Drownship – Tidal Passages – Album Review

Drownship – Tidal Passages
Herkunft: Hamburg, Deutschland
Release: 08.11.2024
Label: These Hands Melt
Dauer: 48:09
Genre: Post Metal


Drownship-BandDeutschland entwickelt sich langsam aber sicher zu einer Goldgrube für Fans von progressiver und emotionaler Musik mit hohem Härtegrad. Die 2018 gegründete Band Drownship schickt sich mit ihrem Debütalbum Tidal Passages ebenfalls an, von Hamburg aus in Post-metallischen Fahrwassern durch die Ozeane musikalischer Gefühlswelten zu segeln (Achtung, Wortspielalarm!).

Post Metal ist ja bekanntermaßen so etwas wie die Wundertüte der Metal-Szene. Man weiß bei diesem Label nie so wirklich, was einen erwartet. Es stellt sich also die Frage, wie die Hamburger das Genre interpretieren und ob sie mit ihrem Album aus der Masse an Veröffentlichungen herausstechen können.

Die Mischung macht’s

Spoiler für alle, deren Aufmerksamkeitsspanne schon ausgereizt ist: Ja, Drownship servieren uns ein Werk, dass man als Post Metal Afficionado nicht links liegen lassen sollte. Warum? Weil’s geil ist!

Für alle, die mehr wissen wollen: Die Band spielt einen kohärenten Mix aus harschen Vocals, die zwischen Screams und emotional vorgetragenen Gesangslinien wechseln, sowie einem instrumentalen Grundgerüst aus knackigen, oft vor sich hin walzenden Riff-Stakkatos und unverzerrten Intermezzos. Übrigens, die Bandmitglieder sind keine Unbekannten in der Szene, denn sie sind auch bei anderen Combos wie Todtgelichter oder Ophis aktiv.

Weil Hören aber bekanntlich besser als Lesen ist, und Fühlen noch einmal eine Schippe besser als Hören, kannst du dir HIER den ersten Song auf dem Album reinziehen. Where The Flood Springs eröffnet den spannenden Reigen von acht Songs und gibt die Marschrichtung vor.

Eine Überdosis G’fühl

Drownship wären aber keine astreine Post Metal Band, wenn sie nicht auch ein wenig experimentieren würden. Das geschieht etwa im Song Pacified, der mit wabernden Synthie-Sounds beginnt und sich gemächlich in einen vertrackten Frontalangriff auf die Gehörgänge verwandelt. Cradled by Fire wiederum wirkt wie die Vertonung eines dramatischen Theaterstücks, bei dem der Regisseur aber Wert darauf legt, nicht zu sehr in die Klischee-Ecke abzudriften.

Abysmal Flower schlägt danach eine leichte Kerbe in Richtung Shoegaze/Blackgaze, bevor sich das abschließende Iconoclast durch seine stark inszenierten Wechsel zwischen melancholischen Tönen und Frust-Schreien in den Ohren festsetzt und Tidal Passages genau so abschließt, wie dieses Album auch beginnt – intensiv, kraftvoll und voll von feinem Gespür für harsches, aber auch emotional aufgeladenes Songwriting.


Fazit
Drownship setzen mit ihrem Debütalbum Tidal Passages ein Zeichen für hochwertigen Post Metal made in Germany. Bleibt zu hoffen, dass dieses Album in der Szene für Furore sorgt und der Band einen großen Zulauf an Fans beschwert. Alles andere wäre der Combo gegenüber schlichtweg unfair. 8,5 / 10

Line Up
Jonas Borchers – Gesang
Floris Lange van Ravenswaay – Gitarre
Torsten Radtke – Gitarre
Edgar Berlies – Bass, Gesang
Wolfram Zarnack – Schlagzeug

Tracklist
01. Where the Flood Springs
02. Those Who Drank From the Waters of Lethe
03. Pacified
04. The Great Devouring
05. Cradled by Fire
06. A Tomb Between the Stars
07. Abysmal Flower
08. Iconoclast (feat. Marta J. Braun von Todtgelichter)

Links
Facebook Drownship
Bandcamp Drownship



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