Winger – Seven – Album Review
Winger – Seven
Herkunft: New York / USA
Release: 05.05.2023
Label: Frontiers Music SRL
Dauer: 55:45
Genre: Hard Rock
Namensgeber Kip Winger und der Keyboarder Paul Taylor waren beide Bestandteil der Band von Alice Cooper als sie 1987 beschlossen eigene Wege zu gehen und eine Band zu gründen. Winger startete erfolgreich und veröffentlichte drei Alben bevor die Jungs 1993 im Angesicht der Übermacht der Grunge-Welle das Handtuch warfen.
Doch Qualität hat Bestand und so erstarkte die Band in den beginnenden 2000er Jahren, ging auf Tour und konnte ihr viertes Album bereits über Frontiers Music veröffentlichen.
Obwohl alle Mitglieder von Winger in anderen Bands tätig waren, hat die Band regelmäßig zusammengefunden und neue Alben veröffentlicht. Das mag jetzt nicht so ungewöhnlich sein, doch der Fakt, dass die Bandmitglieder sich nicht als Kollegen sondern als Freunde betrachten erklärt, weshalb nach 35 Jahren Bandgeschichte alle Ur-Mitglieder wieder mit an Board sind.
Wie alter Wein vom besten Fass
Ja, es klingt wie eine Phrase, doch es ist so, Winger sind immer noch richtig gut. Trotz der langen Phase seit dem letzten, in Jahr 2014 erschienenen Album Better Days Comin‘ klingt alles frisch. Winger halten dabei an ihrem Erfolgsrezept oder Talent fest, einfach unverkrampften, melodischen Hard Rock zu spielen.
Schon der Opener Proud Desperado, den ihr HIER hören könnt, ist mehr als ein Achtungszeichen, denn die Band hat nicht ein Eisen im Feuer, sondern kann mit vielen hochwertigen Musikstücken aufwarten. Nach einem guten Heaven’s Falling geht es mit meinem Highlight auf dem Album weiter. Tears Of Blood überzeugt mit großer Stimme, packenden Melodiebögen und wunderbaren Gitarrenklängen.
Winger halten locker dieses Niveau bei den folgenden Stücken. Die Musiker zeigen in beeindruckender Art und Weise, dass jeder von ihnen ein Könner ist. Melodischer Hardrock schließt nicht aus, dass nicht auch ordentlich in die Saiten gegriffen wird. Jeder Song startet mit schönem Riff und beinhaltet eine wunderbare Gitarrenarbeit wie zum Beispiel das Solo in Resurrect Me.
Zwischen Glas und Kontrastpunkten
Eine amerikanische Melodic Rockband gibt es natürlich nicht ohne Ballade. Gemäß des Namens startet Broken Glass klar und zerbrechlich. Im Refrain erzeugen Intensität und Gefühl einen Strudel und ziehen uns tief in den Song mit rein. Das berühmte i-Tüpfelchen auf dem Song ist dann auch in Form des Gitarrensolos vorhanden.
Danach hat es der eigentlich gute Song It’s Okay nicht leicht, denn erst mit Stick The Knife In And Twist folgt ein energetischer Track, der genügend Power als Kontrast zur Ballade bietet. Bei drei Gitarristen in der Band ist natürlich ab und zu ein Feuerwerk möglich, welches auch kurz im Song auflodert.
Dunkler geht es mit One Light To Burn weiter. Irgendwie trägt der rockige Song vom Feeling her eine Spur von ex-Black Sabbath Röhre Tony Martin in sich, was Abwechslung bringt. Diese Assoziation bleibt in den kräftigen Passagen von Do Or Die erhalten. Doch der Song pendelt zwischen kräftigen Passagen und Abschnitten mit radiotauglichen Feeling und scheint sich nicht richtig entscheiden zu können. Auch Time Bomb schwächelt etwas in der Strophe und gewinnt dafür deutlich im Refrain.
Ein großes, langes Finale
Die finale Entschädigung gibt es mit It All Comes Back Around in langer Form von siebeneinhalb Minuten. Große Melodiebögen werden gespannt, die Keyboards setzen dezente Akzente und die Gitarren arbeiten sich nach Herzenslust aus. Als Beispiel für die Qualität von Seven gibt es den Song HIER zum Anhören.
Was will das Herz eines Melodic Rockers mehr als das ganze auf Vinyl zu hören? Leider gibt es das Album zum Release im Mai nur digital und physisch als CD. Die Doppel-LP kommt zum Glück, wenn auch erst Anfang August. Anlässlich des 35. Bandjubiläums gehen Winger neben einer UK auch auf eine ausgedehnte US Tour. Für alle daheim gebliebenen gibt es als Trost das aktuelle Album Seven.
Fazit
Winger bescheren uns fast eine Stunde hochwertige und professionell klingende Songs. Trotz vieler großer Melodien gibt es dank dreier Gitarristen in der Band genügend Saitenspiel als Kontrast.
Seven ist mehr als gelungen und somit ein Pflichtprogramm für jeden Melodic Rocker. 8,5 / 10
Line Up
Kip Winger – Gesang, Bass, Keyboards, Akustikgitarre
Paul Taylor – Keyboards, Gitarre
Rod Morgenstein – Schlagzeug
Reb Beach – Gitarre, Gesang
John Roth – Gitarre, Gesang
Tracklist
01. Proud Desperado
02. Heaven’s Falling
03. Tears Of Blood
04. Resurrect Me
05. Voodoo Fire
06. Broken Glass
07. It’s Okay
08. Stick The Knife In And Twist
09. One Light To Burn
10. Do Or Die
11. Time Bomb
12. It All Comes Back Around
Links
Facebook Winger
Instagram Winger
Webseite Winger
Außerdem auf Soundmagnet.eu
EP Review – Attractive Chaos – The Fire Between Us
Album Review – Texas Hippie Coalition – The Name Lives On
Live Album Review – Infected Rain – The Devil’s Dozen