Chaosbay – Boxes – EP Review
Chaosbay – Boxes
Herkunft: Berlin / Deutschland
Release: 13.01.2022
Label: Circular Wave
Dauer: 20:54
Genre: Progressive Metal / Metalcore
Chaosbay, meine ganz persönlichen Helden aus Berlin, veröffentlichen mit der EP Boxes nur rund 15 Monate nach dem fulminanten Album Asylum erneut, Achtung Spoiler, eine absolute Granate!
Schon das Vollzeitalbum überzeugte mich vollends und ich attestierte der Band um Fronter Jan Listing damit endgültig den Aufstieg in den in den Olymp der Prog Metal Bands. Chaosbay entwickelt sich stetig, die Musiker entfachen mit viel Leidenschaft ein Feuer, das den Nerv der Menschen trifft. Egal, ob wie in Asylum die Reise einer Flüchtlingsfamilie mit allen Höhen, jedoch mehr Tiefen und von Ängsten geprägt, konzeptioniert, Chaosbay vertonen gekonnt Emotionen und erzählen glaubhaft Geschichten; und das bei perfekter Technik! Eine schier unaufhaltbare Qualität einer jungen Band.
The Prophet eröffnet den Reigen
Den Opener der knapp 20 minütigen EP, die übrigens die erste Veröffentlichung unter einem echten Label sein wird, macht The Prophet. Wow! Der Song jagt von Beginn an Gänsehaut durch den Äther. Das Intro modern und an TesseracT erinnernd, mit viel Synth und temporeich. Auch gesanglich muss sich Jan Listing am Mikro nicht hinter einem Daniel Tompkins verstecken. Sowohl der cleane Gesang als auch das überwältigende Shouting sind krass gut. Die Metalcore Attitüde steht der Band und passt so gut zur Entwicklung der Musik, die ihre Anfänge eher im Alternative und Classic Rock sah.
Y, der zweite Song und auch die zweite vorab veröffentlichte Single markiert für mich einen vorläufigen Höhepunkt des künstlerischen Schaffens! Der Mensch als Gefangener seines eigenen digitalen Fortschrittes steht im Zentrum des Songs. Hartes Drumming, vokale Explosionen und virtuoses Riffing jagen den Hörer in vier Minuten durch die selbstgewählte digitale Isolation und stellt die einfache Frage nach dem Warum. Kein Wunder erreichte der Track deutlich sechsstellige Abrufzahlen bei Spotify. HIER könnt ihr euch mit dem offiziellen Video selbst überzeugen!
Die Geister, die ich rief…
Der Track, mit dem die Welt bereits im August letzten Jahres als erste Auskoppelung des rein digitalen Releases getriggert wurde, war Lonely People. Der heutige Mensch als moderne Version von Goethes Zauberlehrling, der mit den Geistern, die er rief zu kämpfen hat. Die Umsetzung des Themas ist auf unglaublich moderne Art und Weise gelungen. Auch hierzu gibt es ein offizielles Video, zu dem ihr HIER kommt.
Ivory Tower, das nur in den ersten Takten des Intros eine Art von lieb und reizend markiert, überzeugt ebenfalls durch seine unfassbare Symbiose aus Eingängigkeit in Ambivalenz mit einer gewissen Brutalität.
Einen würdigen Closer beschert uns Willows by the Lake, virtuos, brutal, erzählerisch und absolut imposant.
Fazit
Wow! Gerade als ich dachte, Chaosbay hätten mit Asylum kaum erreichbare Maßstäbe gesetzt, kommen die mit Boxes um die Ecke und erhöhen die Messlatte. Virtuos, ambivalent, am Puls der Zeit. Die Band hat das perfekte Gespür für Takt, Lyrik und Umsetzung. Bravo! Von mir satte 9 / 10 in diesem noch jungen Jahr.
Line Up
Jan Listing – Gesang, Gitarre
Alexander Langner – Gitarre
Matthias Heising – Bass
Patrick Bernath – Schlagzeug
Tracklist
01. The Prophet
02. Y
03. Lonely People
04. Ivory Tower
05. Willows by the Lake
Links
Facebook Chaosbay
Webseite Chaosbay
Außerdem auf Soundmagnet.eu
Interview – Chaosbay, Nachgefragt bei Jan Listing
Album Review – Chaosbay – Asylum
Interview – Navian, Nachgefragt bei Navian