Sermon – Till Birth Do Us Part – Album Review

Sermon – Till Birth Do Us Part
Herkunft:
Izmir / Türkei
Release:
10.02.2023
Label: Bitume Productions
Dauer:
56:48
Genre:
Symphonic Death / Doom Metal


Sermon haben sich vor über 25 Jahren im türkischen Izmir gegründet. Auf die Band bin ich durch ihr zweites Demo Sea of ​​Meanings aufmerksam geworden, welches kurz vor dem Jahrtausendwechsel erschien. Mit einem typischen Demo Sound ausgestattet versprühte es genügend Charm um im Gedächtnis haften zu bleiben. Doch leider verloren sich die gemeinsamen Wege und die Band fiel 2004 in den Schlaf.

Vor zwei Jahren holte der Rhythmusgitarrist Cem Barut als verbliebenes Originalmitglied die Band aus der Versenkung. Zu viel ist ungesagt und zu viele Ideen drängten nach außen. Den Platz am Mikro besetzt Harun Altun, welcher sonst bei Forgotten, einer türkischen Death / Doom Combo, den Job macht. Den Leadgitarristen und Keyboarder hat man mit Durmuş Kalin gefunden. So begann das zweite Leben von Sermon mit dem Sammeln von musikalischen Ideen, welche auf dem Debüt Till Birth Do Us Part festgehalten wurden.

Schaut man auf die Instrumentierung, dann stellt man fest, dass in der Besetzung Bass und Schlagzeug fehlen. Die heruntergestimmten Gitarren sorgen für Tieftöne und das Drumming scheint ausschließlich vom Computer erzeugt. Doch Sermon schaffen es eine feierliche Stimmung zu zelebrieren, indem sie epischen Keyboardteppiche wie in Cerulean erzeugen. Dazu kommen sehnsüchtige Melodien der Leadgitarre und der langsam würdevoll vorwärts strebende Rhythmus.

Abnabelung von der Mutter

Der Albumtitel spricht Bände. Die Geburt ist die Trennung von dem Ursprünglichen was uns genährt, geschützt und am Leben gehalten hat. Sermon haben ihre Nahrung hörbar aus dem Death/Doom vom Anfang der 1990er Jahre bezogen. Das Ganze wird durchzogen vom Erbgut solcher Bands wie Paradise Lost und My Dying Bride. Ob es nun an den Vorlieben und Vorbildern der Band liegt oder das Material seine Ideen aus einem langen Abschnitt bezieht kann man nicht sagen. Fakt ist, dass Till Birth Do Us Part viele und unterschiedliche Stile vereint.

Klassische Death/Doom Stücke mit tiefen Growls wie der Opener Posthumous, wechseln sich mit melodiösen Nummern im Stile von Paradise Lost ab. Die englischen Vorbilder klingen am deutlichsten bei Sliver Splinter und Requitement durch und vermitteln ein Gefühl zwischen den damaligen Alben Lost Paradise und Gothic. Ich gebe zu, dass vor allem dieser Sound meine damalige reifere Jugend prägte und so freut es mich, dass ich euch HIER den Song Sliver Splinter zum Anhören geben kann.

Zwischen Doom und Industrial

Die Parallelen zu My Dying Bride entstehen vor allem bei den mit Violinenmelodien unterlegten Songs. Hier tun sich Flawless Entropy und besonders Destined To Decline hervor, die etwas tödliches und zugleich unendlich-kosmisches in sich tragen.

Die Lyrics sind dunkel, unheilvoll und erklären sich nicht immer gleich von selbst. Oft wird auch literarisches in ihnen reflektiert und bietet so dem Hörer die Möglichkeit seine eigene Fantasie zu bemühen und zu beflügeln.

Es wird auf Till Birth Do Us Part nicht langweilig. Bei den beiden letzten Songs Gnostic Dissensus und The Jupiterian Effect dominieren Keyboards und es fließen Industrialeinflüsse ein.
Die Singstimme wechselt zwischen elektrisch verzerrt und doomigem Gothic Style. Dadurch bekommt der Albumabschluss eine eigene Farbe. Es macht Till Birth Do Us Part einerseits abwechslungsreich, hat mich aber andererseits beim ersten Hören etwas irritiert.

Einen eigenen Eindruck vom Album könnt ihre euch in Form einer physischen CD oder auch als digitaler Stream auf den gängigen Portalen machen.


Fazit
Sermon
hängen noch am Nabel des Death/Doom der 1990er Jahre. Mit Till Birth Do Us Part geht die Band zwar ihren eigenen Weg, schenkt uns aber wohlige Blicke zurück. Das macht das Album hörens- und liebenswert. Die Industrialeinflüsse am Albumende irritieren und setzen doch neue Nuancen. 7 / 10

Line Up
Cem Barut – Rhythmusgitarre
Durmuş Kalın – Leadgitarre
Harun Altun – Gesang

Tracklist
01. Posthumous
02. Sliver Splinter
03. Flawless Entropy
04. Requitement
05. Cerulean
06. Destined To Decline
07. Gnostic Dissensus
08. The Jupiterian Effect

Links
Facebook Sermon
Instagram Sermon


Außerdem auf Soundmagnet.eu
Album Review – Ghostheart Nebula – Ascension
Empfehlung der Redaktion –
Odradek Room, Progressive Melodic Death/Doom Metal aus der Ukraine 
Statement Review – Darkthrone – Astral Fortress

Cooler Artikel? Diskutiere mit auf Facebook!
[Total: 7 Average: 4.3]