Atramentus – Stygian – Album Review
Atramentus – Stygian
Herkunft: Kanada
Release: 21.08.20
Label: 20 Buck Spin
Dauer: 44:40
Genre: Funeral Doom Metal / Dark Ambient
Neues aus dem hohen Norden: Die Kanadier Atramentus haben mit Stygian ihr Debütalbum veröffentlicht. Das Konzept der Platte entstand bereits in den Jahren 2012 und 2013, die Combo hat sich mit den Aufnahmen also sehr viel Zeit gelassen.
Das Album ist ein Mix aus Funeral Doom Metal und düsterer Ambient-Musik, also Musik für Liebhaber freudloser Klänge. Stygian hat nur drei Songs, diese sind dafür aber großteils sehr lange.
Inhaltlich geht es um einen unsterblichen Ritter, der nach dem Untergang der Welt alleine auf der eisbedeckten Erde wandelt. Dabei ist der Ritter der Natur schonungslos ausgesetzt und dazu verdammt, sich bis in alle Ewigkeit an die Verstorbenen zu erinnern.
Song Nummer Eins mit dem passenden Namen Stygian I knackt bereits locker die 16-Minuten-Marke. Der Sound fokussiert sich ausschließlich auf die Atmosphäre, welche die Band vermitteln will. Spielereien sucht man dabei vergeblich. Der Hörer wird also mit gezielt eingesetzten Synthies, Pianoklängen und doomigen Riffs in die Geschichte eingeführt.
Stimmlich bewegt sich das Spektrum zwischen wütendem Fauchen, melancholischem Klargesang und verzweifeltem Geschrei. Auch einige Death Metal Growls sind dabei. Atramentus schaffen durch das Zusammenspiel aller Elemente eine dichte und fast überwältigende Klangwand. Dadurch fühlt man sich tatsächlich in eine dunkle und kalte Welt hineinversetzt.
Stygian II ist mit einer Länge von circa fünf Minuten schon beinahe eine Verschnaufpause. In diesem Song kommt der Ambient-Einschlag der Band hervor und der Metal-Anteil tritt in den Hintergrund. Gegen Ende des Songs, wenn man schon längst im Synthie-Klangkosmos eingesunken ist, lässt die Band eine verzweifelte Stimme zu Wort kommen. Eine gelungene Überraschung und perfekte Überleitung zum letzten Lied der Platte.
Stygian III ist mit rund 23 Minuten der längste Track des Albums. Qualvolles Fauchen, Piano und Akkustikgitarre gehen nahtlos in tadellosen Funeral Doom Metal über. Die Hookline versprüht Melancholie, der Gesang bleibt eher im Hintergrund. Minimale und dezent eingesetzte Tempowechsel machen das Lied trotz der Länge spannend.
Zudem wird hier wieder das gesamte Stimmspektrum von Sänger Phil Tougas offenbart. Jeder einzelne Ton ist akribisch eingetaktet und dient dazu, dem Hörer ein Gefühl von Trostlosigkeit und Aggression zu vermitteln. Gegen Ende des Songs wird das Tempo angezogen und Schlagzeuger Xavier Berthiaume zeigt, dass er auch flottere Beats drauf hat. In der letzten Minute wird der Hörer in einen kargen Ambient-Kosmos entlassen, der wieder nahtlos an den Opener der Platte anknüpft.
Fazit
Atramentus liefern uns Genre-typisch eine Platte, die den Hörer herausfordert. Lange Songs, schleppende Riffs und Ambient-Klangwelten sind bestimmt nicht für jeden geeignet. Aber: Der Sänger versteht sein Handwerk, der Rest der Band weiß ebenfalls wie man gezielt Töne platziert. Das kann wirklich niemand der Combo absprechen. Stygian ist somit eine Scheibe, aus die man sich einlassen können muss. Fans der Funeral Doom-Szene sollten damit aber ohnehin keine Probleme haben. Ich werde das Album zukünftig öfter auflegen, vermutlich aber eher im Winter. Das Album ist viel eher ein eigenes, kleines Klanguniversum als eine Metal-Platte. Leider spiegelt sich das auch im Mix wieder, Synthies und Piano dominieren Gitaren und Bass oft etwas zu stark.
Somit ist mir das Album 8 / 10 wert.
Line Up
Phil Tougas – Gesang, Gitarre
Claude Leduc – Gitarre
Antoine Daigneault – Bass
Xavier Berthiaume – Schlagzeug
Francois Bilodeau – Synthies, Piano
Tracklist
01.Stygian I: From Tumultuous Heavens… (Descended Forth The Ceaseless Darkness)
02.Stygian II: In Ageless Slumber (As I Dream In The Doleful Embrace Of The Howling Black Winds)
03.Stygian III: Perennial Voyage (Across The Perpetual Planes Of Crying Frost & Steel-Eroding Blizzards)
Links
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