Pattern-Seeking Animals – Prehensile Tales – Griffig – Album Review
Pattern-Seeking Animals – Prehensile Tales
Herkunft: Kalifornien / USA
Release: 15.05.20
Label: InsideOut / Sony
Dauer: 55:28
Genre: Progressive Rock
So manches Mal erweckt schon das Betrachten eines Line Up die Vermutung, wie ein Album dieser Besetzung klingen könnte und was den geneigten Hörer zu erwarten hat. Pattern-Seeking Animals gehören zu diesen Gruppen. Die Mitglieder sind von den bekannten Retro-Proggern Spock’s Beard bekannt, und gerade der Sänger Ted Leonard hat mit seinem Timbre und der Art, wie er singt, schon seit seeligen Enchant-Tagen einen sehr hohen Wiedererkennungswert.
John Boegehold, bei Spock’s Beard noch im Hintergrund als Songschreiber und Produzent, spielt sich hier nun auch als Instrumentalist in den Vordergrund. Schlagzeuger Jimmy Keegan sowie Bassist Dave Meros sind ebenfalls als langjährige Mitglieder der „Bärte“ bekannt. Nach dem letztjährigen selbstbetitelten Debüt war ich sehr auf ein zweites Album der Combo gespannt, und mit Prehensile Tales haben wir es nun vor uns liegen.
Gleich der Opener Raining Hard in Heaven startet konventionell gestrickt. Gewohnt hervorragend markanter Gesang, sehr geschmackvolle Keyboards, die bei Pattern-Seeking Animals die Hauptrolle spielen, aber nie überpräsent wirken. Gerade der Mittelteil überzeugt mich, melodisch sehr gut gemacht, tolle Instrumentenarbeit der Protagonisten, und es wird songdienlich gefrickelt, ohne übermäßig komplex und überkandidelt zu handeln.
Here In My Autum, HIER das Video, hat ebenfalls eine schöne, nicht überbordernde Melodiösität und eingängige Refrains, ohne aufdringlich zu wirken. Das ist leider bei dem folgenden kürzeren Songs der Fall. Zum einen Elegant Vampires, HIER ebenfalls das Video dazu, das in seiner Harmonik einen Hauch von Retro-Feeling vermittelt und sich schnell abnutzt. Why Don’t We Run ist mit Flamenco-Tönen an sich sehr originell und passt gut mit dem recht konventionellen Refrain zusammen. Von den kürzeren Songs für mich der beste. Zentrale Stücke von Prehensile Tales sind die beiden Longtracks. Da haben wir zunächst das 17 Minuten lange Lifeboat, das reichhaltig instrumentiert ist, originelle Keyboardsounds bietet, wie gewohnt hervorragenden Gesang, wirklich hochklassige Harmonik und eine Atmosphäre, die den Hörer auch über die gesamte Spielzeit fesseln kann. Der Song ist aus mehreren Teilen aufgebaut, die gut miteinander verknüpft sind und nicht wie aneinandergepappte Einzelsongs wirken. Für mich der beste Song auf dem Album, großes Kino. Ähnliches gilt für den zweiten Longtrack, das zwölf Minuten lange Finale Soon But Not Today; es hat die gleichen Zutaten, ist sehr delikat in Aufbau und Stimmung und mit einem symphonisch aufgebauten Finale versehen.
Fazit:
Im direkten Vergleich gefallen mir Spock’s Beard, zumindest auf ihrem immer noch aktuellen Noise Floor, zwar besser, aber das ist ein Jammern auf wirklich hohem Niveau. Man hat seit dem Debüt einen gehörigen Sprung nach vorne gemacht, Prehensile Tales gefällt mir wesentlich besser, gerade auch in den Longtracks. Man merkt, dass die Band schon lange miteinander arbeitet, sie ist hervorragend aufeinander eingespielt und musiziert sehr songdienlich und nicht übermäßig muskulös, wobei durchaus auch Ohrenkino zu vernehmen ist. Die schwächeren, kurzen Songs und die ab und an auch in den längeren Titeln recht konventionelle Harmonik sorgt bei mir für einen gewissen Punktabzug, aber 8/10 sind bei mir locker drin.
Line Up
John Boegehold – Synthesizer und Keyboards
Ted Leonard – Gesang und Gitarren
Dave Meros – Bass
Jimmy Keegan – Schlagzeug und Gesang
Tracklist
01.Raining Hard In Heaven
02.Here In My Autumn
03.Elegant Vampires
04.Why Don’t We Run
05.Lifeboat
06.Soon But Not Today
Links:
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