Versus Goliath – Der Sechste Tag – Mini Album (EP) Review
Versus Goliath – Der Sechste Tag
Herkunft: München / Deutschland
Release: 10.04.20
Label: wirwirwir / Sony Music
Genre: Alternative Metal / Crossover Industrial / Industrial Metal
Nachdem unser Redakteur Frank die von Florian Mäteling als Solo Projekt gegründete Band Versus Goliath bei uns im Magazin vorstellte, (HIER gehts zur Empfehlung der Redaktion), war ich sofort neugierig. Frank sprach von Crossover Industrial. Man könnte es auch als Alternative Metal mit Rap Einflüssen bezeichnen. Es habe ein wenig von Rammstein, von NIN und auch von Ministry. Schnell hörte ich mir den ersten der beiden bereits ausgekoppelten Songs Friss oder Stirb an, das auch ihr HIER nochmal anhören könnt.
Schon der Titel dieser Auskoppelung ist ein klares Indiz auf die sozialkritischen Hintergründe des mir nun vorliegenden Albums. Den Hörer erwarten sechs Songs bei knapp 20 Minuten Spiellänge, allesamt mit starken Lyrics, die auch systemkritisch hinschauen. Mäteling selbst sagt, dass auch der Bandname Versus Goliath seinen Ursprung darin findet.
Goliath stehe für all die übermächtigen Gegner, denen sich das Menschlein, gut oder böse sei nicht von Bedeutung, zu stellen habe. Jenen übermächtigen, die sich in Form von Spätkapitalismus, im Scheitern sämtlicher Generationsverträge, Umweltverschmutzung, Überbevölkerung, Terror, aber eben auch in individuellen Themen wie Leistungsdruck, Krankheit und Angst wiederspiegeln.
Auf Friss oder Stirb folgt Dem Teufel geht es gut, das ebenso wie der Titeltrack mit großartiger Hook und mit epochalem Sound aufwartet. Strom folgt als dritter Song und überrascht mich mit Dub Step Einflüssen. Hier wird wirklich einigen Genres Tribut gezollt. Weißt du noch startet mit einem vermeintlich poetischen Gedicht in Sprechgesang, bevor wieder alle elektronischen Register gezogen werden. Hier wird der Refrain gut musikalisch gehalten und gestützt, was eine schöne Symbiose darstellt aus Sound und Lyrics. Der harte und sphärische Sound dieses Track ist es, der mich zum Versus Goliath Fan macht. Das Intro von Engel könnte so genau auf ein NIN Album und würde wie Zehn in jeden Nu Metal Club passen. Vor meinem inneren Auge sehe ich die Meute im Nebel des Clubs stampfen.
Fazit:
Mäteling hat es hier geschafft, mit seinem eigenen, breit gefächerten Zugang zur Kunst ein kreatives Album auf den Markt zu bringen, das sich verschiedener Genres bedient um gehört zu werden. Diesen Aufschrei gegen Goliath zu überhören, wäre fatal und so gebe ich dem Gesamtkonzept aufgrund der scharfsinnigen Hintergründe zur Musik und für die Umsetzung eine 7,5/10. Hier liegt Potential die Elektro-Synth Szene aufzumischen.
Line Up
Florian Mäteling – Gesang/Synthie
Jonas Keller-May – Drums
Andreas Zöller – Gitarre, Keyboard
Tracklist
1 Friss oder Stirb
2 Dem Teufel geht es gut
3 Strom
4 Weisst du noch
5 Engel
6 Zehn
Links:
Webseite Versus Goliath
Facebook Versus Goliath