Udo Dirkschneider – My Way – Album Review

Udo Dirkschneider – My Way
Herkunft:
Deutschland
Release:
22.04.2022
Label: Atomic Fire Records
Dauer:
01:07:10
Genre:
Hardrock / Heavy Metal


Wenn es eine Person gibt, die in den vergangenen 50 Jahren die deutsche Metalszene zusammengehalten hat wie kein anderer, dann ist das wohl die lebende Legende Udo Dirkschneider.

Zur Feier seines 70. Geburtstages am 06.04. dieses Jahres bringt der gebürtige Wuppertaler dafür ein so passendes Coveralbum heraus, wie es besser nicht sein könnte. Musikalisch führt er durch sein Leben und offenbart dem Hörer, bei welchen Bands er genauso gut hätte singen können.

Bei Coveralben erfreut es das Hörerherz vor allem, wenn man eine deutliche Neuinterpretation des Originals erkennen kann. Und diese Freuden sind auf My Way nicht rar gesät; ganz im Gegenteil: Schon bei Nutbush City Limits erkennt man deutliche Veränderungen. Der Song beginnt mit akustischen Klängen und wechselt dann ganz überraschend in hardrockige Klänge über, die den Song modernisieren und wie eine frische, neue Hardrocknummer wirken lassen. Dirkschneider erzählt hierzu eine Anekdote von frühen Accept Proben, bei denen dieser Song lange Zeit zum Repertoire gehört habe. Er sei schon seit frühen Jahren riesiger Fan von Ike und Tina Turner.

Neue Facetten in jedem Song

Eine der größten Überraschungen dieses Albums ist Man On The Silver Mountain. Was beim bloßen Nachdenken wie eine übermutige Aktion wirkt, nämlich Ronnie James Dio zu covern, ist letztlich erstaunlich gut gelungen: Dirkschneider gibt dem Song eine komplett neue Richtung. Fast genauso lässt sich auch No Class einordnen. Anstatt Lemmy nachzuahmen, zeigt Udo, dass seine Stimme, das komplette Gegenteil, diesem Song noch deutlich mehr Wirkung mitgibt.

Und auch in anderen Bands könnte er locker den Gesangspart übernehmen, wie die weiteren Cover zeigen. Mit T.N.T. macht er Bon Scott und mit Hell Bent For Leather dem Metalgod Rob Halford Konkurrenz. Bei We Will Rock You nimmt Udo Dirkschneider dann glatt den berühmten Grundrhythmus weg und ersetzt ihn mit rockenden Riffs, sodass deutlich mehr Stärke aus dem Song geschöpft wird. Diese Stärke könnt ihr euch HIER anhören. Zum Ende des Albums gibt es dann noch mit Kein Zurück seine Premiere mit deutschem Text und das nachdenkliche My Way bildet den Abschluss.

Die authentische Konstante

Udo Dirkschneiders Karriere ist wohl eine der größten in der deutschen Szene. Als Gründungsmitglied mit Accept begonnen, führte ihn seine authentische Art über 50 Jahre lang durch verschiedene Bands, wie U.D.O oder Dirkschneider, bei denen er mit seinem Sohn zusammen spielt. Nun veröffentlicht er unter seinem vollen Namen ein Soloalbum, das er selbst als Erinnerungen an seine Jugendzeit, in Diskotheken und der nächtlichen Stadt, beschreibt. 

Und Udo hat schon in ziemlich vielen nächtlichen Städten musiziert. Von Nowosibirsk in Russland bis La Paz in Bolivien war er schon fast überall und schreckt vor nichts zurück, denn auch Orte nahe Tschernobyl oder der Krim zählten bereits zu seinen Tourorten.


Fazit
Wer auf My Way uninspirierte Cover erwartet, sieht sich komplett getäuscht. Udo Dirkschneider schafft mit seiner einzigartigen Stimme neue Versionen altbekannter Klassiker und unterhält so mit einer Reise durch die Jahrzehnte, die gegen Ende auch melancholisch wird. Von mir gibt’s dafür satte 8,5 / 10

Line Up
Udo Dirkschneider – Gesang
Stefan Kaufmann – Gitarre
Matthias Dieth – Gitarre
Peter Baltes – Bass
Sven Dirkschneider – Schlagzeug

Tracklist
01. Faith Healer (Alex Harvey Band)
02. Fire (The Crazy World of Arthur Brown)
03. Sympathy (Uriah Heep)
04. They Call It Nutbush (Ike+Tina Turner)
05. Man On The Silver Mountain (Rainbow)
06. Hell Raiser (The Sweet)
07. No Class (Motörhead)
08. Rock And Roll (Led Zeppelin)
09. The Stroke (Billy Squier)
10. Paint It Black (Rolling Stones)
11. He’s A Woman, She’s A Man (Scorpions)
12. T.N.T. (AC/DC)
13. Jealousy (Frankie Miller)
14. Hell Bent for Leather (Judas Priest)
15. We Will Rock You (Queen)
16. Kein Zurück (Wolfsheim)
17. My Way (Frank Sinatra)

Links
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