mir definitiv 9 /10 wert.
Line Up
Chris Babalis Jr. – Gitarre, Gesang
Chris Babalis Sr. – Gitarre
Dimosthenis Varikos – Bass
Marios Louvaris – Schlagzeug
Tracklist
01. Berserker
02. Psychedelic Wasteland
03. Ivory Towers
04. Caravan
05. Black Dust
Links
Bandcamp Acid Mammoth
Facebook Acid Mammoth
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