Graveshadow – The Uncertain Hour – Album Review
Graveshadow – The Uncertain Hour
Herkunft: USA
Release: 15.07.2022
Label: M-Theory Audio
Dauer: 51:04
Genre: Symphonic Metal
Mit The Uncertain Hour legt der Sacramento-Fünfer Graveshadow nach den erfolgreichen Alben Nocturnal Resurrection und Ambition’s Price sein nunmehr drittes Album vor, also das gemeinhin sogenannte Make it, or Break it-Album.
Nach dem Auseinanderbrechen des Line Up im Anschluss an das zweite Album kehren die Gitarristen und Liederschreiber William Walker und Aaron Robitsch, der auch die Tasten bedient und Growls beisteuert, mit einem neuen Line Up gestärkt zurück. Mit Rachl Quinn wurde eine ausdrucksstarke Sängerin gefunden, die an Jutta Weinhold, Zed Yago und Velvet Viper, erinnert. Das Rhythmusfundament liefern nun Luci Rae am Bass und Bones am Schlagzeug.
The Uncertain Hour beweist, dass qualitativ hochwertiger, symphonischer Epic Power Metal mit progressiven Einschüben nicht zwingend aus den Niederlanden oder Finnland kommen muss.
Stilistisch und aufgrund der Instrumentierung bewegt sich die Band zwar im Fahrwasser von Nightwish und Konsorten, aber Graveshadow haben sich mit den letzten beiden Alben weitestgehend freigeschwommen und das neue Personal bringt frische Impulse mit.
Stand up for the weak, and for them be strong
Persistence in battle, a warrior I am
Dies wird bereits im Auftaktsong des neuen Albums Soldier 34 HIER deutlich. Nach einer atmosphärischen Einleitung mit Harfe und Streichern liefern sich Quinn und Robitsch ein starkes Gesangsduett, während Schlagzeug und Bass die Gitarren im Uptempo vor sich hertreiben. Lediglich im Refrain wird das Tempo gedrosselt, was den starken Gesang noch betont.
Auch das nachfolgende Gwynnbleidd, welches textlich von der Netflix Serie The Witcher inspiriert ist, gibt mit einem Double Bass Drum-Gewitter die Richtung vor. Passend zum Setting sind vereinzelt Einsprengsel mit einer Hurdy-Gurdy zu hören. Quinns Gesang überzeugt hier auch in tieferen Lagen.
Gitarrist Aaron Robitsch kommentiert den Track folgendermaßen: „Gwynnbleidd wurde von dem beliebten Netflix-Fantasy-Drama The Witcher inspiriert. […] Als Rachl rekrutiert wurde, hatten wir das Gefühl, dass der Song das Potenzial hatte, ihren Gesang perfekt zur Geltung zu bringen und ein starkes Comeback der Band zu zeigen. […]“ Und so ist es dann auch! Der melodische Refrain bleibt lange im Ohr und die verträumte Bridge lässt kurz Zeit zum Durchatmen.
Thrashy und mit schwarzmetallischer Attitüde
Denn schon bei Sea of Apparitions riffen die Gitarren thrashig und fast schon leicht schwarzmetallisch gefärbt vor sich hin und man verspürt einen heftigen Drang zum ausgiebigen Kopfnicken. Falls an diesem Meer tatsächlich Erscheinungen ihr Unwesen treiben, so sind sie mir aufgrund des Headbanging leider entgangen.
Die Ode an das Schwert, The Swordsman HIER, liefert nach kurzer Einleitung durch cineastische Keyboards, geschmackvoll riffende Gitarren. Der Gesang wird hierbei wieder mit schön-düsteren Growls ergänzt, die aber diesmal von Chelsea Murphy von Dawn of Ouroboros und AntSea, stammen. Quinn ist zurecht voll des Lobes für diese Zusammenarbeit: „[…] Das Zusammenspiel von Klargesang und Growls war etwas, von dem ich begeistert war. Die Art und Weise, wie sie sich gegenseitig unterstützen, verleiht dem Song wirklich eine großartige Dynamik. Als Band war es großartig, Chelsea als Gast dabei zu haben, ihre Leistung ist absolut unglaublich!“
Bei Vengeance of Envy frönen Graveshadow dem klassischen Heavy Metal, während The Beautiful End einen etwas moderneren Anstrich erhalten hat. Beide Songs warten mit starken Gitarrensoli auf.
Modern Metal Riffing überzeugt
Betrayer und Shadow Battles kommen ebenfalls mit einem teils Modern Metal-artigen Riffing daher und rufen dadurch Erinnerungen an Disturbed hervor. Die songdienlichen Keyboards bilden einen schönen Kontrast dazu. Mit The Two Lived liefern Graveshadow eine starke Powerballade mit Fantasy Bezug ab, bei der die Strophen von Growls bestimmt sind, während Quinn im Refrain und den Übergängen erneut mit starkem Klargesang überzeugt.
Der Abschluss des Albums erfolgt in Form von Damsel’s Finesse und liefert lupenreinen Symphonic Power Metal, bei dem die Keyboards etwas mehr Gewichtung als bisher erfahren, aber zum Glück immer songdienlich bleiben und nicht zuckersüß-klebrig oder kitschig daherkommen. Luci Raes Bassgitarre hat einen kleinen aber feinen Solo Spot, der ins Finale des Songs überleitet.
Fazit
Mit The Uncertain Hour ist Graveshadow definitiv ein Make it- Album gelungen, mit dem sich die Band gleichzeitig treu bleibt und doch neue Impulse in den Bandsound einbringt, was eine gesteigerte Eigenständigkeit zur Folge hat. Von mir satte 7,5 / 10
Line Up
William Lloyd Walker – Gitarre
Rachl Raxx Quinn – Gesang,
Aaron Robitsch – Gitarre, harscher Gesang, Orchestrierung
Luci Rae – Bass
Bones Padilla – Schlagzeug
Tracklist
01. Soldier of 34
02. Gwynnbleidd
03. Sea of Apparitions
04. The Swordsman
05. Vengeance of Envy
06. A Beautiful End
07. The Betrayer
08. Shadow Battles
09. The Two Lived
10. Damsel’s Finesse
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