Noise Unit – Cheeba City Blues – Album Review
Noise Unit – Cheeba City Blues
Herkunft: Kanada
Release: 21.10.2022
Label: Artoffact Records
Dauer: 01:06:16
Genre: Industrial / Electronic
Das Industrial / EBM Projekt Noise Unit ist nun wahrlich kein unbeschriebenes Blatt in der Szene. Vor allem die Kollaborationen mit anderen Künstlern haben oft interessante Alben hervorgebracht. Nach dem Vorgänger Deviator bekommen wir es mit dem neuen Cheeba City Blues mit einer wohl einzigartigen Zusammenarbeit zu tun.
Einzigartig daher, weil das Werk zusammen mit dem mittlerweile verstorbenen Elektronik Künstler Jeremy Inkel erstellt wurde. Wer dessen posthum veröffentlichtes Soloalbum Hijacker kennt, hat ungefähr eine Ahnung davon, was ihn hier erwartet. So richtig neu und einzigartig ist die Zusammenarbeit auch nicht, denn mit dem Alter Ego Projekt Front Line Assembly der beiden Noise Unit Mitglieder war Inkel produktionstechnisch schon des öfteren in Verbindung.
Als Schwanengesang sozusagen bringen Noise Unit und Inkel ein Science Fiction Konzeptalbum heraus, das sich an einem Standard der modernen SciFi Literatur, Neuromancer von William Gibson entlang hangelt. Der kundige Fan wird es sicher schon am Albumtitel erkannt haben, schließlich findet die Rahmenhandlung des Romans im japanischen Chiba statt.
Industrialklänge in einer postorganischen Welt
Ohne jetzt allzu tief in die Handlung eintauchen zu wollen, definierte Gibson mit Cyberpunk Case eine Blaupause des modernen Verständnis einer technisierten, sich völlig der umfassenden Integration des Computers in das Innerste des Menschen verschriebenen Gesellschaft. Noise Unit und Inker illustrieren diese Welt ganz standesgemäß mit elektronischen Beats und Synthie Tupfern, die ganz und gar nicht seelenlos und technisch wirken, sondern den Hörer überzeugen möchten, dass bei der Zusammenführung von Mensch und Maschine die humane DNA immer noch Überhand gewinnt. Stellvertretend sei der Track Still Alive genannt, den ihr HIER hören könnt.
Das sonst sehr technisch klingende Material von Noise Unit gewinnt auf Cheeba City Blues deutlich an organischer Struktur. Der Hörer vernimmt nicht nur einen konstanten Strom von elektronischen Rhythmen und Keyboardflächen, sondern bekommt eine intelligente Melodieführung geboten, die das Ganze über den normalen Standard von IDM heraushebt. Nicht nur SciFi Fans dürften Cheeba City Blues sehr viel Gefallen finden. Noise Unit bringen eigene Aspekte in ihrer Art der Vertonung einer postorganischen Urbanität.
Fazit
Mit Cheeba City Blues vertonen Noise Unit und Jeremy Inkel ein Standardwerk des Cyberpunk und geben Inkel posthum so noch die letzte Ehre. Für meine Ohren ist dieses hervorragend geglückt. 9 /10
Line Up
Bill Leeb
Dave McKean
Jeremy Inkel
Tracklist
01. Molecule
02. Alone Again
03. Cheeba City Blues
04. Creepo
05. Dub it Up
06. Orson Welles Was Right
07. Reality is Less Than TV
08. Still Alive
09. Spaceman.mp3′
10. Heal all Wounds
11. Nervous
12. Slow motion
13. Ether
14. Trentunit
Links
Bandcamp Noise Unit
Außerdem auf Soundmagnet.eu
Album Review – Noise Unit – Deviator
Empfehlung der Redaktion – The Sonic Overlords – Heavy/Doom Metal aus Schweden
Interview – Mystic Circle, Nachgefragt bei Beelzebub