Avatarium – Death, Where Is Your Sting – Album Review

Avatarium – Death, Where Is Your Sting
Herkunft:
Stockholm / Schweden
Release:
21.10.2022
Label: AFM Records
Dauer:
45:17
Genre:
Doom Rock


Avatarium-Band
Foto Credit: Niklas Palmklint

Avatarium haben bei ihrer Gründung für Aufsehen gesorgt, schließlich hat niemand geringerer als Doom-Legende Leif Edling von Candlemass die Band ins Leben gerufen. Selbiger hat die Combo zwar 2017 verlassen, aber die Schweden haben sich trotzdem entschieden, weiterzumachen. Aus ihrem anfänglich metallischen Sound ist zudem über die Jahre psychedelischer Rock mit gelegentlichen Referenzen zu Urvätern des Doom-Genres geworden, mit dem Avatarium aber nach wie vor sehr erfolgreich unterwegs sind.

Death, Where Is Your Sting ist das bereits fünfte Album der Schweden. „Der Spruch ist wie ‚Ich habe den Tod diesmal überlebt, aber ich weiß, dass ich auf seinem Kalender stehe'“, erklärt Sängerin Jennie-Ann Smith, die erstmals alle Texte selbst geschrieben hat. „Viele von uns haben Menschen, die uns wichtig sind, durch die Pandemie verloren, wir alle haben sie durchlebt, also ist der Albumtitel wie zu sagen ‚Tod, ich habe deine Anwesenheit gespürt, aber diesmal gehe ich nicht.“

Wie immer behandelt die Band auch auf diesem Album ernste Themen wie Philosophie, Psychologie oder Religion und will den Hörer mit auf eine Reise nehmen. Dabei versuchen die MusikerInnen jedoch, den Spaß an der Musik im Fokus zu behalten – wer also nicht über das Leben sinnieren, sondern einfach Gitarrenriffs und Song-Atmosphäre genießen will, soll das ebenfalls tun können.

Doom muss nicht unbedingt heavy sein

Der Grundtenor des Albums ist natürlich wieder düster und doomig, allerdings weben Avatarium auch softere oder beschwingte Passagen mit ein. Psalm For The Living ist beispielsweise eine anmutige Hymne, die aber in keiner Sekunde cheesy wirkt. Der Titelsong hingegen tendiert in Richtung düsterer Progressive Rock, dessen Refrain allerdings Ohrwurmpotenzial hat und, im positiven Sinne, ein wenig poppig wirkt. Das Video zur Nummer findest du HIER.

Dass die Band nach wie vor auch heavy klingen kann, beweist sie mit den Songs Stockholm sowie God Is Silent. Ersteres klingt stellenweise wie eine Verbeugung vor den Übervatern von Black Sabbath oder auch Candlemass, wobei aber die ruhiger und erzählerisch gehaltenen Gesangsparts von Jennie-Ann Smith den Song voranbringen. Zweiteres erinnert durch seine Song-Struktur an ältere Songs der Combo, beispielsweise Moonhorse.

Düstere Freuden für Rock- und Metal-Fans

Insgesamt bietet das Album den richtigen Mix aus atmosphärischen Passagen und knackigen, schweren Giarrenriffs. Das vor allem in der zweiten Hälfte des Albums auch mal wehmütige Geigentöne erklingen, etwa im instrumentalen Nocturne, untermauert die Atmosphäre der Scheibe auf positive und sehr passende Weise.

Natürlich kann man auch bei diesem Album wieder die im Metal sehr beliebte Karte „Früher war alles besser!“ zücken, was viele Leute bestimmt auch tun werden – looking at you, Facebook-Kommentarsektion. Aber bei Death, Where Is Your Sting stellt sich die Frage, ob das tatsächlich so ist. Denn Avatarium scheinen endgültig ihren eigenen Stil gefunden und perfektioniert zu haben; inklusive verzerrten, lauten Passagen sowie zerbrechlichen Tönen bis hin zu sensiblen Balladen.

Oder anders ausgedrückt: Wer akzeptiert, das es außerhalb der Welt der schweren Gitarrenriffs auch doomig zugehen kann, der wird mit dem Album seine düstere Freude haben. Hier stimmt fast alles und die Scheibe hat nur noch in Nuancen Luft nach oben.


Fazit
Death, Where Is Your Sting vereint doomige Atmosphäre, progressiven Rock und ruhige Balladen zu einem stimmigen Gesamtpaket. Avatarium dehnen auf diesem Album zudem ihre selbst erschaffene, musikalische Nische noch weiter aus und schrecken vor keinerlei Genre-Grenzen zurück. Ganz großes Kino für Fans atmosphärischer Rock- und Metal-Klänge! 9 / 10

Line Up
Jennie-Ann Smith – Gesang
Marcus Jidell – Gitarre
Andreas Habo Johansson – Schlagzeug, Percussions
Mats Rydström – Bass
Daniel Karlsson – Keyboards

Tracklist
01. A Love Like Ours
02. Stockholm
03. Death, Where Is Your Sting
04. Psalm For The Living
05. God Is Silent
06. Mother Can You Hear Me Now
07. Nocturne
08. Transcendent

Links
Facebook Avatarium
Instagram Avatarium


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