Glen – I Can See No Evil – Album Review
Glen – I Can See No Evil
Herkunft: Berlin / Athen
Release: 20.10.2023
Label: Sound Effect Records
Dauer: 47:38
Genre: Progressive Rock / Krautrock
Zumindest räumlich könnten die beiden Protagonisten des griechisch-deutschen Duos Glen weiter nicht voneinander entfernt sein. Musikalisch ergänzen sich die beiden Protagonisten aus Berlin und Athen hervorragend, wie sich schon bei den ersten beiden Alben PULL! und CRACK herausstellte.
Und auch das neue Werk I Can See No Evil vermittelt anschaulich, zu welchen Glanztaten ein Duo fähig ist, wenn sich ein Filmkomponist wie Stegmeier und eine Filmschaffende wie Ampelakiotou auf musikalische Reisen begeben.
Im Gegensatz zu den Vorwerken fließt die Musik hier geradezu vor sich hin. Selten kommen die Songs aus sich heraus. Vielmehr bedienen sich die Akteure unterschiedlicher, abwechslungsreicher Figuren und Fragmente, die das Duo in angereicherter oder auch reduzierter Form wiederholen und von anschwellenden Akkorden begleiten lassen. Gerade dieses Mittel der Spannungssteigerung gibt den Songs so manches Mal den nötigen Kick.
Die fließenden Songstrukturen werden perfekt von einer postrockigen Rhythmusfraktion sowie gelegentlichen Gitarrensoli ergänzt. I Can See No Evil betrachtet das Böse mal nicht nur in ethischer oder personeller Form, sondern umso mehr noch in politischer Form. Wer aktuell Nachrichten schaut, weiß gar nicht, wo er noch mehr Böses verorten soll.
Dafür geht es musikalisch auf der Platte recht friedlich zu, wie in Polymorphine, das ihr HIER sehen könnt. Reichhaltig arrangiert sind die Songs zudem auch, wie das über zehn Minuten lange Neos Kosmos. Die Akteure solieren dabei mehr oder weniger abwechslungsreich über gelegentlich wechselnde Melodie- und Rhythmusfiguren. So schaffen es Glen über die gesamte Länge der Scheibe keine Langeweile aufkommen zu lassen.
Krautiger Post Rock mit vielen Feinheiten
Erwähnenswert ist noch, dass I Can See No Evil, wie auch der Vorgänger, von der Produzentenlegende MACK gemixt wurde. Ja, genau der MACK, der auch Queen produziert hat. Der Produktion und dem Mix lassen sich daher sehr gute Noten ausstellen. Das Album klingt warm und trotzdem scharf und transparent.
Besonders Stegmeier durfte bei den Effekten seiner Kreativität freien Lauf lassen. Zu jeder Zeit lassen sich interessante perkussive und auch elektronische Effekte verorten, so dass es Spaß macht, diese zu entdecken.
Fazit
Mit dem dritten Album I Can See No Evil glückt dem multinationalen Duo Glen eine wunderbar krautige Post Rock Platte mit vielen Entdeckens werten Feinheiten. 9 / 10
Line Up
Wilhelm Stegmeier – Keyboards, Komposition
Eleni Ampelakiotou – Gitarren
Lucia Martinez – Schlagzeug, Perkussion
Achim Faerber – Schlagzeug, Perkussion
Roland Feinaeugle – Bass
Tracklist
01. Paradigma
02. Anthem
03. Polymorphine
04. Neos Kosmos
05. In The Midday Sun
06. Strike
Links
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Bandcamp Glen
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