Famyne – The Ground Below – Album Review
Famyne – The Ground Below
Herkunft: Canterbury / England
Release: 13.05.2022
Label: Svart Records
Dauer: 44:01
Genre: Doom Metal
Famyne haben sich seit ihrer Gründung 2014 einen Namen im europäischen Doom Metal Universum erspielt. Die Band aus dem englischen Canterbury vereint nämlich eine sehr klassische Herangehensweise mit progressiven Elementen und erschafft dadurch ihren eigenen Stil zwischen Tradition und Moderne.
Das zweite Album The Ground Below soll die Combo nun endgültig aus dem Underground lösen und einer breiteren Hörerschaft bekannt machen – so zumindest der Plan. Zudem will die Band beweisen, wie erdrückend und ergreifend ein Doom Metal Album auch im Jahr 2022 noch sein kann. Spoiler: Die Briten schlagen sich gar nicht schlecht, ganz im Gegenteil.
Doomig und progressiv
Die acht Songs auf der Scheibe sind ganz klar von den üblichen Übervätern der Szene beeinflusst, allerdings schimmern auch Opeth, Anathema oder Porcupine Tree immer wieder durch. Die Gitarrenfraktion wechselt spielerisch zwischen Riff-Monstern im Stile von Tony Iommi und progressiven Passagen, wodurch der schwermütige Sound aufgelockert wird. Das tut dem Gesamtbild von Famyne gut und erhöht den Wiedererkennungswert stark.
Dasselbe gilt für die Stimme von Sänger Tom Vane. Egal ob bei traditionellen Doom-Songs wie Once More oder bei atmosphärisch-psychedelischen Ausflügen wie A Submarine – Der Gesang transportiert die jeweilige emotionale Grundlage der Lieder sehr gekonnt und lässt den Hörer dadurch in unterschiedliche Gefühlswelten eintauchen.
Zwei Herzen in der Brust
Insgesamt betrachtet hat The Ground Below seine Höhen und Tiefen, aber keinen Totalausfall. Das 45-minütige Album dröhnt mal mehr, mal weniger heavy aus den Boxen, wobei nicht jeder Song im Gedächtnis bleibt. Das macht aber nichts, denn bei Doom geht’s ohnehin mehr um die Erschaffung einer Atmosphäre, die dem Hörer eine kurzfristige Flucht aus der Realität in eine musikalische Parallelwelt erlaubt. Und das schaffen Famyne in den meisten ihrer Lieder.
For My Sins ist ein gutes Beispiel für den Sound der Briten, das Video dazu gibts HIER. Bei dieser Band schlagen offensichtlich zwei Herzen in der Brust – eins für den Doom Metal und eines für proggige Anflüge im Geiste von Mikael Åkerfeldt. Auf dem letzten Song des Albums prallen diese zwei Herangehensweisen aufeinander und vermengen sich zum episch-ausladenden Abschluss.
Fazit
Famyne liefern mit The Ground Below ein Album ab, dass sich an Doom-Enthusiasten und Freunde proggiger Töne gleichzeitig richtet. Die Band verwebt ihre unterschiedlichen Einflüsse zu eigenständigen Songs, die wiederum ein kohärentes Gesamtkunstwerk bilden und die Band aus der Masse an Doom-Bands herausstechen lässt. 7 / 10
Line Up
Tom Vane – Gesang
Martin Emmons – Gitarre
Tom Ross – Gitarre
Chris Trevors – Bass
Michael Ross – Schlagzeug
Tracklist
01. Defeated
02. Solid Earth
03. Gone
04. A Submarine
05. Babylon
06. Once More
07. The Ai
08. For My Sins
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