Carthiefschool – kenjimyazawa – EP Review
Carthiefschool – kenjimyazawa
Herkunft: Sapporo / Japan
Release: 22.09.21
Label: Transduction Records
Dauer: 15:12
Genre: Math Rock / Jazzcore / Alternative
So lange ist es noch nicht her, als das Trio Carthiefschool aus dem japanischen Sapporo auch europäische Hörer mit ihrem selbstbetiteltem Erstwerk Carthiefschool eine recht eigensinnige Mischung aus Metalcore, Mathrock und Jazzcore präsentiert haben.
Die Arbeiten an einem Vollzeitnachfolger laufen auf Hochtouren, und währenddessen veröffentlicht das Trio mit kenjimyazawa einen Schnappschuss ihres Status Quo. Die EP von knapp 15 Minuten Länge wird in digitaler Form sowie auch international als CD erhältlich sein.
Wie der Titel des Album und dementsprechend auch der Opener und Titeltrack kenjimyazawa erahnen lassen, sind die sechs Songs durch den japanischen Novelisten und Buddhisten Kenji Myazawa beeinflusst. Inwieweit sich das in den japanischen Texten wiederspiegelt, lässt sich für europäische Ohren schwer einordnen.
Musikalisch setzen Carthiefschool jedenfalls dort fort, wo der Vorgänger endete. Die dissonanten Rhythmen und die zeitweise bis zur Unkenntlichkeit verzerrten Screams sind beim ersten Durchlauf schwer verdaulich und benötigen einige Zeit zum reinhören. Eingängig ist die Musik zu keiner Zeit, kandera ist zumindest melodisch auf Anhieb nachvollziehbar.
Rauh und ungestüm
Das kurze wholeworld basiert im Prinzip auf nur einer Basslinie und kommt gut rüber. baramos, das du HIER in einem Video betrachten kannst, ist schwer und bedrohlich, vor allem die Screams gehen in Mark und Bein. Der Bass fuzzt auch gut und bildet eine hervorragende Grundlage für einen großartigen Metalcore Song. Von dieser Art dürfen die drei auf ihrem nächsten Album gerne mehr bringen.
Auch yesterday zieht den Hörer mit seiner Bedrohlichkeit in seinen Bann, und bereitet den Boden für das schließende song for kyrgyzstan.
Der Hörer bekommt auf kenjimyazawa sehr viele krumme Rhythmen geboten, die sich sozusagen vor seinen Augen und Ohren in ihre akustische Bestandteile zerlegen. Einige Hördurchgänge werden schon benötigt, um das ganze vollständig genießen zu können. Hier steht kenjimyazawa absolut in Tradition zu seinem Vorgänger und setzt ihn würdig fort.
Die jugendliche Ungestümheit der drei Musiker ergänzt sich auch auf kenjimyazawa hervorragend mit intelligent-brachialen Songs. Dieses spiegelt sich ebenso in der rauhen Produktion wieder.
Fazit
Die Zeit seit ihrem selbstbetiteltem Debüt haben die drei Jazz Core / Math Rock Akteure von Carthiefschool hervorragend genutzt und präsentieren uns mit kenjimyazawa eine kurze Interims EP, die neugierig auf den zweiten Vollzeitplayer der Combo macht. Von mir gibt es 8 / 10
Line Up
Tomoya Murosaki – Gitarren, Gesang
Genki Tsusaka – Bass
Yudai Takasago – Schlagzeug
Tracklist
01. kenjimiyazawa
02. 寒寺 (kandera)
03. wholeworld
04. baramos
05. イエスタデイ (yesterday)
06. song for kyrgyzstan
Links
Webseite Carthiefschool
Bandcamp Carthiefschool
Außerdem auf Soundmagnet.eu
Album Review – Carthiefschool – Carthiefschool
Interview – Heretic, Nachgefragt bei Guilherme Aguiar
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