Exodus – Persona Non Grata – Album Review
Exodus – Persona Non Grata
Herkunft: USA
Release: 19.11.2021
Label: Nuclear Blast Records
Dauer: 60:18
Genre: Thrash Metal
An dieser Stelle eines Reviews stehen für gewöhnlich ein paar einleitende Worte zur Band. Aber mal im Ernst: Muss man einem Metal-Fan wirklich erklären, wer Exodus sind? Sparen wir uns das und kommen gleich zum wichtigen Teil.
Die Thrash Metal Legenden präsentieren uns mit Persona Non Grata ihr zwölftes Studioalbum. Der Albumtitel bedeutet unwillkommene oder nicht akzeptierte Person. Oder, wie Gitarrist Gary Holt sagt: „Die Leute, die dich anekeln – schneide sie raus wie Krebs. Wer ist diese Person? Das kann jeder sein.“ Diese Bissigkeit und dieser Sarkasmus ziehen sich übrigens durch die gesamte Platte.
Da hilft auch kein 3-Wetter-Taft mehr
Zwölf Nummern und über eine Stunde Spielzeit – nach Adam Riese ergibt das unüblich lange Spielzeiten für Thrash Metal Songs. Das sind wir inzwischen von dieser Band aber auch schon gewohnt, einige der Lieder kratzen sogar an der 8-Minuten-Marke. Aber Exodus sind ja auch keine Jungspunde mehr und wissen entsprechend einiges darüber, wie man Songs über solche Spielzeiten hinweg spannend halten kann.
Ein Beispiel dafür ist The Beatings Will Continue (Until Morale Improves). Treibende Riffs und Schlagzeug-Rhythmen sowie Mitgröhl-Parts zeichnen diesen Band-typischen Song aus, der jeden Die Hard Thrasher das Tanzbein, beziehungsweise die knöchelhohen Sneakers, schwingen lässt. Das Video dazu findest du HIER.
Ein weiteres Highlight der Platte ist der Song Clickbait. Alleine schon wegen seines Textes und der genialen Begriffserklärung von Gary Holt: „Das ist alles journalistische Unehrlichkeit. Es ist eine moderne Version von Al Capones Tresor. Capones Tresorraum, jeder schaltet ein, und dann gibt es NICHTS.“
Aggressiv, thrashig, gut
Insgesamt ist Persona Non Grata ein Album voller schneller Thrash-Songs, garniert mit ein paar Midtempo-Walzen und nur sehr kurzen Verschnaufpausen. Anders ausgedrückt: Genau das, was Anhänger von Bay Area Thrash erwarten. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Exodus liefern so gesehen ab und zeigen, dass man auch im fortgeschrittenen Alter noch richtig schön aggressive Musik schreiben kann. Sänger Steve Souza klingt sogar angepisster als je zuvor und die Riffs sind so messerscharf wie eh und je. Der große Thrash-Überhit, bei dem während einer Live-Show jeder vor der Bühne steil gehen würde, fehlt aber.
Unterm Strich ist das zwölfte Album der US-Legenden somit eine gute Leistung, aber kein Meilenstein im Backkatalog der Band – die Messlatte ist hier allerdings auch sehr hoch, muss man fairerweise sagen.
PS: Im Song Prescribing Horror geht es um Thalidomid, das bei uns eher unter dem Markennamen Contergan bekannt ist, und die Auswirkungen dieser „Medizin“. Wenn ihr einen Kinderwunsch habt oder diesen gerade realisiert – googelt das nicht. Im Ernst. Auch wenn dieser Song wirklich gut, aber eben auch etwas verstörend ist.
Fazit
Exodus liefern uns mit Persona Non Grata gewohnt starken und aggressiven Thrash Metal, verpackt in relativ lange Songs. Als Genre-Fan weiß man ohnehin, was man bei den Bay Area Thrashern erwarten kann – und genau das bekommt man auch. 7,5 / 10
Line Up
Steve “Zetro” Souza – Gesang
Gary Holt – Gitarre
Lee Altus – Gitarre
Jack Gibson – Bass
Tom Hunting – Schlagzeug
Tracklist
01. Persona Non Grata
02. R.E.M.F
03. Slipping Into Madness
04. Elitist
05. Prescribing Horror
06. The Beatings Will Continue (Until Morale Improves)
07. The Years Of Death And Dying
08. Clickbait
09. Cosa Del Pantano
10. Lunatic-Liar-Lord
11. The Fires Of Division
12. Antiseed
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