Cosmic Ground – Isolate – Album Review
Cosmic Ground – Isolate
Herkunft: Aachen / Deutschland
Release: 23.09.2022
Label: Tonzonen Records
Dauer: 01:13:14
Genre: Ambient / Drone / Electronic
Ob der Aachener Musikproduzent Dirk Jan Müller den Pionier der Elektronischen Musik Edgar Froese kennenlernen durfte? Zumindest waren Tangerine Dream offenbar im Fokus des Schaffens von Müller. Schon seit den frühen 1990er experimentierte er mit elektronischer Musik und nahm sie auf Musikkassette auf.
Was er später mit den Krautrock Bands Electric Orange und Octopus‘ Garden fortsetzte, nahm zudem auch als instrumentales Soloprojekt in Form von Cosmic Ground Gestalt an. Unter diesem Banner veröffentlicht Müller nun sein mittlerweile siebtes Album Isolate, das auf CD, Vinyl und digital veröffentlicht wird.
Wer die ein oder andere Platte von Tangerine Dream in seinem Plattenfundus hat, wird schon bei den ersten Klängen eine Spontanzeitreise in die Anfangszeit der analogen Synthesizer und Mellotron Schwaden buchen. Erfreulicherweise setzt Dirk Jan Müller in einer nahezu durchdigitalisierten Musikwerk auf analoge Sequencer und blubbernde Klänge, die auch Fans von Jean Michell Jarre wohlig bekannt vorkommen dürften wie schon im ersten Track Sgxb kaum zu überhören ist, den Beweis dafür könnt ihr euch HIER anhören.
Viel Respeckt für die Künstler der Berliner Schule
Es ist erstaunlich, wie groß die Vielfalt an Klängen ist, die hier aufgenommen wurde und erst in letzter Instanz für die Medienproduktion digitalisiert wurde. Die Sounds werden also nicht digital reproduziert. Das Resultat sind satte, natürliche Klänge und eine Räumlichkeit, die man in aktuellen Produktionen des Genre oft vermisst. Melodien und Harmonien sind dementsprechend fließend gestaltet. Hier zählt der fließende Charakter.
Die Vorbilder sind neben den bereits erwähnten Tangerine Dream jene Pioniere der Berliner Schule wie Dieter Moebius, die sich ab Mitte der 1970er den Krautrock in seiner oft minimalistischen oder gar dadaistischen Ausdrucksform um hypnotisch anmutende Sequenzermuster ergänzen. Dirk Jan Müller erweist seinen Vorbildern größtmögliche Ehrerbietung und zeigt sich als authentischer Electronic Produzent.
Die besten Momente auf Isolate sind natürlich in über fünfzehn Minuten langen Tracks wie dem Titeltrack zu finden. Die Sequenzierung ist abwechslungsreich und die Sounds sind zwar bekannt, aber keineswegs altbacken. Die vermittelnden Stimmungen sind sicherlich düster, aber ohne Melancholie oder depressive Momente, wie man anhand des Coverartwork vermuten könnte. Wohlige Gefühle machen sich also breit. Bis zum Eintreffen der Vinyl werde ich mich also mit Phaedra bei Laune halten.
Fazit
Mehr Respekt und Ehre gegenüber den Vorbildern geht schon fast nicht. Cosmic Ground veröffentlicht mit Isolate eine Platte, die der Berliner Schule huldigt und beim ersten Hördurchgang keine qualitativen Unterschiede feststellen lässt. Fans der Virgin Jahre von Tangerine Dream dürfen zuschlagen. 9 / 10
Line Up
Dirk Jan Müller – Alle Instrumentierungen
Tracklist
01. Sgxb
02. Invade
03. Haunting
04. Engrained
05. Isolate
06. Desolate
Links
Facebook Cosmic Ground
Webseite Cosmic Ground
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