King Buffalo – Acheron – Album Review

King Buffalo – Acheron
Herkunft:
USA
Release:
03.12.2021
Label:
Eigenproduktion / Europa – Stickman Records
Dauer:
40:10
Genre:
Psych-Rock / Psychedelic


Foto Credit: Adam Antalek

Die Ausnahme-Psych-Rocker King Buffalo aus Rochester, NY bringen dieses Jahr mit dem nach dem griechischen Unterwelt-Fluss benannten Album Acheron bereits ihre vierte Full-Length-Platte an den Start, dabei sind nur wenige Monate zum ebenfalls 2021 veröffentlichten Vorgänger The Burden Of Restlessness vergangen.
Es stellt zudem den zweiten Teil einer mit letztgenanntem Album beginnenden Trilogie dar und wurde außerdem an einer besonderen Location in einer Live-Session aufgenommen: die Band reiste dafür in die drei Stunden östlich von Rochester gelegenen Hove Caverns, um die Platte in einer waschechten natürlichen Höhle einzuspielen. Passend zum Albumtitel wurde daher auch in der Nähe eines unterirdischen Flusses aufgenommen, den man auch an mehreren Stellen zu hören bekommt.

Hinab in die Unterwelt

Mit dem Plätschern des besagten Flusses beginnt auch das Album mit dem Opener und Titelstück Acheron. Sean McVay’s entspannte tiefe Stimme liegt ruhig und klar über dem Klangteppich aus Gitarre, Synthies, Bass und Drums. Das zehnminütige Stück gleicht dem mythologischen Strom insofern, da es langsam und ruhig aber unerbittlich stetig fort fließt mit hypnotischen und sphärischen Momenten, die man mit Worten nur schwer beschreiben kann. Vielmehr muss man sich auf dem Sound der Band treiben lassen, und sich vom Fährmann Charon auf die andere Seite übersetzen lassen.

Zephyr kommt in etwas schnellerem Tempo daher und die Gitarrenmelodien haben einen positiveren und verspielten Vibe, passend zum antiken Namensgeber: dem Gott des Westwindes und Frühlingsboten. Neben den Saiteninstrumenten kommen wie auch beim Opener spacige Synths zum Einsatz, die diesem Song zusätzlich eine luftige Leichtigkeit verleihen.

Von Schatten hypnotisiert

Eine interessante, an ein Uhrwerk erinnernde Passage läutet den dritten Song Shadows ein. Die abgedämpften Gitarrenriffs und Sean’s Vocals geben dem Song eine düster-verträumte Note, untermalt von dezenten Bassläufen. Für mich ist das Stück eins der Highlights dieses Albums, es versetzt einen in einen trance-ähnlichen Zustand, durch seine eingängige Rhythmik, die schwelgerischen Gitarren- und Synthsoli sowie den im Hintergrund wabernden Bass.  Zum Video geht es HIER. Ich kann es kaum erwarten, dieses Stück einmal live auf der Bühne zu erleben, denn alle drei Musiker sind echte Könner an ihren Instrumenten und einfach eine beeindruckende Live-Band, wenn man sich auf die hypnotisch-entrückten Klänge des Trios einlässt.

Der dreiköpfige Wächter

Das nach dem berühmt-berüchtigten Höllenhund benannte Cerberus stellt das letzte Kapitel des Albums dar, und beginnt auch passend mit einem bedrohlichen Synth-Heulen. Glockenhelle Akustikgitarren-Akkorde flirren über ein drohend-dunkles Riff, die Vocals haben einen melancholisch-bedrückten Klang. Wenn die verzerrte Gitarre mit eingängigem Riffing einsetzt, erhebt sich die Stimme auf eindringliche Art und Weise. Daraufhin windet sich eine Gitarrenmelodie wie eine Kobra aus dem Korb eines Schlangenbeschwörers und reckt sich stetig empor, bis sie in einem Solo kulminiert.

Das doomig-hypnotische Hauptriff des Songs bohrt sich in die Schädeldecke, um diesen dann mit elegischen mehrstimmigen Gitarrenmelodien gleich den schwarzen Wogen des Totenflusses zu füllen, nur um den Song und damit das Album dann nach einer letzten Wiederholung abrupt und ohne Vorwarnung zu beenden.


Fazit
King Buffalo ist es mit Acheron gelungen, an die Qualität des hervorragenden Vorgängers anzuknüpfen, ohne sich zu wiederholen. Die ungewöhnliche Location, in der das Album live aufgenommen wurde, trägt zusätzlich dazu bei, dass es seine eigene besondere Atmosphäre entwickelt, und man kann gespannt sein, wie der Abschluss der Trilogie klingen wird.
Satte 9 / 10

Line Up
Sean McVay – Gitarre, Gesang, Synths
Dan Reynolds – Bass, Synths

Scott Donaldson – Schlagzeug

Tracklist
01. Acheron
02. Zephyr
03. Shadows
04. Cerberus

Links
Facebook King Buffalo
Webseite King Buffalo


Außerdem auf Soundmagnet.eu
Album Review – Prehistoric Pigs – The Fourth Moon
Buch Review – Hendrix – Die illustrierte Biografie
Album Review – Djiin – Meandering Soul

Cooler Artikel? Diskutiere mit auf Facebook!
[Total: 0 Average: 0]