Grave Digger – Fields Of Blood – Album Review

Grave Digger – Fields Of Blood
Herkunft:
Deutschland
Release:
29.05.20
Label: Napalm Records
Dauer:
53:41
Genre:
Heavy Metal


Foto Credit: Jens Howorka

Die Ankündigung eines neuen Releases einer Lieblingsband, ist für mich immer wie ein zweischneidiges Schwert: Einerseits kann man den neuen Stoff kaum erwarten, andererseits schwingt unterschwellig die Angst mit, dass das Album vielleicht nicht die eigenen Erwartungen erfüllen kann.
Und im Fall von Grave Digger liegen die Erwartungen sehr hoch, was nicht nur an den 1980er Jahre Kultalben, sondern auch an den Alben der Highland-Saga, liegt.
Die Trilogie startete vor 24 Jahren mit Tunes Of War und wurde 2010 mit The Clans Will Rise Again weitergeführt.
Und nun soll mit Fields Of Blood als drittes das Thema Schottland würdig abgeschlossen werden.

Das Intro zu The Clansmans Journey stimmt uns mit Dudelsackklängen und hymnischer Melodie entsprechend ein. Ganz nach Erwarten startet All For The Kingdom, das ihr HIER anspielen könnt, mit starkem Riff, treibendem Rhythmus und dem typischen, rauen Gesang von Chris Boltendahl. Diese 100% Grave Digger werden von einem schönen Gitarrensolo und einem melodiösen Refrain abgerundet. Weiter geht es mit Lions Of The Sea, dass sehr „schunkelig“ daherkommt. Besonders der Anfang und der Mitgrölrefrain liegen irgendwo zwischen Santiano und Sabaton.
Was mir hier eine Spur zu lustig rüberkommt, wird aber live und in „Bierlaune“ wunderbar funktionieren.
Wieder versöhnt werde ich mit dem kräftigen und schnellen Freedom sowie dem stampfenden Heart Of Scotland, dass in erstklassiger Art und Weise schottische Trademarks wie Trommeln und Dudelsäcke einbindet und dadurch einen ersten Höhepunkt bildet.

Noch mehr Gefühl versuchen uns die Jungs bei Thousand Tears, mit tatkräftiger gesanglicher Unterstützung von Noora von Battle Beast, nahe zu bringen. Eine wunderschöne Ballade, trotzdem kommt bei mir nicht die Gänsehaut auf, wie einst bei The Ballad Of Mary (Queen of Scots).
Meinem inneren Wunsch nach mehr zügigem Metal kommen Grave Digger mit dem folgenden Union Of The Crown und My Final Fight nach. Hier beweisen die Jungs, dass Metal mit Melodien und Ohrwurmrefrains im Gegensatz zum oben erwähnten Lions Of The Sea auch klischeefrei funktionieren.
Besonders My Final Fight ist ein echter Stimmungsaufheller und lässt sich mit einem Trinkhorn voller Bier gut auf der Tanzfläche ausleben.
Doch die schottische Geschichte ist nicht nur Lebensfreude pur, sondern auch Kampf bis zum blutigen Ende. Und so kommen die nun folgenden Tracks härter und ernsthafter daher. In Gathering Of The Clans verbinden Grave Digger schnelle, treibende Härte mit dem geschickten Einweben von Dudelsackklängen.

Und dann besinnen sich die Jungs mit Barbarian auf Ihre Stärken der 1980er Jahre. Hier wird bester traditioneller Teutonenstahl geboten – ich liebe es!
Trotzdem steht das folgende und titelgebende Fields Of Blood dem in nichts nach. Der Regen rinnt, die Dudelsäcke spielen zum Aufmarsch und die Rhytmusfraktion verdichtet die Melodie bis die Leadgitarre und Chris von der Kette gelassen werden. Der über 10-minütige Song gliedert sich in mehrere Teile:
Purer Heavy Metal schließt gefühlvolle, liedhafte Teile mit Klargesang ein.
Das abschließende instrumentale Requiem For The Fallen gibt uns das Gefühl am Ende allein auf dem Schlachtfeld zu stehen. Auf der nassen von Blut durchtränkten Erde liegen die Leiber der Toten. Dunkle, regenschwere Wolken wälzen sich über die Highlands.
Langsam verklingen die Trommeln, die Schlacht ist geschlagen.


Fazit:
Grave Digger können es nach 40 Jahren immer noch und beenden würdig die Highlandsaga. Da die Kompositionen abwechslungsreich, stimmig aufgebaut und schottisches Feeling mit Heavy Metal gekonnt verweben, werden nicht nur eingefleischte Fans ihre Freude haben. Das Lions Of The Sea mit Seemannschor und Refrain etwas zu „schunkelig“ um die Ecke kommt, machen solche Knaller wie Heart Of Scotland, Barbarian 
und der Anspieltipp All For The Kingdom locker wieder wett.
Verdiente 8,5/10.

Line Up
Chris Boltendahl – Gesang
Axel Ritt – Gitarre
Jens Becker – Bass
Marcus Kniep – Schlagzeug

Tracklist
01. The Clansmans Journey
02. All For The Kingdom
03. Lions Of The Sea
04. Freedom
05. Heart Of Scotland
06. Thousand Tears (feat. Noora of Battlebe…
07. Union Of The Crown
08. My Final Fight
09. Gathering Of The Clans
10. Barbarian
11. Fields Of Blood
12. Requiem For The Fallen

Links:
Webseite Grave Digger
Facebook Grave Digger

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