Electromancy – Technopagan – Album Review
Electromancy – Technopagan
Herkunft: Oakland / USA
Release: 14.01.2022
Label: Metal Assault Records
Dauer: 43:40
Genre: Technical Black Metal / Robot Metal
Wie klingt es wohl, wenn Roboter Black Metal spielen? Darauf liefern Electromancy aus Oakland die passende Antwort. Seit einer Borreliose Erkrankung in 2018, die den Mastermind Satyra außer Gefecht setze, setzt er auf elektronische Unterstützung und machte Roboter mehr oder weniger zum Line Up seines Projektes. Nach der 2020 erschienenen Debüt EP Robot Black Metal landet nun Technopagan digital und auf CD beim Hörer.
Der technologische Ansatz einer Roboterband mag zunächst vielleicht als Notlösung aufgrund körperlicher Einschränkungen gedacht sein, funktioniert als Konzept allerdings erstaunlich gut und stellt für mich Electromancy ein wenig abseits von jenen Black Metal Projekten, die dem geneigten Fan möglicherweise als Referenz des Genres einfallen. Auch live sind die Roboter ein wesentlicher Teil der Show und geben dem gebotenen brettharten Technical Black Metal erst die nötige Authentizität.
Die Texte sind autobiographisch gehalten und handeln eben von der erlebten Behinderung und der plötzlich auftretenden Situation, seinen eigenen Ansprüchen sowohl körperlich als auch psychisch nicht mehr gerecht werden zu können. Eben jener Zwiespalt wird in Disabled sehr deutlich, das ihr HIER in einem Video sehen könnt.
Auf seine eigene Art und Weise emotional
Auch wenn die Musik einer positiven Emotionalität kaum Ausdruck verleiht, so wird dem Hörer der Kampf gegen die bösen Geister akustisch mit den brettharten Rhythmen, Rasiermesserscharfen Gitarrenlinien und marktiefen Growls mehr als deutlich. Die Roboter werden dabei zum Diener und gleichzeitig zum Zeugen, wie der Krankheit irgendetwas Konstruktives abgerungen werden kann.
Eben jene Konstruktivität verkörpert das schon auf der Debüt EP vertretende The Spark, das ihr HIER mit Video sehen könnt und das den Funken und die Strategie verkörpert, mit der Satyra der Krankheit nicht unbedingt Herr werden kann, aber zumindest eine gewisse positive Perspektive abringen kann.
Aus der Schwäche Stärke ziehen
Die Fragilität und physische Schwäche des Mastermind Satyra steht auf Technopagan im Gegensatz zu der aggressiven Grundstimmung, die in gewisser Hinsicht eine Flucht nach vorne darstellt und im Livekontext sicherlich eine besondere Erfahrung darstellt. Pagan oder Black Metal stehen bei mir nicht so im Interessensfokus, Electromancy sind allerdings ungeheuer spannend und faszinierend.
Bevor überhaupt eine Ahnung entsteht, wie man die Musik packen und fassen kann, hat sie den Hörer bereits verschlungen und machen Technopagan trotz der ausgesprochen knochentrockenen, elektronischen Härte sehr kurzweilig.
Fazit
Der Debüt EP folgt mit Technopagan ein fesselndes, bretthartes Electro Pagan Black Metal Album, das Electromancy sehr authentisch in eigener Sache darbietet. Der Hörer muss schon wissen worauf er sich einlässt, wird aber bei einer gewissen Offenheit für ungewöhnliche Musikkonzepte belohnt. 9 / 10
Line Up
Step ‚Satyra‘ Tranovich – Produktion
Tracklist
01. Mechanical Chatter (YCLF)
02. The Spark
03. Mechanical Chatter (tS)
04. Disabled
05. Mechanical Chatter (tS II)
06. Soot and Sulfur
07. Glasshole
08. Mechanical Chatter (WP)
09. Warpaint | Makeup
10. Mechanical Chatter (MBiFM)
11. You Cannot Live Forever
12. My Body is Failing Me
Links
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Bandcamp Electromancy
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