Arch Enemy – Deceivers – Statement Review

Arch Enemy – Deceivers
Herkunft:
Schweden
Release:
12.08.2022
Label: Century Media Records
Dauer:
45:10
Genre:
Melodic Death Metal


Wenn uns die letzten Jahre irgendetwas gelehrt haben, dann, dass wir regelmäßige, aufrüttelnde Dosen von verdammt schwerem Metal brauchen, um uns auf dem richtigen Weg zu halten. Im letzten Vierteljahrhundert hat keine Band die Fahne für knallharte, melodiegeladene Härte mit mehr Nachdruck und Hingabe hochgehalten als Arch Enemy. Das nun erscheinende Deceivers wurde 2020 geschrieben und ist ein weiteres selbstverständliches Werk der Heavy-Metal-Liebe einer Band, deren Selbstvertrauen durch jede Ader strömt. Wie Michael bemerkt, haben Arch Enemy die Höhen und Tiefen der Covid-Ära erfolgreich gemeistert und sind auf der anderen Seite mit ihrem bisher destruktivsten Werk herausgekommen.
Unser letztes Konzert war am 15. Dezember 2019„, erinnert er sich. „Dann haben wir uns ein Jahr Auszeit genommen, weil wir schon eine Weile in aller Munde waren, und wir dachten, dass wir mit dem Schreiben eines neuen Albums beginnen und es Ende 2020 aufnehmen würden… und das haben wir auch getan! Im Januar 2020 sind Daniel [Erlandsson, Schlagzeug] und ich nach Mexiko gefahren und haben uns dort für ein paar Wochen eingemietet. Es lag direkt am Strand, was toll war, aber wir haben das Wohnzimmer in ein kleines, behelfsmäßiges Demostudio verwandelt,…“

Das Ergebnis lassen wir von unseren Redakteuren Frank, Jannik, Markus und Patrick im Statement Review durch den Radar:


Frank
Wissentlich habe ich mit meinem Statement gewartet bis alle meine Mitstreiter ihres abgegeben haben, da mich das Album nicht gerade fröhlich gestimmt hat. Musikalisch sind die Gitarristen Loomis und Amott natürlich wie immer auf Zack und legen auch ganz feine Melodien und Riffs aufs Parkett. Allerdings fehlen mir, wie auch schon auf den Vorgängerscheiben mit Alissa, die Seele und ein griffiges Songwriting. Deceivers ist mir darüber hinaus zu cheesy, es fehlt der notwendige Groove und einige Nummern sind belanglos. Leider nimmt dadurch meine Distanz zu Arch Enemy immer weiter zu und resultierend muss ich sagen, dass die Band mit dem Album das für mich bislang schwächste auf dem Markt gebracht hat. 6,5 / 10

Jannik
Nach dem extrem vielseitigen und großartigem War Eternal, fiel ihr letztes Album Will To Power bei mir aufgrund von fehlenden guten Riffs und alleinigem Fokus auf Alissas Person leider eher durch. Mit ihrem neuen Werk Deceivers schaffen es Arch Enemy aber auch die Riesenfans der Scheiben mit Angela Gossow zu begeistern, denn die Schweden schaffen es, die perfekte Mitte zwischen riffgeladenem Melodeath und Fokus auf den Gesang finden. Der Opener Handshake With Hell HIER zeigt exemplarisch alle Stärken: Amott / Loomis begeistern an den Gitarren und Alissa durch geniale Screams und sogar cleanen Gesang! Denn auch das zeigt Deceivers: Die Band ist bereit, neue Wege zu gehen! Alles in allem lässt sich eines feststellen: Arch Enemy sind zurück! 9,5 / 10

Markus

Deceivers bedient alle Fraktionen des Metal-Universums. Fans der Band werden zufrieden gestellt, Gelegenheitshörer finden den ein,- oder anderen starken Song und Nörgler werden sich erneut bestätigt fühlen, dass früher sowieso alles besser war. Der dezent eingesetzte, aber dadurch umso auffälligere Klargesang ist, je nach Standpunkt, eine Erweiterung des Band-eigenen Sounds oder ein absolutes Sakrileg. Objektiv betrachtet aber passt auch dieser Gesangsstil zur Musik von Arch Enemy, die sich ja schon seit Jahren von den einstigen Melodeath-Großtaten weg bewegt. Unterm Strich haben wir es hier mit einer melodischen und teils atmosphärischen Scheibe zu tun, die keine Durchhänger aufweist, bei der aber auch nicht jeder Song ein Highlight ist. 7 / 10

Patrick

Arch Enemy könnten mit Deceivers für den einen oder anderen die Überraschung des Jahres abliefern. Während sich auf den letzten Alben der zweifelhafte Ruf verfestigt hat, immer ein bis zwei brauchbare Nummern rauszuhauen die auch livetauglich sind, während der Rest eher der angemessenen Spielzeit dienlich war, folgt das neue Album ganz dem Motto „All Killer – No Filler“. Die jüngere Hörerschaft dürfte dem Album ohnehin viel abgewinnen können, während die alteingesessene Fraktion, die die Band seit dem Wechsel am Mikrofon für tot erklärt hat ebenfalls wieder zurückgewonnen werden könnte. Vielleicht das beste Album der Band seit Doomsday Machine. 9 / 10


Fazit
Während zwei Redakteure keine großen Entwicklungssprünge im Sound vermerken können, sind zwei andere geflasht und vergeben beinahe Höchstnote. Alles in allem ergibt das eine 8 / 10 aus unserer Redaktion.

Line Up
Michael Amott – Gitarren
Alissa White-Gluz – Gesang
Sharlee D’Angelo – Bass
Daniel Erlandsson – Schlagzeug
Jeff Loomis – Gitarren 

Tracklist
01. Handshake With Hell
02. Deceiver, Deceiver
03. In The Eye Of The Storm
04. The Watcher
05. Poisoned Arrow
06. Sunset Over The Empire
07. House Of Mirrors
08. Spreading Black Wings
09. Mourning Star
10. One Last Time
11. Exiled From Earth 

Links
Facebook Arch Enemy 
Webseite Arch Enemy


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