AASH – Into Eternity – Album Review

AASH – Into Eternity
Herkunft: Hamburg / Deutschland
Release: 06.07.2024
Label: Eigenrelease
Dauer: 52:53
Genre: Black / Death Metal


Während ganz Deutschland im EM-Fieber dem Ball hinterherjagte, setzen wahre Musikfreunde viel wichtigere Prioritäten. Einen Tag vor der offiziellen, digitalen Veröffentlichung von Into Eternity wurde das Album vorab auf einem bekannten schwarzmetallischem YouTube-Kanal vorgestellt. Wer kann da widerstehen sich das Album nicht doch noch vor dem Deutschlandspiel anzuhören?

AASH haben mit Into Eternity in kürzester Zeit ein volles Album mit elf neuen Kompositionen aus dem Ärmel geschüttelt. Wer an dem bandeigenen YouTube-Kanal dranbleibt, den wird das nicht sonderlich verwundern, denn kaum haben Timo & Co. einen Track fertig, wird er veröffentlicht. Deshalb sind einige Songs, wie I’m The Black River und The Road To Oblivion auch schon vor Monaten durch meine Gehörgänge geflossen.

Erfrischender Weise sind die aktuellen Stücke nicht älter als ein Jahr. Somit bilden die neuen Stücke eine gute Erweiterung zu den sieben Tracks der ersten EP Embodiment Of Chaos von 2022. Die physische CD-Ausgabe vom letzten Jahr hielt auch noch zwei Bonustrack bereit, was das erste Release von AASH zum vollwertigen Album machte.

Der Sound tönt von Norden

Da die Bandprojektbesetzung mit Mastermind Timo Espenhahn und dem algerischen Sänger Redouane Aouameur stabil geblieben ist, klingt auch das Resultat auf Into Eternity ähnlich der ersten EP. Für die Schlagzeugarbeit wurde bei zwei Songs mit Norman Ceriotti kooperiert und ansonsten auf verschiedenen Studiomusikern und auf Drumcomputer zurückgegriffen, was dem Endergebnis nicht anzuhören ist. Der von Timo Espenhahn geprägte Stil ist nach wie vor eine melodische Mischung auf nordischem Black Metal und Death Metal-Anleihen schwedischer Prägung. Doch AASH widerstehen das Genre neu zu erfinden oder durch aufgesetzte Härte oder einen miese Produktion sich als vermeintlich kultig zu profilieren.

Ganz im Gegenteil klingt die Mischung aus Black der 1990er Jahre, dem melodischen Death Metal und den harschen Vocals vom Sänger Redouane Aouameur erfrischend. Das alles nicht angestaubt oder wie eine Rückbesinnung auf gestriges klingt, liegt auch an den druckvoll und perfekt produzierten Stücken. Man kann also noch Ausrufezeichen setzen, wenn man eine klare musikalische Vision hat!

Singende Gitarren, keifende Vocals

Vom ersten Ton an wirkt die Grundstimmung auf Into Eternity hart und giftig. Doch dem ist auf den zweiten Höreindruck nicht immer so. Während die Drums besonders bei den ersten beiden Stücken Blood Flesh Soul und Resurrected In Evil erbarmungslos feuern und die Gitarren summen, überraschen uns AASH beim dritten Song. Kein Gott für mich ist auf deutsch eingesungen und birgt viel Gefühl und Melodie in sich, wie man HIER anhören kann. Ich denke, dass dieser Song auch genreübergreifend bei Hörern funktioniert, denen das Black Metal Genre sonst nicht so geläufig ist. Respekt auch an den algerischen Sänger, der den deutschen Text als Fremdsprache perfekt und verständlich rüberbringt.

Nach der Verschnaufpause in Form von Kein Gott für mich werden Tempo und Härte bei Mother Gaia wieder angezogen. Weitere Chancen zum Durchatmen gibt es nur noch bei geschickt gesetzten Breaks wie geschehen in Skinwalker, Dyatlov Pass oder Wolfsblood.

Eine Spur von Melancholie und Kälte

Into Eternity zieht in Hinsicht auf Stil und Härte von Anfang bis Ende durch. Trotzdem gewinnt das Album bei den letzten Kompositionen noch an neuer Farbe. The Road To Oblivion schaltet einen Gang zurück und es mischen sich musikalisch melancholische Farben und textlich menschliche Enttäuschung und Kälte mit ins Programm. Die Vocals wirken dunkler und auch akustische Elemente wurden in den Song eingebaut, wie man HIER anhören kann.

Der Song I’m The Black River basiert auf der Geschichte der amerikanischen Stadt Black River Falls. Ende des neunzehnten Jahrhunderts kam es hier zu abstrusen gruseligen und grausamen Gegebenheiten, die allesamt dazu geeignet sind als Fundament für Horrorfilme zu dienen. Das all diese Geschichten und Gestalten in Erinnerungen geblieben sind, ist vielen tausend Fotos eines Fotografen zu verdanken, der damals alles ablichtete. Der Song übernimmt die historische Härte und strikt eine emotionale Achterbahnfahrt aus schnellen Parts und dunklen Momenten.

Der finale Rausschmeißer auf dem Album heißt Between The Worlds. Das instrumentale Stück ist die einzige Ausnahme, in Bezug auf den Stil des Albums. Wesentlich gesetzter und von der Gitarrenarbeit her variabler bildet es schon fast einen Kontrapunkt zu den schnellen Stücken des Albums. Between The Worlds fährt unseren Pulsschlag langsam und gesittet wieder runter.


Fazit
AASH komponieren im Sturmschritt und bleiben sich dabei treu. Into Eternity ist eine gelungene Mischung aus kaltem schwarzen Stahl und melodischem Death Metal. Das Album kommt ohne Füllmaterial aus, bietet aber viele Highlights an. Deshalb können wir uns jetzt über das digitale Release und Ende des Jahres auf die physische Umsetzung als Tonträger freuen. 9 / 10

Line Up
Timo Espenhahn – Gitarren, Bass, Synthesizer
Redouane Aouameur – Gesang

Tracklist
01. Blood Flesh Soul
02. Resurrected In Evil
03. Kein Gott für mich
04. Mother Gaia
05. Skinwalker
06. God’s Whore
07. Dyatlov Pass
08. Wolfsblood
09. The Road To Oblivion
10. I’m The Black River
11. Between The Worlds

Links
Bandcamp AASH

Instagram AASH


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