Dead Space Chamber Music – The Black Hours – Album Review
Dead Space Chamber Music – The Black Hours
Herkunft: Bristol / UK
Release: 03.12.2021
Label: Eigenverlag
Dauer: 43:03
Genre: Dark Medieval / Neofolk / Ritual Ambient
Eine Retrospektive der besonderen Art bescheren uns Dead Chamber Music aus dem britischen Bristol. Ganz im Stil von Dead Can Dance oder Anna Von Hausswolff lassen die vier Akteure die Gegenwart ruhen und brechen drei Jahre nach ihrem selbstbetiteltem Debüt mit ihrem zweiten Album The Black Hours zu einer akustischen Zeitreise auf. Neben den obligatorischen Fassungen auf CD und digital wird im Laufe des kommenden Frühjahrs eine Vinylversion den Weg zu den Hörern finden.
Neues Material wird auf dem neuen Longplayer nicht zu finden sein. Vielmehr interpretieren Dead Space Chamber Music teilweise Jahrhunderte alte Folk Klassiker auf authentische und dementsprechend emotional stimmige Art und Weise neu. Das gesamte Album nimmt konzeptionell Bezug auf das gleichnamige, im 15.Jahrhundert entstandene mittleralterliche Skript, das sich wiederum mit dem Stundengebet und dem Totenoffiziums befasst, welche die Stunden des Tages markiert und für Gläubige eine gewisse Tagesstruktur vorgeben.
Katholiken werden an dieser Stelle sicherlich genügend Hirnfutter finden, sich mit der kirchlichen Spiritualität von The Black Hours zu beschäftigen. Die Interessenten anderen oder nicht vorhandenen Glaubens dürfte das Konzept des Schaffens neuer Tagesstrukturen gerade in Zeiten wie den aktuellen mit der allseits präsenten Gefahr der Dauerablenkung und der unbegrenzten Flexiblität möglicherweise ein Anreiz sein. Ein Anreiz, mal genauer in sich hineinzuschauen.
Eine spirituelle Seelenreise
Verpackt wird diese Seelenreise in eine mittelalterliche Instrumentierung zusammen mit weiblichem Falsett Gesang. Als Kostprobe empfiehlt sich Bryd One Brere, das ihr euch HIER anhören könnt. Der Fokus von Dead Space Chamber Music liegt auf der Belebung spiritueller Geister und dessen Musik breitet seine Flügel wie ein übergroßer Engel über mittelalterliche Bräuche und Tugenden aus. Wer gerne seine Augen schließt und darauf vertraut, alles Notwendige in sich selbst zu finden, der sei herzlichst zum Versinken in dieser rituellen und tugendhaften Musik eingeladen.
Fazit
Ein spirituelles Werk mit Herz, Seele und viel Raum für eigene Gedanken und Gefühle ist Dead Space Chamber Music mit ihrem neuen Werk The Black Hours gelungen. Der Hörer muss zum Genuss nicht religiös sein, ein Sinn für eine gehörige Portion Spiritualität genügt vollkommen.
7,5 / 10
Line Up
Tom Bush – Gitarren, Sampler
Katie Murt – Schlagzeug, Perkussion
Liz Paxton – Cello
Ellen Southern – Gesang, Perkussion, Psalter
Tracklist
01. Liement Me Deport
02. Bryd One Brere (Bird on a Briar)
03. Ion I
04. Mari Lwyd / Morfa’r Frenhines (Grey Mare / Queen’s Marsh)
05. Ion II
06. The Pit / Dissolved in Ashes
07. Douce Colombe Jolie
Links
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Bandcamp Dead Space Chamber Music
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