Villages – Excessive Demand – Album Review

Villages – Excessive Demand
Herkunft:
Dresden / Deutschland
Release:
28.10.2022 
Label: It’s Eleven Records
/ Pike Records
Dauer:
36:48
Genre:
Post Punk / Shoegaze


In der deutschen Post Punk Szene schicken sich Villages aus dem sächsischem Raum an eine feste Größe zu werden. Nach ihrem 2017er Debüt ILL AGES betritt nun Excessive Demand die Szene, und das neben digitalem Release erfreulicherweise auch auf Vinyl.

Ich sollte vielleicht schon mal im Vorfeld zugeben, dass ich das Album, wie auch seinen Vorgänger sehr mag. Die Gründe sind vielfältig. Villages sind mit ihrem Sound stark in den 1980ern verhaftet. Er ist nicht grell, sondern gegenteilig, angenehm zurückgezogen. Die elektronischen Effekte nehmen eher eine stützende, ja unterhakende Funktion ein.

Post Punk von seiner schönen Seite

Im Vordergrund stehen die trockenen Grooves, der klagende, gerade zu zerbrechliche Gesang und die schier endlos flirrenden Gitarrenlinien. Die Band schnappt sich die experimentellen Elemente von Battles und verbindet sie mit der elektronischen Melancholie von Bands wie LCD Soundsystem oder Deerhunter. Im Unterschied zu diesen sind Villages geradliniger und haben geradezu einen wohlig warmen Sound, der für mich mit das Anziehendste an Excessive Demand ist.

Einen ungefähren Eindruck vermitteln die beiden Songs Salad Boys und Trespass, die HIER im Rahmen der Proberaum Session live im Proberaum gespielt wurden, die zwar transparent und druckvoll daher kommt, aber die warme und endlos melancholisch wirkende Albumaufnahme nicht erreichen kann.

Kuschelig warmes Klangkorsett

Einen großen Anteil daran hat sicherlich auch der Produzent Roland Wiegner, der unter anderem auch schon Post Punk und Metalcore Größen wie Jungbluth oder The Hirsch Effekt produziert hat und dessen professionelle Handschrift Excessive Demand durchaus auf beachtliche Höhen hochwindet. Wie nicht anders von Post Punk zu erwarten, handeln die Texte von immer aktuellen sozialen und gesellschaftlichen Verwerfnissen wie klaffenden sozialen Scheren, körperlicher und seelischer Gewalt sowie aktuellen Trends wie überbordernde Selbstinszinierung und die Überwindung klassischer und mittlerweile überholter Rollenbilder.

Viel zu kritisieren gibt es meinerseits an Excessive Demand nicht. Der Sound ist genau meine Kragenweite, die Songs sind voller schöner Details, intelligenter Melodien und erfreulicherweise stellt sich niemand der Musiker allzu sehr in den Vordergrund. Die Songs sind im Mid-Tempo und rhythmisch ansprechend gehalten. Die Scheibe ist ein musikalisches Reifezeugnis und versprüht positive Energie.


Fazit
Auch das zweite Album vom Villages ist eine wunderbar warm und einladende Scheibe für den geneigten Hörer geworden. Excessive Demand wickelt den Hörer in ein wattiges Klangkorsett ein und bezirzt ihn in all seiner Breite. 8,5 / 10

Line Up
Eric Geißler – Gitarre, Synth
Paul Härtel – Bass, Synth, Gesang
Georg Pester – Schlagzeug, Gesang 

Tracklist
01. [sic!]
02. Younity
03. Venice Imprint
04. Dougie Jones
05. Trespass
06. Neal
07. Great Headache
08. Salad Boys

Links
Facebook Villages
Bandcamp Villages


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