Joe Bouchard – Strange Legends – Album Review
Joe Bouchard – Strange Legends
Herkunft: USA
Release: 31.07.2020
Label: Deko Music
Dauer: 38:23
Genre: Rock
Joe Bouchard wurde vor allem als Gründungsmitglied von Blue Öyster Cult bekannt. Mit Strange Legends präsentiert uns der US-amerikanische Musiker sein sechstes Soloalbum. Unterstützt wird er dabei von Micky Curry, dem aktuellen Schlagzeuger von Bryan Adams.
„Es ist das Beste, was ich je gemacht habe“, bemüht Joe Bouchard eine beliebte Aussage zu neuen Releases. Aber hey, der Mann veröffentlicht seit 1972 Musik, da kann er ruhig einmal in die Phrasen-Kiste greifen.
Der Opener The African Queen ist ein feines Stück amerikanischer Rock’n’Roll mit stampfendem Beat und Mitsing-Refrain. Ein Gitarrensolo und mehrere, kurze Intermezzos fehlen dabei selbstverständlich auch nicht. Zusammengefasst ein guter Einstieg ins Album, der Lust auf mehr macht. Lied Nummer Zwei, Forget About Love, ist etwas flotter und liefert uns sehr einprägsame Basslinien. Der Song macht einfach gute Laune, was ihn zu meinem Anspieltipp macht, den du HIER finden kannst.
Walk of Fame ist eine weitere Mitsing-Nummer, angesiedelt zwischen einfachen Rock-Rhythmen und dem Funk-Sound vergangener Jahrzehnte. Lied Nummer Vier, Hit and Run, erinnert im Aufbau stark an The Rolling Stones. Keine schlechte Nummer, aber die vorigen drei Songs sind einfach besser und bleiben eher im Ohr hängen.
Racin‘ Thru the Desert hingegen hält, was der Name verspricht. Ein perfekter Song für Autofahrten, der ganz ohne Gesang auskommt. Dafür gibt es etliche Tempowechsel und Melodien, die ein gewisses Quentin Tarantino-Flair versprühen. She’s a Legend ist die sechste Nummer am Album und erinnert an die Ursprünge von Joe Bouchard. Der Song braucht mehrere Durchläufe, bevor er wirklich zieht, das tut er dafür dann aber richtig.
All Day and All of the Night ist ein gelungenes Cover des Überhits von The Kinks. Der nächste Track, Once upon a Time at the Border, ist eine Art melancholische Prog-Rock-Hymne. Textzeilen wie „Hearts abandoned along the way / But it was sweet, my love“ verbreiten eine düstere, aber dennoch nicht hoffnungslose Stimmung.
Bottom of the Bottomless beginnt mit trockenem Bass-Sound und bietet uns knackige Gitarren-Hooklines. Im Mittelteil verbreitet das Lied eine psychedelische Atmosphäre. Strangely in Love hingegen ist ein (fast) akustischer Blues mit Beatles-Anleihen. Dadurch überrascht der Song gegen Ende das Albums nochmal den Hörer. Eine der besten Nummern der Platte.
Der Rausschmeißer Winter dröhnt noch einmal in altbewährter Blue Öyster Cult-Manier aus den Boxen. Das ist nicht negativ gemeint, denn in dem Lied wird das Beste aus dem vereint, was diese Band ausmacht. Somit ist der Song ein perfekter Abschluss für ein sehr gelungenes Album.
Fazit
Vom 1948 geborenen Joe Bouchard erwartet man sich eigentlich keine Überraschungen mehr. Trotzdem gelingt es ihm, in den hochwertigen Songs auch Parts einzustreuen, die einen aufhorchen lassen. Strange Legends ist ein überzeugendes Spätwerk des Musikers, das sich – wieder weniger überraschend – vor allem an Fans klassischer Rock-Bands widmet.
Hier wird nichts wirklich Neues erfunden, aber Bekanntes auf einem Niveau serviert, von dem sich viele „Retro-Rockbands“ gerne eine Scheibe abschneiden können. Zusammengefasst ergibt das eine Wertung von 8,5 / 10 und eine Empfehlung für Freunde des good old Rock’n’Roll.
Line Up
Joe Bouchard – Gitarre, Gesang, Bass
Micky Curry – Schlagzeug
Tracklist
01. The African Queen
02. Forget About Love
03. Walk of Fame
04. Hit and Run
05. Racin’ Thru the Desert
06. She’s a Legend
07. All Day and all of the Night
08. Once Upon a Time at the Border
09. Bottom for the Bottomless
10. Strangely in Love
11. Winter
Links
Facebook Joe Bouchard
Webseite Joe Bouchard
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