Her Chariot Awaits – Fruchtbare Allianz – Album Review

Her Chariot Awaits – Her Chariot Awaits
Herkunft:
Italien / Spanien / USA
Release:
22.05.20
Label:
Frontiers Music srl
Dauer:
45:55
Genre:
Moderner melodischer Rock/Metal


Her Chariot Awaits Frontiers Music Presse Pic

Nach der Veröffentlichungspause im April haben Frontiers Music srl im Mai wieder ein neues Paket für die Melodic Rock Gemeinde geschnürt. Das Projekt Her Chariot Awaits  um den amerikanischen Produzenten und Adrenaline Mob Gitarristen Mike Orlando und der spanischen Sängerin Ailyn, die sich als Frontfrau der norwegischen Symphonic-Metal- Band Sirenia einen Namen gemacht hat, hat dabei gleich mein Interesse geweckt. Ergänzt wird das Line-Up dabei von weiteren hochkarätigen Mitstreitern. An den Drums sitzt mit Jeff Thal ebenfalls ein erfahrener Musiker. Der Bruder des Sons of Apollo und Ex-Guns ’n‘ Roses Gitarristen Ron Bumblefoot Thal ist schon viele Jahre als Studio Drummer, Produzent und Songwriter im Business. Der Session Musiker Brian Geary  komplettiert auf Her Chariot Awaits mit seinem Beitrag die Rhythmussektion.

Als furios würde ich den Start in die erste Nummer bezeichnen. Misery ist ein geradliniger moderner Rocker, ja, Rocker, denn symphonische Klänge oder gar Soprangesänge sind hier nicht zu finden. Ailyn faucht und rockt mit einer für mich unerwarteten Dynamik, die überrascht und gleichermaßen gefällt. Dead & Gone beginnt etwas zurückhaltender, mit laszivem Gesang und eingängigen Melodien, bis im Mittelteil die Doublebass von Jeff Thal ordentlich strapaziert werden, um dann wieder vom Refrain aufgefangen zu werden. Nicht unklug, dass der Song, den ihr HIER im Video anchecken könnt, als erste Single ausgewählt wurde. Auf Screaming Misfire regiert ebenfalls moderne Rockmusik, die schnell ins Ohr geht. Die stimmgewaltige Sängerin greift hier neben ihrer rockigen Performance auch mal in die höheren Regionen, was das durchaus beeindruckende Spektrum ihrer Stimme unterstreicht. Stolen Heart wartet mit melodischen Hooks auf und hat fast schon einen poppigen Charakter, was gar nicht negativ gemeint ist, denn rhythmisch ist der Song sowohl eingängig als auch abwechslungsreich und anspruchsvoll arrangiert.

Nicht unerwartet ist dagegen, dass mit Constant Craving natürlich auch eine Ballade auf dem Album steht, die Ailyns musikalische Vergangenheit wiederspiegelt. Say No greift die poppigere Ausrichtung von Stolen Heart wieder auf, obwohl es auch im Mittelteil dieser Nummer recht kernig zur Sache geht. Jeff Thal setzt rhythmisch einige spielerische Akzente an den Drums und auch Mike Orlando feuert ein paar deftige Salven auf der Sechssaitigen ab. Line Of Fire und Turning The Page sind ebenfalls  starke Statements moderner, anspruchsvoller Rockmusik, bei denen neben dem kommerziellen Aspekt der künstlerische Anspruch nicht zu kurz kommt. Auf der zweiten Singleauskopplung Take Me Higher, HIER im Video, findet sich mit dem harschen Sprechgesang von Orlando als Gegenpart zu Ailyn ein weiterer Farbtupfer im Sound von Her Chariot Awaits. Die Breitwandballade Just Remember könnte ich mir als weitere Single gut vorstellen. Die Nummer bietet großes Gefühlskino und ruft alles ab, was man dafür braucht. Den Schlusspunkt setzt Forgive Me Dear mit einer Rocknummer, bei der Orlando erneut seiner Gitarre einige kernige Töne abringt und die Sängerin von zart schmelzend bis kratzbürstig alles aus ihrer Stimme rausholt.


Fazit:
Das Album hat mich gleich vom ersten Song an positiv überrascht, auch wenn man den Bandcharakter hinter Her Chariot Awaits hinterfragen muss und inwiefern damit weitere Veröffentlichungen verbunden sind. Trotzdem kann man dadurch die Qualität, die das Album in puncto Songwriting, Produktion und musikalische Fähigkeiten aller beteiligten Protagonisten bietet, nicht übersehen. Trotz allem Kalkül, das eventuell dahintersteckt, haben Songs wie der Opener Misery und Ohrwürmer wie Dead & Gone noch genügend Schmutz unter den lackierten Fingernägeln, um eine breitere Hörerschaft für sich zu gewinnen. Sängerin Ailyn beglückwünsche ich jedenfalls mit einer hochverdienten 8/10 zur gelungenen Kollaboration mit Mike Orlando und wünsche ihr mit dem Projekt viel Erfolg.


Line Up:
Mike Orlando – Gitarren, Bass, Backing Vocals
Ailyn – Gesang
Jeff Thal – Schlagzeug
Brian Gearty – Bass

Tracklist:
01. Misery 
02. Dead & Gone 
03. Screaming Misfire 
04. Stolen Heart 
05. Constant Craving 
06. Say No 
07. Line Of Fire 
08. Turning The Page 
09. Take Me Higher 
10. Just Remember 
11. Forgive Me Dear

Links:
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