Samavayo – Payan – Album Review
Samavayo – Payan
Herkunft: Berlin / Deutschland
Release: 25.03.2022
Label: Noisolution Music for minorities
Dauer: 43:00
Genre: Alternative Rock / Progressive / Psychedelic / Stoner
Das seit 22 Jahren spielende Trio Samavayo um Behrang Alavi und die beiden Brüder Andreas und Stephan Voland aus Berlin ist nicht klein zu bekommen und serviert uns mit den sieben Tracks auf Pāyān erfreulich frische, melodiöse und kompakte Songs, die unbedingt mehr als einen Hördurchlauf verdient haben. Doch woher dann der Titel, der aus dem persischen übersetzt so viel bedeutet wie das Ende? Laut Samavayo beschäftigt sich die Band auf ihrem neuen Album inhaltlich viel damit. Mit dem Ende vom Schlechtem, vom Guten, dem Ende der Menschheit, Ende der Art und Weise, wie wir mit unserem Planeten umgehen. Es geht um die Zerstörung unseres Planeten, Spaltung, Rassismus, Gier, Ausbeutung, Krieg, Isolation, Einsamkeit. Aber jedes Ende bedeutet gleichzeitig einen Anfang, einen Neustart und Beginn.
Pāyān. Das Ende. Persisch.
Der Opener Afghan Sky, bei dem sich Gastmusiker Nick di Salvo ein Stelldichein gibt, haut schon mal richtig rein. Schön präsent der stonerlastige Bass, schwer die Riffs und sinnvoll die Lyrics. HIER gehts zum Video des ersten ausgekoppelten Songs des Albums, das via Noisolution seinen Weg in eure Regale findet.
Auch der Folgesong Shot Shot Shot punktet, wobei dieser brachialer, noch schwerer und auch punky aus den Boxen dröhnt. Ein klasse Uptempo Song, dem man sich kaum entziehen kann ob der Wut, die einem entgegen geschleudert wird. Der Titeltrack Pāyān ist wohl die perfekte Hommage an die Heimat Behrangs, den Iran, ist dieser doch auf persisch gesungen. Spannend dieser orientalische Touch, den der Song annimmt.
Pāyān Pāyān Pāyān
Mein absoluter Favourite des Albums bestreitet jedoch Transcend! Exceed! Polyrhythmisch, melodisch und mit einem wahnsinns Riffing überzeugt mich der Track vollends. HIER gehts zum Anchecken. Move on, the end is near, die Songzeile, die wohl am besten ausdrückt, von welcher Energie wir hier sprechen. Klar, geradlinig und mit der Kick it now Attitüde!
Die Band selbst sagt übrigens zum Album, dass ihr Sound noch nie so klar war wie auf diesem Album: „Man kann durchaus sagen, dass wir nach 22 Jahren endlich unseren Sound gefunden haben.“ Vielleicht liegt dies auch ein wenig an der Inspiration der Gastmusiker wie neben Di Salvo noch Igor Sydorenko von Stoned Jesus, Tommi Holappa von Greenleaf und Dozer, sowie Willi Paschen von Coogans Bluff. Keiner der Gäste ließ sich lange bitten.
Samavayo kann auch progressiv
Dass auch Prophecy kein Ausfall ist, wundert da nicht. Ich liebe diesen progressiven Ansatz, die psychedelischen Elemente und die Wärme, die der Song ausstrahlt. Herrlich! Eine glatte 1 mit Sternchen für Songsstruktur und Umsetzung. Aus Talagh, ursprünglich ein Pop Song der iranischen Ikone Googoosh macht das Trio dann erstaunlicherweise eine sehr düstere Coverversion, die mit tief gestimmter Gitarre und Bass ein wahres Monster markiert. Auch hier gibt persisch als Gesangssprache seinen Ombud an die Version.
Der Closer The Mission wird auch Nicht-Stoner überzeugen, brilliert er doch mit Uptempo und viel Punk! Ich liebe das von Stakkato geprägte Drumming, das uns wie der tickende Uhrzeiger vor Augen führt, die Mission endlich ernst zu nehmen.
Fazit
Mich überzeugen Samavayo mit ihrem siebenten Album Pāyān voll und ganz. Die Band scheint ihre Mitte gefunden zu haben und brilliert durch klaren, starken Sound, Polyrhythmen, geschickt eingesetzte Loops und mächtig viel Klarheit in den Songstrukturen. Von mir eine satte 8,5 / 10 inklusive Gastmusiker Bonus!
Line Up
Behrang Alavi – Gesang, Gitarre
Andreas Voland – Bass, Gesang
Stephan Voland – Schlagzeug, Gesang
Tracklist
01. Afghan Sky
02. Shot Shot Shot Shot
03. Payan
04. Transcend! Exceed!
05. Prophecy
06. Talagh
07. The Mission
Links
Webseite Samavayo
Facebook Samavayo
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