The Spirit Cabinet – Bloodlines – Album Review

The Spirit Cabinet – Bloodlines
Herkunft: Niederlande
Release: 24.04.20
Label: Ván Records
Dauer: 46:45
Genre
: NWOBHM / Traditional Doom / Heavy Metal / Black Metal


Die Niederlande waren ja schon immer die Heimat außergewöhnlich talentierter Bands des harten Spektrums; seien es die diversen Death Metal Acts,
seien es Bands, die düster okkultes mit klassischem Hard Rock, Doom oder Heavy Metal mischen wie die legendären The Devil’s Blood,
deren Quasi-Nachfolgeband Molasses (deren Debütalbum auch noch dieses Jahr ansteht) oder Dool, die für mich mit ihrem Zweitwerk mal eben das Album des Jahres 2020 abgeliefert haben, oder eben auch extravagante Black Metal Avantgardisten wie Laster oder Urfaust.

Im April erschien nun auf Ván Records das zweite Album des holländischen Heavy Metal Kollektivs The Spirit Cabinet, das auf den
prägnanten Namen Bloodlines hört und von einem roten, kupferstichartigen Coverartwork geziert wird.

Die Band besteht aus Mitgliedern von unter anderem Cirith Gorgor, Grimm und Hooded Priest, und am Mikro glänzt niemand anderes als Snake McRuffkin von Urfaust.

Das Album besticht durch seine düstere und theatralisch anmutende Atmosphäre, perfekt in Szene gesetzt durch den Gesang, der von höheren Gefilden
über getragen dargebotenen Bariton bis hin zu Growls ein großes Spektrum an Emotionen darbietet. Der Promotext verspricht nicht zuviel, wenn von „Hymnen an Wahnsinn und Besessenheit“ gesprochen wird.

Mit einem treibenden Bassriff und galoppierenden Akkorden eröffnet Devils in the Details die Platte, und man fühlt sich nicht nur wegen der etwas höheren Vocals, die aber nicht ins Falsett driften, an Mercyful Fate erinnert, auch spannende Drumparts, tighte Riffs, orientalische Skalen und ein Tempowechsel im Mittelteil lassen mich immer wieder an die Kultband denken, Snakes Bariton liefert aber die nötige Eigenständigkeit. In Antique Vortex beginnt in der Strophe direkt mit rotzig-kratzigem Gesang, der fast schon etwas punkig rüberkommt, sowie schnellem Riffing, nur um dann im Refrain direkt das Tempo wieder rauszunehmen: ergreifend dargebotene Vocals untermalt von exquisiten Gitarrenmelodien lenken den Song in eine ganz andere Richtung. Es ist wirklich ein Genuß, diesen Vocal-Lines und Gitarrenmelodien zuzuhören! Ein epischer Mittelteil rundet das Hörerlebnis zudem noch ab.

Mit einem hypnotisierenden orientalischen Lauf und donnernden Drums beginnt Satan The Healer, ein Part zu dem man sich gut in Trance headbangen kann.
Das darauffolgende Riffing und der Gesang wecken wieder Assoziationen zu Mercyful Fate und King Diamond, und am Ende des Songs steigert sich das Ganze in einen rasenden
Black Metal Orkan! Zum Anspieltipp geht es HIER.

Das fast zehnminütige The Medium in the Mask erinnert mich in der ersten Hälfte an Candlemass, danach schwingt der Song in Black Metal Raserei um, die schlussendlich wieder in klassischem Epic-Doom ausklingt, was für ein Song! Mit klagendem Growl-Gesang beginnt Subtle Art of Sleep Paralysis, zunächst ein schleppender Doom-Lavastrom, der ab der zweiten Minute black-metallisch Fahrt aufnimmt, unterbrochen von düsteren, rituellen Choralgesängen. The Celestial Investigator ist trotz einiger erstklassiger Clean-Vocal-Parts ein treibender Black Metal Song, der das Album gebührend abschließt.


Fazit:
Mich hat dieses Album wirklich überzeugt, der variable Gesang, das abwechslungsreiche Songwriting und das hohe Niveau der Musiker begeistern bei jedem einzelnen Song, und es wird definitiv relativ weit oben auf meiner „Alben des Jahres“-Liste auftauchen! Eine Band, die ich unbedingt einmal live erleben möchte, wenn die Corona-Seuche endlich einmal irgendwann der Vergangenheit angehört. Für  mich eine 9 / 10.

Line Up
Snake McRuffkin – Gesang (Urfaust / Meth Assassin)
Johnny Hällström – Gitarren (Grimm / Zwartketterij)
Erich Vilsmeier – Bass (Cirith Gorgor)
Cromwell Fleedwood – Schlagzeug (Hooded Priest)

Tracklist
01. Devils in the Details 
02. In Antique Vortex 
03. Satan the Healer 
04. The Medium in the Mask 
05. Subtle Art of Sleep Paralysis 
06. The Celestial Intelligencer

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