Witchcraft – Black Metal – Album Review
Witchcraft – Black Metal
Herkunft: Örebro / Schweden
Release: 01.05.20
Label: Nuclear Blast
Dauer: 33:05
Genre: Akustik
Nuclear Blast bringt uns zu Beginn des Mais das nun 6. Album der schwedischen Hard-Rock und Doom-Metal Band Witchcraft. Pünktlich zum 20. Jubiläum der Bandgründung – denn so lange ist die Band um Frontman Magnus Pelander bereits aktiv. Begleiten ihn jedoch für gewöhnlich aktuell auch Bassist Tobias Anger und Schlagzeuger Rage Widerberg, geht Pelander mit Black Metal nun im wahrsten Sinne des Wortes seinen eigenen Weg. Und das mit ganz neuen Klängen. Weder Hardrock noch Doom ist auf der neuen Scheibe zu finden. Im Grunde auch kein Metal. Dafür allerdings ganz viel Black.
Black Metal ist ein Solo-Akustik Album, das mit einer tiefen Melancholie und Traurigkeit auf seine ganz eigene Art verhext. Dies zeigt nicht allein der Titel des Openers Elegantly Expressed Depression, der mit minimalistisch gezupfter Gitarre schmerzverzerrt daherkommt. Und der Titel ist kaum gelogen. Das wahre Ausmaß einer Depression kann ich glücklicherweise persönlich nicht nachvollziehen, doch wenn man sie vertonen möchte, so denke ich hat Pelander hier sicher eine sehr elegante Form gefunden. Bereits an dieser Stelle sollte fest stehen: für fröhliche Tage ist dieses Album wohl weniger geeignet, trifft dafür aber an schwarzen Tage mitten ins Herz. Ruhig und tiefsinnig geht es weiter in A Boy And A Girl, welches inhaltlich mit Diversität und dem Aufbrechen der Geschlechter-Klischees spielt.
Weiter minimalistisch im Stil eines Bill Callahan bleibt es in Sad People. Pelander untermalt seinen langgezogenen Gesang mit nur einzeln gezupften Noten und zwingt den Hörer zur Ruhe. Es fühlt sich an, als wolle man voranschreiten, doch ein schwerer Ballast zieht sich schleppend und ermüdend hinterher. Das wird dem Song allerdings nicht zum Nachteil. Der beruhigende Gesang verschafft einem einige Male Gänsehaut. Nach dieser tiefen Ruhe folgt mit Grow ein melodischerer, aber kaum weniger melancholischer Song, der mit fast acht Minuten und seinen abwechslungsreichen Melodien einen Hauptpart von Black Metal darstellt. Düster und dramatisch.
Ein wenig an Legende Johnny Cash erinnert darauf Free Country, dass – auch wenn ich mich jetzt etwas weit aus dem Fenster lehne – ein wenig mit der gleichen Gefängnis-Romantik spielt wie der Großmeister einst selbst mit Folsom Prison Blues. Die abschließenden Songs Sad Dog und Take Him Away halten am klanglichen Faden des Albums fest und komplettieren ein in sich düster melancholisches Akustik-Erlebnis, dass sich trotz seiner melodischen Schwere sehr kurzweilig anfühlt und nach dem letzten Song zu einem weiteren Durchlauf einlädt, wenn man eh bereits der düsteren Melancholie verfallen ist.
Fazit
Kein Album für heiter Sonnenschein, aber eine Punktlandung in Zeiten, in denen man alles hinschmeißen möchte. Black Metal ist ruhig, düster und unheimlich anziehend. Magnus Pelanders rauer Gesang packt einen von Beginn an und die akustische Gitarre in ihrer Einsamkeit fernab anderer Begleitung untermauert die melancholische Grundstimmung des Albums. Witchcraft zeigt hier eine ganz neue Seite und die weiß zu überzeugen, wenn man sich darauf einlässt. Für diese klangliche Schwarzmalerei 8/10 aus meiner Sicht.
Line Up
Magnus Pelander – Gesang, Gitarre
Tracklist
01. Elegantly Expressed Depression
02. A Boy And A Girl
03. Sad People
04. Grow
05. Free Country
06. Sad Dog
07. Take Him Away
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