Sober Truth – Laissez Faire, Lucifer! – Album Review
Sober Truth – Laissez Faire, Lucifer!
Herkunft: Siegburg / Deutschland
Release: 10.09.2021
Label: ACFM Records
Dauer: 50:47
Genre: Metal
Was zeichnet eine gute Metalband aus? Qualität, Eigenständigkeit, Härte, Kompromisslosigkeit und natürlich eine gewaltige Portion Durchhaltevermögen. All das bieten uns Sober Truth aus Siegburg an.
Seit über 14 Jahren beackert die Band die Landstriche um ihre sehr eigene und kompromisslose Mucke an das Publikum zu bringen. Dazu hat es Sober Truth schon auf eine beachtliche Anzahl von Veröffentlichungen gebracht, die immer hochwertiger, vollgepackter und auch kompromissloser werden.
Grenzenloses Härtekonzept
Das Konzept der Band ist die grenzenlose Verknüpfung ihrer metallisch-musikalischen Visionen. Dabei schöpft man mit vollen Händen aus den Bereichen Death, Groove und progressivem Metal. Um alles zu würzen findet man neben thrashigen Gitarrenriffs auch Elemente aus dem Gothic Metal und verwebt alles zu einem fesselnden Soundteppich.
Das Motto scheint zu lauten, dass es nichts gibt, was nicht geht und groovt. Als Sahnehäubchen gibt es englische und deutsche Texte. Wohl nur zur Verwirrung tragen einige Instrumentals französische Namen. Klingt nach überspanntem Bogen? Keinesfalls, denn Dank musikalischen Könnens entfaltet das Album einen Sog, dem sich der Hörer kaum entziehen kann.
Alles verschlingende Groovemonster
Nach einem kurzen Intro bricht der eigentliche Opener Distinctive los. Die Vocals pendeln zwischen Growls, Klargesang und heiserem Geflüster. Derweil fliegen die galoppierenden Riffs nur so um die Ohren. Treibende Rhythmen und ein astreiner Sound unterstützen einen perfekten Start.
Mit ähnlich explosivem Drive, aber mit gnadenlosem Ohrwurmcharakter geht Dizygotic Twins durch die Schädeldecke. In Kombination mit deutschen Texten, dem mehrstimmigen Gesang und einem Schuss Melancholie in den Gitarrenmelodien entwickelt der Track wahres Suchtpotential. Darum gibt es den Track HIER zu hören – ich habe euch vorgewarnt!
Ein Spagat, aber gekonnt
Das Gesamtkonzept steht und wird in Perfektion durchgezogen. Songs wie Imperfection oder DNA bedienen sich gnadenlos beim Death Metal gepaart mit groovenden treibenden Riffattacken und dem vielschichtigen Gesang von Torsten Schramm. Trotzdem geht noch mehr und das Album steuert auf einen weiteren Höhepunkt zu. Bei Planted Brains kommt zur Härte noch progressive Farbe und eine melancholisch eingefärbte Gitarrenarbeit dazu, was mich HIER in Entzücken versetzt.
Das folgende Rebirth schwankt zwischen Geböller und Melodie. Hope, Enjoy & Death glänzt mit seinem wahnsinnigen Gesang und während Limbus doomig startet und sich immer mehr progressiven Elementen in Verbindung mit klarem Gesang hingibt.
Alles endet mit dem Song Taste, der mehr als zehn Jahre auf dem Buckel hat. Doch die Band spielt den Song nicht nur neu ein, sondern präsentiert uns eine unplugged Version. Diese zerbrechliche Version steht nicht nur im starken Kontrast zur Urversion, sondern auch zum aktuellen Album. Einerseits eine Demonstration des Könnens und musikalischen Freigeistes der Band, andererseits wirkt der Song auf mich in Hinblick auf das aktuelle Album isoliert und erhält dadurch den Charakter eines Bonustracks.
Fazit
Sober Truth liefern ein kleines, grenzenloses Meisterwerk ab. Neben den zwei Ohrwürmern Dizygotic Twins und Planted Brains befinden sich fast ausschließlich Granaten erster Güte auf dem Album. Ich bin entzückt und kann Laissez Faire, Lucifer! jedem wärmstens ans Herz legen. Dafür wohlverdiente 9 / 10
Line Up
Torsten Schramm – Gesang, Gitarre
Jules RoCkwell – Bass
Aaron Vogelsberg – Leadgitarre
Paul Bendler – Schlagzeug
Tracklist
01. Début Diable
02. Distinctive
03. Dizygotic Twins
04. Imperfection
05. Entre les Chansons I
06. DNA
07. Planted Brains
08. Rebirth
09. Hope, Enjoy & Death
10. Entre les Chansons II
11. Limbus
12. Taste Unplugged
Links
Webseite Sober Truth
Facebook Sober Truth
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