The Night Eternal – Nachgefragt bei Rob Richter – Interview

Die fünf Musiker der Essener Metalband The Night Eternal haben letzten Monat ihr hervorragendes Debüt Moonlit Cross veröffentlicht, auf dem sie gekonnt klassischen Metal und Hard Rock mit düsterer Atmosphäre mischen. Grund genug für uns, ihrem Gitarristen Rob Richter ein paar Fragen zu stellen.


Sascha (Soundmagnet.eu): Hallo und erstmal Glückwunsch zum wirklich extrem gelungenen Debütalbum Moonlit Cross! Kannst du kurz zusammenfassen, was es mit diesem mondbeschienenen Kreuz auf sich hat, das auch eindrucksvoll und okkult-mystisch auf dem tollen Coverartwork dargestellt wird? Worum geht es in den Texten, gibt es eine zugrunde liegende Message?
Rob (The Night Eternal): Besten Dank. Das Kreuz mit all seiner dazugehörenden Symbolik zieht sich als roter Faden durch die Texte und Thematik des Albums. Uns ist es dabei auch wichtig, dass nicht direkt erkennbar ist, was durch welche Textzeile gesagt werden soll. Von daher bleibt es natürlich auch anderen überlassen etwas hineinzuinterpretieren. Was wir sagen können, ist, dass die Texte durchaus sehr persönlich sind und Zuhörer, die vielleicht mal ähnliches erlebt haben, sich dort auch wieder erkennen werden.

Die unsterblichen Klassiker

Sascha: Immer mehr Bands greifen musikalisch die Rock/Metal-Klassiker aus den 1970ern und 1980ern auf und vermengen diese mit einer eigenen Note, seien es nun Bands wie Tribulation, Portrait oder Unto Others. Laut Presseinfo sind eure Einflüsse auf diesem Album Mercyful Fate, die Dio-Ära von Black Sabbath, aber auch Thin Lizzy, Rainbow und die Scorpions.
Was macht diese Bands so zeitlos, und wie schwierig ist es, diese Einflüsse auf einem Album zu verwerten, und dennoch eigenständig zu klingen (was Euch meiner Meinung nach gelungen ist!).
Rob: Obwohl die genannten Bands auf ihrem jeweiligen Gebiet eine der ersten Bands waren und die Generationen danach genug Zeit gehabt haben sich an deren Ideen zu bedienen oder diese weiter zu entwickeln, sind etliche Alben der alteingesessenen Bands bis heute unerreicht. Was die Frage nach der Eigenständigkeit betrifft, kann ich mich an keine Situation erinnern an der wir darüber diskutieren mussten, ob irgendein Part oder Riff zu sehr nach Band XY klingt. Wenn du das ähnlich siehst, freut uns das!

Eine junge Band mit viel Erfahrung

Sascha: Ihr seid ja noch eine relativ junge Band, es wäre schön, wenn Ihr für uns mal ein wenig die Bandgeschichte Revue passieren lassen könntet. Woher kennt Ihr Euch, in welchen Bands wart Ihr vorher unterwegs und wann habt Ihr Euch unter dem Banner The Night Eternal zusammengetan? Wie war die Zeit bis zur Veröffentlichung eurer ersten selbstbetitelten EP?
Rob: Gegründet haben wir uns gegen Ende 2018, kannten uns aber größtenteils zu dem Zeitpunkt schon mehrere Jahre. Aleister war in einer Death Metal Kombo aktiv, Jones in diversen Hard Rock Projekten und Henry, Ricardo und ich waren im Thrash Metal Bereich unterwegs. Die Idee zur Gründung kam uns als ich für eine ehemalige Band von mir bei Aleisters Vater im Keller Gitarren aufgenommen habe. Er und Ricardo setzten sich dazu, wir quatschten, und stellten fest, dass es längst überfällig ist sich mal im Proberaum zu treffen. Zwei, drei Wochen später probten wir schon den ersten Song.

Der reine Aufnahmeprozess zog sich in etwa über acht Monate, was zum Teil auch der Pandemie anzurechnen ist…

Sascha: Wie lange hat es dann gedauert, bis Euer Debüt Moonlit Cross fertig war, und wie kann man sich den Weg von den ersten Songideen zum fertiggestellten Album vorstellen? Und was man leider ja auch immer noch fragen muss: welche Rolle spielte die Pandemie dabei?
Rob:Der reine Aufnahmeprozess zog sich in etwa über acht Monate, was zum Teil auch der Pandemie anzurechnen ist, da es durch die Ausgangssperren einfach manchmal nicht möglich war, das ganze wie geplant durch zu ziehen. Auf der anderen Seite dachten wir uns natürlich auch, dass nachdem die ganzen Sommerkonzerte für 2020 abgesagt wurden und es auch nicht absehbar war, wann man wieder spielen könnte, wir keinerlei Zeitdruck hatten und uns dementsprechend manchmal mehr Zeit als geplant ließen. Wir haben eine kleine Vorproduktion gemacht, die darin bestand die Riffs und Songideen nochmal aufzunehmen, und Schlagzeug drüberzulegen, sodass sich Ricardo passende Texte und Gesangsmelodien einfallen lassen konnte. Die andere Hälfte der Songs haben wir bereits öfter live gespielt, sodass wir diese nicht mehr vorproduzieren mussten.

Qualität aus dem Ruhrpott

Sascha: Mit Ván Records seid Ihr bei einem Label untergekommen, das innerhalb der Szene schon wie ein Gütesiegel für außergewöhnliche und talentierte Bands geworden ist, und auch immer mit Wertigkeit bei den Releases punktet. Wie ist das Label auf Euch aufmerksam geworden?
Rob: Wir mussten sie auf uns aufmerksam machen! Da Ván Records von Anfang an unser Wunschlabel für die erste Full-Length war, haben wir die Shadow´s Servants Single als Demo aufgenommen und über einen Bekannten den Kontakt zu Ván hergestellt. Nachdem wir dann den Song verschickt hatten und dieser anscheinend gefallen hat, kam das Label relativ zügig auf uns zu und bot uns den gewünschten Deal an. Wie ich im Nachhinein erfahren habe, hat ihnen auch schon unsere, über Dying Victims releaste EP gefallen. Es hat also einfach gepasst.

Die Szene ist super aktiv. Nicht selten hast du ein Überangebot an Shows.

Sascha: Wie sehen Eure Pläne für Live-Auftritte aus? Wird es eine Albumtour geben?
Rob: Wir können zum jetzigen Zeitpunkt verraten, dass, wenn Corona uns keinen Strich durch die Rechnung macht, definitiv Touren und einige Festivals für 2022 geplant sind.

Sascha: Ihr kommt ja aus dem Ruhrpott, und zwar aus Essen, einer Region und Stadt, in der der Metal seit den Achtzigern immer ein Zuhause hatte, und es viele bekannte Bands, Clubs und Festivals gibt. Was könnt Ihr uns zur lokalen Szene erzählen?
Rob: Die Szene ist super aktiv. Nicht selten hast du ein Überangebot an Shows. Musst dich also entscheiden ob du dir ein kleines Konzert im Helvete, eine große Show in der Turbinenhalle anschaust oder ins Essener Turock gehst, was von der Kapazität irgendwo dazwischen liegt.

Vielseitiger Musikgeschmack, neue digitale Möglichkeiten

Sascha: Wie sieht es bei Euch bandintern mit dem Musikgeschmack aus? Frönt Ihr nur dem klassischen Oldschool-Metal und Rock der 1970er oder sind da die Geschmäcker untereinander verschieden?
Rob: Old-School Metal und Rock der 1970er/ 1980er ist nur unsere gemeinsame Schnittmenge, da wir alle sehr unterschiedliche Musikgeschmäcker haben. Da wirst du alles von Southern Rock bis progressivem Death Metal wiederfinden.

Man kann Bands ja auch durch den Besuch eines Konzerts oder durch Kauf von Merchandise unterstützen.

Sascha: Eure Platte gibt es nicht nur auf den Streaming-Diensten, sondern natürlich auch auf physischen Tonträgern, nämlich CD und Vinyl. Welche Rolle spielen physische Tonträger für Euch heute noch, in einer Zeit, in der durch das Internet und Streaming eigentlich alles immer und quasi zum Flatrate-Preis verfügbar ist? Was sind Eure Gedanken zur digitalen Moderne?
Rob: Für uns spielen physische Tonträger natürlich eine große Rolle. Allein wenn man sein eigenes Release in der Hand hält, ist das natürlich ein erfüllendes Gefühl, was man nicht mit einem Klick auf Spotify vergleichen kann. Auf der anderen Seite sind Youtube, Spotify etc. auch super Wege seine Musik einem breiten Publikum zugängig zu machen und auch Leute zu erreichen, die eigentlich gar nicht mit deiner Musik in Berührung kommen würden. Man kann Bands ja auch durch den Besuch eines Konzerts oder durch Kauf von Merchandise unterstützen. Jeder muss da seinen eigenen Weg finden. Es gibt aktuell einfach nur mehr Möglichkeiten als früher.

Sascha: Zum Schluss jedes meiner Interviews muss ich einfach immer eine Frage von Metalfan zu Metalfan stellen. Was sind eure drei Lieblingsalben oder falls das zu schwierig ist, eure drei Lieblingsbands, die Euer Leben und Eure musikalische Entwicklung am meisten geprägt haben?
Rob: Für mich sind das zuallererst Black Sabbath mit den Alben Heaven and Hell und Headless Cross. Wie du schon sagtest ist es natürlich nicht ganz einfach sich auf 3 zu beschränken, ich würde hier dann aber noch die Symbolic von Death nennen. Auf Platz 3 wären dann Accept oder die Scorpions.


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