Papa Roach / Hollywood Undead / Ice Nine Kills – 09.03.20, Verti Music Hall Berlin – Live Review
Support: Ice Nine Kills
Veranstaltung: Verti Music Hall, Berlin
Herkunft: USA
Ticket: 42.-
Genre: PunkRock / Metalcore
Den Anfang machte die im Jahr 2002 gegründete Metalcore-Band Ice Nine Kills aus Boston, Massachusetts, die das Publikum bereits vor Beginn ihrer Show mit einem ca. 15-minütigen Mix aus Horrorfilm-Instrumentals in Stimmung brachte. Das Bühnenbild, das charakteristische Elemente aus verschiedenen Horrorfilmen vereinte, sorgte zusätzlich für Spannung. Als die Band rund um Frontmann Spencer Charnas in Kostümen die Bühne betrat und ihre Show mit dem Song Stabbing In the Dark eröffnete, wurde schnell klar, dass es sich hierbei durchaus um einen sehenswerten Support-Act handelt. Die Stimmen der Bandmitglieder harmonierten insbesondere im Clean-Gesang ausgesprochen gut miteinander und machten Lust auf mehr. Die aufwändige Bühnenshow und der häufige Kostümwechsel des Frontmanns erinnerten zwar teilweise an ein amerikanisches Schultheater, insgesamt schafften es die Jungs von Ice Nine Kills jedoch genau damit, die Neugier des Publikums zu wecken.
Begleitet von Feuerfontänen heizte die Band dem Publikum mit einer ausgewogenen Mischung aus alten und neuen Songs ca. eine Stunde lang ordentlich ein und hielt Stimmung in der Halle dabei konstant am Siedepunkt. Wie bereits in früheren Shows holten sie sich für einen der Gitarrenparts des Songs Coming In Hot auch diesmal wieder Unterstützung aus dem Publikum auf die Bühne. Die Zugabe Everywhere I go musste nur kurz angestimmt werden, um auch den letzten Besucher aus der Reserve zu locken. Textsicher verabschiedete das Publikum die Band zu Hear Me Now. Insgesamt überzeugten alle Bandmitglieder mit einer starken Bühnenpräsenz und einer soliden Performance-Leistung. Der Sound in der Halle übertraf die Erwartungen bei weitem.
Nach einer kurzen Verschnaufpause fiel der Kakerlaken-Vorhang und Papa Roach eröffneten ihre Show mit dem Song Dead Cell aus dem vor 20 Jahren veröffentlichten Debütalbum Infest. Wie man kurz vor Beginn der Europatour bereits in den sozialen Medien verfolgen konnte, war Jerry Horton, der eigentliche Gitarrist der Band, verletzungsbedingt nicht mit von der Partie. Ihn ersetzte der Tour-Musiker Anthony Esperance, der eine souveräne Leistung ablieferte. Obwohl die Band zumindest zu Beginn ihres Sets soundtechnisch nicht ganz so gut eingestellt zu sein schien wie die Vorgänger von Hollywood Undead, hatte Jacoby Shaddix, der ohnehin als einer der besten Frontmänner im Musikgeschäft gilt, die Menge von der ersten Sekunde an im Griff und stellte wieder einmal beispielhaft unter Beweis, dass er auch nach über 26 Jahren Bandgeschichte kein Stück seiner enormen Bühnen-Dynamik verloren hat.
Shaddix zeigte vollen Körpereinsatz und fesselte das Publikum nicht etwa mit einer ausgefallenen Bühnenshow oder wilden Kostümen, sondern einzig und allein mit seiner Stimme und seinem Auftreten. Spätestens als er Eminems Lose Yourself zu den Beats von Broken Home zum Besten gab, hatte er auch den letzten Zweifler in seinen Bann gezogen und brachte die Halle zum Beben. Es folgte eine bunte Mischung aus aktuellen Hits und Klassikern wie Scars, Getting Away With Murder oder Last Resort.In Gedenken an den verstorbenen The Prodigy-Frontmann Keith Flynn performten die Kalifornier sogar ein Cover des Songs Firestarter. Auch zwei Akustiksongs und ein Drum-Solo des Schlagzeugers Tony Palermo wurden geboten. Das Publikum zeigte sich erneut sehr euphorisch und textsicher. Mit Born For Greatness entließ die Band die erschöpften aber glücklichen Besucher verhältnismäßig sanft aus einem großartigen Konzertabend in der Verti Music Hall.
Zu diesem Zeitpunkt ahnte noch niemand, dass es sich hierbei um eines der letzten Großkonzerte vor dem landesweit ausgesprochenen Veranstaltungsverbot aufgrund der voranschreitenden Ausbreitung der Coronavirus-Epedemie handeln würde. Ice Nine Kills, Hollywood Undead und Papa Roach sagten alle Folgetermine ihrer Europatour ab dem 11.03.2020 ab.
Links:
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Facebook Ice Nine Kills
Gastautor: Katha
Alle Fotos in diesem Artikel: Markus Sielaff