Bunsenburner – Poise – Album Review

Bunsenburner – Poise
Herkunft:
Freiburg / Deutschland
Release:
09.12.2022
Label: Bensnburner Records
Dauer:
55:11
Genre:
Post Rock / Ambient / Free Jazz


Bunsenburner sind mittlerweile aus einem Soloprojekt des Mastermind Ben Krahl namens bensnburner in eine sechsköpfige Band gewachsen. Unter diesem Moniker veröffentlicht das Post Rock / Free Impro Projekt nun erstmals das Album Poise, das auf dem eigenen Label rein digital als Stream.

Ben Krahl hat in der Band erfahrene Weggefährten versammelt. Martin Fischer beispielsweise spielte schon bei Long Distance Calling oder Fear My Thoughts, und Philip Schlotter sowie Flo Möbes konnten sich schon in der weltweiten Jazz Szene einen Namen machen. Als Ergebnis dieser aus verschiedenen Spielarten stammenden Musiker haben wir mit Poise eine sehr anregende Mixtur aus Post Rock, improvisiertem Free Jazz sowie Ambient / Free Jazz vorliegen. Dabei wurde das Album live im Studio eingespielt und in der Postproduktion dann mit allerlei Effekten, Loops und Reverbs ergänzt.

Effekte treffen aus erdigen Stoner Rock

So ergibt sich eine ganz eigene Mischung aus einem Stoner artigen Rock Songkorsett mit Ambient Klanglandschaften und fragilen In-Field Sounds. Siriasis ist ein feiner Stoner Song, der direkt ins Ohr geht und mit einer nahrhaften Rhythmusarbeit überzeugt, wie ihr HIER anhand des Teasers erahnen könnt, der die Nähe zu Kyuss deutlich werden lässt. Die elf Songs sind durchwegs reichhaltig, stabil arrangiert und für Stoner ansprechend transparent produziert.

Der große Teil von Poise teilt sich in relativ harte Songs auf, neben genanntem Siriasis gehören auch 720 oder Cast Off, die auf Riffs unterschiedlicher Bandmitglieder basiert und dessen Thematik und Inspiration aus verschiedensten Ecken kommen. Witchcraft beispielsweise ist eine Hommage an die US-amerikanische Cross Over Band One Day as a Lion, dessen Rap Rock hier in ein massives Stoner Gerüst gepackt wurde. Zu diesem Song gibt es HIER einen Teaser.

Ein Album mit zwei Gesichern

Einige Songs von Poise ist von einer stark reduzierten Ambient / Drone Note, die ein Poise dieses zweite, introvertierte Gesicht verleiht. Neben dem einleitenden Permeare, das in ähnlicher Form schon auf anderen Alben des Masterminds Krahl verarbeitet wurde, ist Mouches Volantes einer dieser Songs. So werden die die Flecken betrachtet, die man sieht, wenn man seine Augen schließt.

Genau dieses ist bei diesem stark reduziertem Song mit allerlei Elektronikeffekten, verfremdeten Gitarren und Perkussionstupfern auch beabsichtigt. Ein weiter Song ist Spiegelkabinett, das zum größten Teil improvisiert ist und in der Art auch auf einem Brian Eno Album nicht störend wirken würde, von dessen Ambiente es stark inspiriert wurde.

Auf Poise stellt das Bunsenburner Sextett zwei Ansätze gegenüber. Zum einen ein mächtiger, dicht produzierter Stoner Rock und zum anderen Songs mit viel Raum und Freiheit für ausladende Synthieflächen und elektronische Klanggebilde, die glücklicherweise nicht in eine Effekthascherei ausarten. Persönlich hätte ich gerne mehr von den reduzierten Songs gehört, die sehr interessant konstruiert sind und die gebotenen Stimmungen gerecht bedient hätten.


Fazit
Mit Poise schafft das zum Bandprojekt angewachsene Bunsenburner ein Album mit zwei Gesichtern. Hier trifft Stoner Rock auf Eno’sche Klangspielereien. Ein bisschen ausgewogener hätte es sein dürfen, aber auch so überzeugt mich das Gebotene. 8 / 10

Line Up
Martin Fischer – Gitarre
Flo Möbes – Gitarre
Ben Krahl – Bass, Bass VI, Synthesizer
Philipp Schlotter – Gitarre, Synthesizer
Bene Abert – Gitarre, Live Sampling, Spezialeffekte
Norman Lonhard – Schlagzeug

Tracklist
01. Permeare
02. Lights of Jupiter
03. Witchcraft
04. Mouches Volantes
05. Cast Off
06. Siriasis
07. Wallow in Dread
08. 720
09. Spiegelkabinett
10. Ascent of Sap
11. You Could Be Happy Here

Links
Facebook Bunsenburner
Bandcamp Bunsenburner


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