Anderwelt – Transanimalism – EP Review
Anderwelt – Transanimalism
Herkunft: Linz, Österreich
Release: 18.10.2024
Label: Electric Fire Records
Dauer: 16:38
Genre: Post Metal
Anderwelt haben sich 2013 im oberösterreichischen Linz gegründet und seitdem zwei Alben aufgenommen. Mit der EP Transanimalism veröffentlichen die Post Metaller erstmals seit vier Jahren wieder neue Musik.
Darauf wagen die Musiker ein interessantes Gedankenspiel. Zur Erklärung: Transhumanismus beschreibt die Idee, dass die Menschheit mithilfe von Technologie ihr Leben verlängern und ihre Fähigkeiten steigern kann, oder mit anderen Worten: Biologische und geistige Grenzen werden verschoben. Was wäre nun, wenn Tiere dasselbe tun könnten? Würden sie, wie die Menschen, nach Macht und Unsterblichkeit streben, oder ihre Natur besser akzeptieren können als wir es tun?
Atmosphärisch und durchdacht
Das Gedankenspiel kommt in Form von zwei neuen Songs daher, die Genre-typisch etwas länger ausgefallen sind. Der Titeltrack dauert stolze elf Minuten und ist praktisch eine Achterbahnfahrt durch die Gefilde der postmetallischen Welt. Das Lied ist melancholisch, emotional, aggressiv, mit mehreren Tempowechseln ausgestattet und streckenweise von Cello-Klängen untermalt. Mit anderen Worten: Tiefsinnige, durchdachte Musik, passend zum Thema der EP. Den Song kannst du HIER auf Bandcamp anhören.
Der zweite Track a+, bei dem die Wiener Musikerin Nana Falkner ihre Stimme beisteuert, wirkt im direkten Vergleich etwas gesetzter und atmosphärischer. Hier wagen sich Anderwelt in die weiten Gefühlswelten des Shoegaze-Genres vor und erzeugen dadurch in den Hörer:innen ein Gefühl von Ruhe und einer Form spiritueller Schwermut, die ein wenig an die schamanistischen Pagan Folk Bands aus dem Hohen Norden erinnert.
Der einzige seriöse Kritikpunkt an der EP ist eigentlich, dass es eine EP und kein Album ist. Denn nach den zwei Songs ist man gerade in die richtige Gefühlslage versetzt worden, um mehr desselben hören zu wollen. Bleibt zu hoffen, dass Anderwelt zukünftig noch mehr solche Musik produzieren, die den Vergleich mit renommierten, internationalen Bands keinesfalls zu scheuen braucht.
Fazit
Anderwelt liefern uns mit Transanimalism ein interessantes Gedankenspiel, das den musikalischen Bogen zwischen gedankenverlorener Versunkenheit und grantiger Vertracktheit zu spannen vermag. 8 / 10
Line Up
Philipp Wintersberger – Gesang
Simon 7on Öller – Gitarre
Dominik Smokey Königsdorfer – Bass
Andreas Psycho Pilsl – Cello
Thomas Kössler – Schlagzeug
Tracklist
01. Transanimalism
02. a+ (feat. Nana Falkner)
Links
Bandcamp Anderwelt
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