People Of The Black Circle – All The Colors Of The Dark – EP Review
People Of The Black Circle – All The Colors Of The Dark
Herkunft: Griechenland
Release: 14.11.2024
Label: Eigenproduktion
Dauer: 20:52
Genre: Dark Wave / Doom Metal
Mit ihrem gleichnamigen Debütalbum von 2022 haben mich People Of The Black Circle fasziniert und in ihren Bann gezogen. Die Mitglieder der Band halten sich noch immer hinsichtlich ihrer Namen und musikalischen Herkunft bedeckt. Bekannt ist nur dem Hörensagen nach, dass das Projekt aus einem engem familiär verbundenem Künstlertrio bestehen soll.
Mit der aktuellen EP lüften die Griechen nicht die Fragen nach ihrer irdischen Herkunft, aber sie lassen kurz aufblitzen, welche musikalischen Einflüsse die Band geprägt haben. Wer jetzt vermutet, dass es sich dabei um Klassiker aus dem Bereichen des Doom Metal handelt, der liegt komplett falsch.
Die Schattierungen von Schwarz
Der Sound von People Of The Black Circle beruht nicht auf Härte. Die dunkle Seite aus Literatur, Film und Musik sind das Fundament auf dem das Projekt aufbaut. Deshalb erinnert vordergründig nichts auf der vorliegenden digitalen EP All The Colors Of The Dark an klassischen Doom Metal. Vielmehr vermitteln die Griechen mit ihrem Soundgeflecht vertonte schwere und durchweg dunkle Emotionen.
Die Basis der Inspiration
Die Basis der Kompositionen und die Inspiration der Band liegen in Literatur und Film. Entsprechend dem Genre finden sich Referenzen an Horror, Fantasy und dunkle Poesie wieder. Mit dem aktuellen All The Colors Of The Dark verknüpfen die Griechen die dunkle und poetische Seite der Musik und des Films mit ihrer Vorstellung von Musik. Deshalb startet das rund zwanzigminütige Werk auch mit einer Referenz aus dem Horrorkino. Das originale Thema des Klassikers Halloween ist elektronischen Ursprungs. Treibend und unruhig erzeugt es eine kaum fassbare Ungeduld. People Of The Black Circle behalten die Keyboarddominanz bei, aber verdichten und verdunkeln den Sound mit einem treibenden Bass, wie man sich HIER anhören kann.
Nicht nur auf Bewährtes greift die Band zurück. Mit dem ineinander verflochtenen Doppel All Fled/Recompense ist auch ein neuer Beitrag aus eigener Feder enthalten. Der Beginn namens All Fled zieht sich etwas, bevor die Blüte sich öffnet und Recompense einen Hauch von dunkler Melancholie mit dem Flair von Type O Negative verströmt. Wieder ist es nicht die Härte, sondern der unterschwellig bebende Bass mit seiner betörenden Dunkelheit, welcher uns in den Bann zieht.
People Of The Black Circle covern keine Metalbands oder Ur-Väter des Doom, sondern greifen auf den New Wave zurück. New Dawn Fades stammt von Joy Division vom Ende der 1970er und führt uns in die musikalisch revolutionären 1980er Jahre. Neben dem präsenten Bass sind es dieses Mal das unruhige Gitarrenriff und die entrückten Keyboardtöne, welche bestechen. Der Song über das Feststecken und Ausweglose im Leben wird mit der Coverversion nicht aufgehellt, sondern bekommt bleierne Gewichte an die Melodien gebunden.
Vom Höllenhund verfolgt
Robert Johnson hatte sich dem Teufel verschrieben. Dafür erhielt er ein kurzes und bedeutendes Leben. Er brachte in seinen Songs den Blues simpel und effektiv auf den Punkt. Seine Art mit der Gitarre und Stimme zu musizieren hatte und hat bis heute für die Leute etwas faszinierendes, wenn nicht gar beängstigendes. Das nährte die Story, dass er für die Tiefe des Bluesspiels seine Seele an den Höllenfürsten gegeben habe.
Bei Hellhound On My Trail singt er von Besessenheit, dem Blues und dem Höllenhund, der hinter ihm läuft, ihn antreibt und immer wieder zu den Frauen führt. Die Coverversion ist komplett anders als die Vorlage. Die Instrumente und die elektronische Verfremdung der Singstimme lässt das Original nur noch erahnen. Ein interessantes Experiment, dem aber wohl nur eingefleischte Kenner musikalisch folgen können.
Fazit
People Of The Black Circle zeigen mit All The Colors Of The Dark auf, dass Dunkelheit keine Frage von spielerischer Härte, sondern gekonnter musikalischen Umsetzung ist. Ob nun in textlicher Hinsicht oder mit spielerischer Melancholie gelingt es dem Hörer Bilder in den Kopf zaubern. 8 / 10
Line Up
unbekannt
Tracklist
01. Halloween Theme
02. All Fled/Recompense
03. New Dawn Fades
04. Hellhound On My Trail
Links
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