Ambush – Infidel – Traditionen pflegen – Album Review
Ambush – Infidel
Herkunft: Schweden
Release: 13.03.20
Label: High Roller Records
Dauer: 43:02
Genre: Heavy Metal
Im August 2013 veröffentlichten Oskar Jacobsson, Olof Engkvist, Adam Hagelin, Ludwig Sjöholm sowie Linus Fritzson ein erstes Demo ihrer Band Ambush. Die folgende 7″ Single Natural Born Killers (2014) war ein Vorgeschmack auf das hochgelobte Debüt-Album Firestorm (ebenfalls High Roller Records). Stilistisch stehen Ambush schwedischen Gruppen wie Screamer, Enforcer oder RAM recht nahe, ihre eigentlichen Helden sind aber Judas Priest und Accept. 2015 folgte mit Desecrator das zweite Album, das jetzt in Form von Infidel einen würdigen Nachfolger gefunden hat.
„Ein neues Ambush-Album zu schreiben, ist für uns jedes Mal aufs Neue ein äußerst schwieriges Unterfangen“, berichtet Sänger Oskar Jacobsson. „Auf der einen Seite ist es unser Ziel, ein traditionell klingendes Heavy-Metal-Album mit dem Vibe der Pioniere aus den siebziger und achtziger Jahren aufzunehmen. Auf der anderen Seite soll das Material einzigartig sein, um eine Relevanz für die aktuelle Szene zu haben. Seit »Desecrator« im Jahre 2015 haben wir eine Menge neuer Stücke geschrieben. Und wir hatten viel Zeit, um akribisch an den Songstrukturen und an den Texten zu feilen. Allerdings ist es immer diffizil, mit den Aufnahmen und dem Mix auch noch den letzten Schritt erfolgreich zu gehen. Ich denke allerdings sehr wohl, dass uns mit »Infidel« ein gutes Heavy-Metal-Album gelungen ist und dass die Leute es mögen werden.“ „Es war nicht unsere Intention, die grundsätzliche musikalische Ausrichtung von Ambush komplett neu zu justieren“, fährt Oskar Jacobsson fort. „Ich hoffe, dass die Fans in Infidel sehr wohl den kleinen Bruder von »Firestorm« und »Desecrator« erkennen werden. Als Band sind wir allerdings gewachsen. Nicht zuletzt durch die größere Spielerfahrung, die wir uns durch konstantes Touren angeeignet haben.” (sic!)
Soweit beschreibt der Pressetext den Werdegangang und die Ausrichtung der neuen Scheibe perfekt, deswegen lasse ich das so stehen und springe gleich mit dem Titeltrack Infidel ins Album. Der rezipiert tatsächlich gleich klassischen Judas Priest Stoff. Sägende Twin Gitarren und dynamisches Doppelbass Drumming bestimmen das Bild des trotzdem erfrischenden Bangers. Oskar Jacobssons Gesang klingt deutlich heller als Rob Halford. Zuerst hatte ich sogar die Chicagoer Satans Hallow (jetzt Midnight Dice) als Vergleich im Kopf, denn die Vocals sind manchmal so schrill, dass durchaus eine Frau dafür in Frage kommen könnte. Yperte bedient sich dagegen bei der Solinger Riffschmiede Accept mit messerscharfem Stakkato Riffing und hymnischen Refrains. Ich bewerte das als Verbeugung vor ihren Vorbildern, denn die Schweden verpassen ihren Songs genug Frische und Eigenständigkeit.
Mit Leave Them To Die treten Ambush das Gaspedal wieder etwas mehr durch und servieren einen knackigen Banger, der keine Wünsche offen lässt. Ein stoischer Beat im Midtemo und ein bestechender Refrain sorgen bei Hellbiter mit einfachen Mitteln für einen klassischen Metal Song mit viel 80er Jahre Vibes. Zum Song gibt es ein schickes Video. Das kurze Instrumental The Summoning weckt wieder Erinnerungen an Judas Priest (The Hellion) die auf dem anschließenden Song The Demon Within mit den klassischen Downing/Tipton Gitarrensoli weiter verstärkt werden. A Serial Killer schließt sich da nahtlos an, klassisch, hymnisch, mehr braucht es auch nicht. Dafür gallopiert Iron Helm Of War in verschärftem Tempo los, ohne in Speed Metal Geknödel auszuarten. Ambush bleiben sich auch hier treu und verlassen sich auf ihre Trademarks und ihr Gespür für klassische Heavy Metal Songs. Ein hymnischer Hammerfall/Accept Stampfer nach Maß ist Hearts of Stone geworden. Die Nummer brennt sich in kürzester Zeit in die Gehirnwindungen und macht einfach nur Spaß. Leider steht mit Lust For Blood eine eher langweiligere Nummer am Ende des Albums, die den Gesamteindruck der ansonsten starken Scheibe etwas schmälert.
Fazit:
Gut, Ambush haben auf Infidel den Metal jetzt nicht gerade neu erfunden oder revolutioniert. Müssen sie auch gar nicht, denn sie haben den altbekannten Zutaten eine Frische verpasst, die im Großen und Ganzen richtig viel Spaß macht und bei meinen Anspieltipps Infidel, Hellbiter und Hearts Of Stone nachgehört werden können. Das ansprechende Artwork rundet den Gesamteindruck ab und ergibt einen Kontostand von 8/10.
Line Up:
Oskar Jacobsson – Gesang
Adam Hagelin – Gitarre
Olof Engqvist – Gitarre
Ludwig Sjöholm – Bass
Linus Fritzson – Drums
Tracklist:
Infide
Yperite
Leave Them to Die
Hellbiter
The Summoning
The Demon Within
A Silent Killer
Iron Helm of War
Heart of Stone
Lust for Blood
Links:
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