Tzimani – Self Titled – Dualität – Album Review
Tzimani – Self Titled
Herkunft: San Diego/USA
Release: 27.03.2020 CD / Juli 2020 Vinyl
Label: Bonita Steel Records / Diabolic Might Records
Dauer: 45:37
Genre: Hard Rock/Heavy Metal
Das Brüderpaar Eddie und Sebastian Vazquez gründete 2017 ihre Band Tzimani (ein Wort, das seinen Ursprung in der antiken Sprache Mittelamerikas hat, für Dualität steht und sich damit auf die Verbundenheit der beiden Brüder bezieht) in San Diego, Kalifornien. Dabei waren es die 1980er Jahre Metal Bands wie Mötley Crüe, W.A.S.P., Iron Maiden und Judas Priest, die maßgeblichen Einfluss auf den Sound ihrer Band hatten. Schon 2018 wurde die selbst betitelte EP Tzimani in Eigenregie veröffentlicht. Daraus folgten Tourneen durch die USA und Kanada mit Huntress, Hellfire, Haunt, Savage Master, Traveler, Gatekeeper, Bewitcher, Voi Vod, Eternal Champion und vielen weiteren Acts. Weitere umfangreiche Auftritte waren für den April diesen Jahres geplant, liegen jedoch wegen der weltweiten Corona Pandemie erstmal auf Eis.
Kommen wir zur Musik des Duos, denn die kann sich wirklich hören lassen. Den Auftakt macht das Intro Shift, das mit Gitarren Distortion Effekten erstmal nichts über die musikalische Ausrichtung auf der Scheibe verrät. Erste Erkenntnisse liefert der dynamische Rocker Overdrive, der gleich wie entfesselt und mit viel Geschwindigkeit einen fulminanten Start hinlegt. Dabei legt das Brüderpaar neben dem wilden Ritt auf der Gitarre von Eddie und dem Powerdrumming von Sebastian viel Wert auf mitsingbare Refrains und nachvollziehbare, melodische Gesangsmelodien.
Locomotive lässt es etwas langsamer angehen, hat einen coolen 80ies Flair mit viel Rock ’n‘ Roll Attitude, der mich an Bands wie The Rods oder Anvil erinnert. Das setzt sich auch auf Final Hour fort, wo ein einprägsames Gitarrenmotiv und ein groovender Grundrhythmus, flankiert von melodischen Gesangslinien, den Ton angeben. Hymnischer geht es auf We Are The Ones zu, auf der die Gitarren nach klassischen NWOBHM Bands im Stil von Thin Lizzy braten. Get Me Out Of Here beendete auf der 2018er Erstveröffentlichung die EP mit einer groovenden Hard Rock Nummer im Stil von Great White.
Auf die kommende Neuveröffentlichung haben die Vazquez Brüder mit Carry On einen bisher unveröffentlichten Track gestellt. Fast schon funkige Gitarren geben dem Song eine Leichtigkeit, die in diesen Tagen, wo die Schlagzeilen von den schlimmen Ereignissen auf der Welt beherrscht werden, wohltuend ist.
Mit den beiden Coverversionen Night People von Dio und Doctor Rockter von W.A.S.P. weisen Tzimani nochmal auf ihre Wurzeln hin.
Die rauen Vocals von Eddie Vazquez passen jedoch besser zu Blackie Lawless, als zur vollen Stimme eines Ronnie James Dio. Insgesamt aber eine gelungene Auswahl, da beide Songs noch nicht tot gecovert wurden.
Den Abschluss bilden die Demoaufnahmen von Overdrive, Final Hour und Get Me Out Of Here von 2017, die ein wenig roher klingen, sonst aber auch nicht großartig von den Albumtracks abweichen. Da wären zwei weitere aktuelle Songs eine bessere Wahl gewesen.
Fazit:
Tzimani sollten mit ihrem erfrischenden Heavy Rock eigentlich eine breite Masse ansprechen. Ihre Musik ist zwar traditionell in der NWOBHM verwurzelt, orientiert sich aber auch an amerikanischen Vorbildern wie Great White oder Anvil, wenn es mal heavier wird. Der Erfolg ihrer kalifonischen Landsmänner Haunt hat gezeigt, dass dieser Sound zur Zeit sehr angesagt ist. Meine Anspieltipps wie der schnelle Opener Overdrive oder das coole Final Hour haben jedenfalls das Potential dafür. Das macht für mich einen Kontostand von 8/10. Bei der Hinzunahme weiterer aktueller Songs hätte die Bewertung auch höher ausfallen können.
Line Up:
Eddie Vasquez – Gitarren, Bass, Gesang
Sebastian Vasquez – Drums
Tracklist:
Shift (0:32)
Overdrive (4:07)
Locomotive (4:32)
Final Hour (3:58)
We Are The Ones (4:25)
Get Me Out Of Here (4:14)
Carry On (3:54)
Night People (4:08) Dio Cover
Doctor Rockter (3:52) W.A.S.P. Cover
Overdrive (4:06) Demo 2017
Final Hour (3:57) Demo 2017
Get Me Out Of Here (3:49) Demo 2017
Sidefact: Schlagzeuger Marco José Sebastian Vazquez lernte 2013 seine aus Deutschland stammende Frau Jil beim Master Studium an der San Diego State University (SDSU) kennen. 2015 heirateten die beiden standesamtlich in San Diego, 2017 fand die kirchliche Trauung in der mittelhessischen Gemeinde Lich statt, aus deren unmittelbarer Nähe (Pohlheim) Jil stammt. In der Großgemeinde Pohlheim hat das Diabolic Might Records Label ebenfalls seinen Sitz und auch der Redakteur dieses Artikels hat hier seine Zelte aufgeschlagen – die Welt ist ein Dorf…
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