Soulbound – Addicted To Hell – Album Review

Soulbound – Addicted To Hell
Herkunft:
Deutschland
Release:
18.09.2020
Label:
Metalville
Dauer:
50:41
Genre:
Industrial/Gothic Metal


Soulbound wurden 2009 in Bielefeld gegründet und arbeiteten sich dort durch die lokale Clubszene. Mit dem 2012 veröffentlichten Debütalbum Towards The Sun und der davon ausgekoppelten Single Halloween vergrößerte sich der Bekanntheitsgrad der Band zusehends. Der eingängige Soundmix aus düsterem Industrial/Gothic-Metal mit Alternative Metal Einschlag brachte den Ostwestfalen auch in der Fachpresse gute Kritiken ein.

2014 überbrückte eine EP mit zwei neuen Stücken, Live-Versionen und Remixen die Zeit zum zweiten Streich Myllennium, der 2016 das Licht der Welt erblickte. Mit Ihrem aktuellen Album Addicted To Hell, welches unter der Leitung von Chris Harms, Lord Of The Lost, entstand, und einem renommierten Label wie Metalville im Rücken, wollen es die Jungs endgültig wissen. Mir waren Soulbound bisher kein Begriff, aber das reißerische Albumcover stach positiv aus der monatlichen Releaseschwemme heraus, die folgende Hörprobe erweckte meine Aufmerksamkeit vollends und somit tauchen wir jetzt zusammen in die 13 Songs mit ihren dystopischen und sozialkritischen Texten ein.

Selbstzerstörung, Narzissmus und Kampf gegen Depressionen

Mit einem brachialen, stampfenden Eröffnungsbeat in bester Marilyn Manson Manier schlägt der Titeltrack Addicted To Hell zu. Frontmann Johnny Stecker greift meine erste Assoziation mit dem amerikanischen Bürgerschreck indes auf, wechselt aber in dem eingängigen Refrain in den Klargesang und zeigt damit die verschiedenen Facetten im Soulbound Sound. Der Song hat echtes Hitpotential, wovon ihr euch HIER im Video überzeugen dürft.

Eine Mixtur aus Rammstein und Korn’scher Crazyness ist der folgende Track March March. Industrial Samples und eingängige Gesangspassagen treffen auf harsch marschierende Rhythmen, ein Prinzip, das auf Toxic prizipiell weitergeführt wird. Nur, dass mir hier sofort die letzten kommerzielleren Alben von In Flames als Referenz einfallen. Moderner groovender Metal mit viel Hüpfpotential.

Endzeitlicher Genre-Mix

Für Fuck You dürften Oomph oder Rammstein wegen der stampfenden Beats, den tonnenschweren Riffs und wabernden Synthesizeattacken Pate gestanden haben. Mit Undone kehrt zunächst ein wenig Ruhe ins Album ein. Der Song vereint moderne Breitwandsounds à la Linkin Park oder In Flames‘ Laut- und Leisedynamik in der emotionalen Nummer, während Devil wieder die dystopische Industrial-Keule hervorholt.

Die Alternative-Wurzeln der Band spiegeln sich am Besten auf The Beast wieder. Ein toller, spannender Song, bei dem ich mich trotzdem frage: „Habe ich das nicht schon mal irgendwo gehört?“ Beim super eingängigen Crash And Burn fallen mir spontan weitere Einflüsse im Sound von Soulbound ein. Static-X, Korn oder doch Rammstein? Egal, die Nummer macht echt Spaß und brennt sich rasend schnell in die Gehörgänge ein. Beim anschließenden Dampfhammer Tic Toc stellt sich die Frage des Ideengebers nicht lange. Die brachiale Nummer könnte auch aus der Feder von Oomph stammen.

Weitere Déjà Vue Erlebnisse

Weitere Déjà Vue Erlebnisse stellen sich bei Alive ein. Schon die Synthies zu Beginn atmen unverkennbar Rammstein-Flair. Der Refrain verlässt zwar kurzzeitig mit einer viel zu positiv gestimmten Gesangsmelodie das Schema der Berliner, kehrt aber immer wieder mit Marschrhythmen und einem eins zu eins übernommenen Gitarrensolo zum Sound der erfolgreichen Vorbilder zurück. Das brandaktuelle Video zum Song findest Du HIER. Eine weitere stimmungsvolle Breitwandballade befindet sich mit Sucker’s Place auf der Scheibe. Das Ding ist ein echter Hit mit Gänsehautgarantie.

Mit Fire it Up folgt danach das verzichtbarste Stück. Bei dem langweiligen Industrialsong bin ich froh, dass jemand die Skiptaste erfunden hat. Unleashed Aporia schließt dafür das Album zum Glück mit einem Arschtritt ab. Nach dem Linkin Park-mäßigem Intro gibt es erneut ein Feuerwerk an Emotionen zwischen Metalcore- und Industrialsounds auf die Löffel!


Fazit
Soulbound agieren zwar nicht immer originell, aber dafür mit einem tollen Gespür für eingängiges, effektvolles Songwriting. Déjà Vue Erlebnisse sind auf nahezu allen Songs vorhanden. Immer wieder fragt man sich, wo man diese oder jene Passage schon einmal gehört hat. Aber die Elemente wurden geschickt neu zusammengesetzt und zu energiegeladenen, stimmungsvollen Songs verarbeitet. Zudem gefällt mir Frontmann Johnny Stecker ausgesprochen gut, der mit seinem variablen Gesang jede Stimmungslage der Songs gekonnt rüber bringt.
Unter dem Strich müsste ich eigentlich einen Punkt in Abzug bringen, aber spätestens mit dem starken Artwork und der Bonus CD der limitierten Erstauflage, auf der elf weitere Songs mit akustischen Liveversionen, Remixen und Coversongs in einer derartigen Leidenschaft dargebracht werden, addiere ich diesen wieder auf, so dass Addicted To Hell doch noch auf eine 8 / 10 kommt!

Line Up
Johnny Stecker – Gesang
Felix Klemisch – Gitarre
Johnny Ramirez – Gitarre
Patrick Winzler- Synthies
Jonas Langer – Bass
Mario Krause – Schlagzeug

Tracklist
01. Addicted To Hell
02. March March
03. Toxic
04. Fuck You
05. Undone
06. Devil
07. The Beast
08. Crash And Burn
09. Tic Toc
10. Alive
11. Sucker’s Place
12. Fire it Up
13. Unleashed Aporia

Tracklist Bonus CD – bei Erstauflage
01. Addicted To Hell – Acoustic Live Version
02. Halloween -Acoustic Live Version
03. Rising Sun Vol.2 – Acoustic Live Version
04. Beast – Acoustic Live Version
05. Crash And Burn – Acoustic Live Version
06. One Million Scars – Acoustic Live Version
07. Rising Sun  -Acoustic Live Version
08. Undone – Parasite Inc. Remix
09. Fuck You – Neon Wired Remix
10. Words – Burden Of Life Cover
11. Halloween – Harpyie Cover

Links
Facebook Soulbound
Webseite Soulbound


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