Mantar – Grungetown Hooligans II – Musikalischer Ursprung – Album Review
Mantar – Grungetown Hooligans II
Herkunft: Bremen / Deutschland
Release: 26.06.20
Label: MANTARECORDINGS / Cargo Records
Dauer: 23:58
Genre: Punk / Rock´n´Roll / Noise / Grunge
Mantar ist bekannt dafür ihre eigenen Wege zu gehen und sich nicht der Masse anzupassen. Wer würde sonst auf die Idee kommen, längst vergessene Female Fronted Grunge/Noisebands wie Mazzy Star, Babes in Toyland oder 7 Year Bitch zu covern. In diesem Fall sorgten die genannten Bands, laut Presseinformation, insbesondere beim damals 15 jährigen Hanno für Begeisterung.
Auf jeden Fall sorgte die Musikrichtung Grunge Anfang der 1990er für eine Welle von Bands, die geprägt war von einer gewissen Antihaltung und Räudigkeit, welche auch Mantar an den Tag legen. Dieser Mix macht auch dieses Cover Album richtig spannend und regt die Neugier an. Der Zeitpunkt, um die Wartezeit für den nächsten Longplayer zu verkürzen, kann origineller nicht gewählt sein, um jetzt einzusteigen in das Mantar-Karussel der guten Laune.
Das Duo legt los mit dem punkigen Track The Bomb von L7. Brachial und im verzerrten Riffgewand wird die Punkhymne von 1994 auf ein neues Aggressionslevel gehoben und könnte sich mit Sicherheit in die Live Setlist mogeln. Ziemlich nah am Original befindet sich Puss von The Jesus Lizard. Eine groovige Nummer, die einladend zum Pogo tanzen auffordert. In den 1990ern waren Sonic Youth die Könige des Independents, von daher durfte auch ein Song von dieser, von mir nicht geliebten, Truppe nicht fehlen. Zum Glück machten die Bremer aus dem langweiligen 100% einen räudigen Terrier, der Sonic Youth in die Waden beißt.
Einen würdigen Tribut geben Sie dem Mazzy Star Hit Ghost Highway, zu sehen und hören HIER. Der Song deckt eine neue gefühlvolle Seite von den Jungs auf. Diese offenbart sich auch bei einem erneuten Cover von L7. Can I Run trippelt lässig vor sich hin und zeigt das noch viel mehr in Mantar steckt.
Noch leicht mit dem Fuß wippend, reißt einen die Interpretation von Bruise Violet der Female Grunger Babes in Toyland aus der Lethargie. Um es auf den Punkt zu bringen: Es wird gebrawled und es bleiben Verletzte zurück. Mit Who you Drivin` Now wurde der Grunge/Sup Pop Legende Mudhoney ein Denkmal gesetzt. Mark Arm, Gründer von Mudhoney, kann nur ein dickes Grinsen im Gesicht haben. Feinster rotziger Punk.
Abschließend wird in wütender Manier die Version von Knot der 7 Year Bitch durch die Boxen gejagt. Alle Songs sind den Originalen ähnlich, der unverwechselbare Gesang von Hanno und die pure Energie Erincs an der Schießbude, machen die Tracks zu Mantar Songs. Aufgenommen wurden die Songs bis auf die Drums, die man lieber auf sicher in Hamburg im Studio aufnahm, in Hannos Wohnzimmer in Gainesville, Florida. Gemischt wurde dann im Black Bear Studio, quasi dem Headquarter der Florida Punkszene.
Mein Fazit:
Anstatt auf ein Livealbum zu setzen, gehen Mantar den Weg eines Coveralbums, welches Sie auch noch Nr. II nennen. Macht die Jungs aus Bremen wieder sehr sympathisch. Das Album und die Ausrichtung passen wie die Faust aufs Auge. Es wurden Punk und Grunge Bands aus der Anfangsphase der Sub Popkultur gewählt, die man durchaus mal in der Historienaufzählung vergisst, die aber für das Genre richtungsweisend gewesen sind. Grungetown Holigans II ist nicht nur ein Mini-Coveralbum um die Zeit zu überbrücken, es steckt sehr viel Leidenschaft und Herzblut in der Produktion. Hanno und Erinc zeigen auch neue Facetten in den Mid-Tempostücken. Im großen und ganzen vergebe ich 8 / 10 für eine gelungene Tribut-Scheibe.
Line Up
Hanno – Gesang, Gitarre
Erinc – Schlagzeug
Tracklist
01. The Bomb
02. Puss
03. 100%
04. Ghost Highway
05. Can I Run
06. Bruise Violet
07. Who You Drivin`Now
08. Knot
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