Great Rift – Transient – Album Review
Great Rift – Transient
Herkunft: Wien / Österreich
Release: 13.12.2024
Label: Tonzonen Records
Dauer: 42:02
Genre: Heavy Psychedelic Rock
Great Rift haben mit dem aktuellen Album Transient nun zum dritten Mal zugeschlagen. Gestartet sind die Österreicher 2017 mit ihrer Single VoodooWoodland und haben sich nach einer Orientierung am Stoner Rock mittlerweile zwischen Retro Rock der 1970er, Stoner und Psychedelischen Klängen platziert.
Bei dieser musikalischen Einordnung liegt es auch nah, dass sie inhaltlich kosmische basierte Geschichten erzählen. Unter dem Deckmantel einer Science-Fiction-Story geht es doch schlussendlich um unsere irdischen Probleme und die damit verbundene Suche nach dem eigenen Platz, dem Warum und dem Wohin. Die Bandbesetzung ist identisch mit dem Vorgängeralbum Utopia von 2022 und so fügt sich dem Transient auch nahtlos an.
Eine ganze Breitseite an Ideen
Das sich das Quartett sich beim Musizieren nicht hetzen lässt und seine musikalischen Ideen wirklich sehr breit und vielfältig auslebt, macht das Album ab dem ersten Hördurchgang abwechslungsreich. So schiebt man sich beim Opener Seven Sisters eine Minute gemächlich in den Fokus des Hörers, bevor die Gitarre mit ganzer Breitseite Besitz von uns ergreift. Doch es bleibt jederzeit genügend Platz für den sehr eigenen und vielfältig dargebotenen Gesang von Thomas Gulyas, wie man HIER anhören kann. Der Frontmann interpretiert die Songs mal gefühlvoll, dann fast massiv oder auch schräg-dominant wie beim folgenden Gargantua. Wer sich nie versteckt ist die Leadgitarre, die oft spielerisch zur Seite steht und neben dem prägenden Gesang das ins Ohr fallende Instrument ist.
Was gibt es nicht alles auf dem Album zu entdecken! Lost Gravity hat wieder diese psychedelische Leichtigkeit und verbirgt doch eine kleine Spur Blues in sich. Der Song baut sich auf und wird trotz seiner Länge nie unübersichtlich. Was folgt ist ein Instrumental, dass das ganze Können der Band abbildet. Man könnte den Titel Schall & Rauch jetzt einfach als Fluss durch die Gehörgänge abtun. Das würde aber dem Stück nicht gerecht werden. Great Rift bieten uns hier eine Art Liveperformance. So jedenfalls wirkt die von Ideen nur so übersprudelnde Komposition auf mich. Jedes Instrument tobt sich aus und bekommt seine Bühne. Das Stück avanciert sofort zu meinem Liebling auf dem Album.
Von Schweiß und Emotionen
Nichts wiederholt sich auf Transient. Nach der schwitzenden Liveperformance gibt es mit When Time Stood Still ein emotionales Stück. Der Frontmann singt sich mit samtiger und vibrierender Stimme allen Schmerz und alles Gefühl vom Hals. Selbst die Gitarre verzichtet auf vordergründige Soloshow an der Bühnenkante und reiht sich ein in den großen gefühlvollen Bogen. When Time Stood Still ist ganz großes Kino – beziehungsweise gekonnter musikalischer Herzschmerz.
Flight HT360 ist ein gefundenes Fressen für die Stoner Fraktion. Ein schweres schleppendes Riff ertönt, welches sich tief in den Gehörgang eingräbt. Psychedelisches Feeling kommt auf. Der melancholische Gesang und das Schlagzeugspiel lassen ein bisschen Stimmung von Black Sabbath’s Planet Caravan aufkommen. Aber nur bis zur Hälfte des Songs, denn im Mittelteil bricht die Band in wilde Ekstase aus, nur um sich später mit einem Break wieder zu beruhigen.
Die Reise durch Raum und Zeit ist beendet. Geschafft aber glücklich betreten am Albumende Great Rift The Gangway. Das akustische Stück aus Gesang, Percussion und Gitarre klingt entspannt und holt uns langsam wieder mit herunter. Keine Gitarre, die ausflippt, keine Eskapaden am Mikro mehr. Eine gelungene und entspannte Landung im psychedelischem Nebel.
Fazit
Great Rift haben mit Transient ein überdurchschnittliches Album geschaffen. Die noch an Stoner und Doom orientierten Anfangstage der Band sind Vergangenheit und einer facettenreicheren Breite aus Rock, Blues und Psychedelic gewichen. Wer die gekonnte Vielfalt liebt, der sollte Transient für sich entdecken. 8,5 / 10
Line Up
Thomas Gulyas – Gesang, Gitarren
Andreas Lechner – Leadgitarre
Klaus Gulyas – Schlagzeug
Peter Leitner – Bass
Tracklist
01. Seven Sisters
02. Gargantua
03. Lost Gravity
04. Schall & Rauch
05. When Time Stood Still
06. Flight HT360
07. The Gateway
Links
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